Eine nur 200 bis 300 Nanometer dicke, transparente Abdeckung für Handy-Displays tötet alle Bakterien ab. Die Beschichtung haben Forscher an der ITMO University entwickelt. Sie besteht aus einer Mixtur aus Zink- und Zinnoxid mit Spuren von Cerium- und Yttriumoxid. [...]
„Wir haben mit dem Material experimentiert, bis es transparent war für sichtbares Licht und fest auf der Unterlage haftete“, sagt Sergey Evstropiev vom ITMO-Zentrum für optische Werkstoffe. Es habe schon viele Versuche gegeben, etwa von Apple und Samsung, Oberflächen von Displays antibakteriell auszurüsten. Eine Möglichkeit sei, in die Oberfläche des Glases Bakterienkiller einzubauen. Das sei ein komplizierter Weg. Man könne auch eine Folie mit antibakteriellen Wirkstoffen ausstatten. Das ginge ziemlich leicht, doch die Folie werde schnell zerstört.
Der russische Optik-Spezialist und sein Team haben stattdessen auf die antibakterielle Wirkung von Zink gesetzt. Sie schütten dazu die Oxidpulver in Wasser und fügen eine organische Substanz hinzu. Damit beschichten sie das Display. Bei einer Temperatur von 550 Grad Celsius verbindet sich das Material innig mit der Unterlage. Die an der Oberfläche anwesenden Ionen töten die Bakterien, sobald sie „gelandet“ sind.
Bakterienfreie Zone in Petrischale
Die Wirkung bewiesen die Forscher in einer Petrischale. Die darin schwappende Flüssigkeit enthielt Bakterien. „Als wir eine kleine Glasscheibe ohne Beschichtung hineinlegten, passierte gar nichts“, so Evstropiev. „Als wir jedoch eine präparierte Scheibe eintauchten, entstand oberhalb davon eine Bakterienfreie Zone.“ Den Verdacht, es funktioniere nur bei Tageslicht, konnten die Forscher ausräumen. Allerdings ist die Wirkung bei Dunkelheit geringer.
Ganz nebenbei schützt die Beschichtung das Display, weil sie kratzfest ist wie eine Panzerfolie, wie sie heute aufgeklebt wird. Außerdem ist sie selbstreinigend. Austretender aktiver Sauerstoff zerstört organische Verunreinigungen von den Fingern. Die Forscher glauben, dass ihre Beschichtung auch bei medizinischen Geräten einsetzbar ist.
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