Happiness am Arbeitsplatz: Wie Unternehmen Developer:innen begeistern

Die Konkurrenz unter den Unternehmen ist groß, wenn es um die besten Developer:innen auf dem Arbeitsmarkt geht. Sind die Talente erst einmal gefunden, müssen diese aber auch gehalten werden. [...]

Foto: Dustin Müller ist Director People & Culture bei Turbine Kreuzberg (Quelle: Turbine Kreuzberg GmbH)

Zentral dafür: Die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen am Arbeitsplatz. Dustin Müller, Director People and Culture bei der Berliner Technologieagentur Turbine Kreuzberg, erläutert daher, was Unternehmen beachten sollten.

Zahlreiche Firmen sind auf der Suche nach guten Programmierer:innen und es wird immer schwerer, entsprechende Stellen zu besetzen. Insbesondere die steigende Komplexität trägt dazu bei: Durch die immer größere technologische Vielfalt steigen die Anforderungen sowohl im Recruiting als auch an der Einarbeitung neuer Kolleg:innen. Für HR-Abteilungen ist es daher zentral, die gewonnenen Fachkräfte möglichst lange zu halten.

Folgende Aspekte sind dafür besonders relevant:

1.) Eine zeitgemäße Unternehmenskultur

Im Zeitalter des agilen Arbeitens haben altbackene Organisationsstrukturen ausgedient: Developer:innen erwarten zunehmend eine moderne Kultur, ohne starre Hierarchien oder permanente Vorgaben.

Eine strikte, von Kontrollen geprägte Arbeitsatmosphäre sorgt entsprechend für schlechte Stimmung – und einer tendenziell kürzeren Verweildauer im Unternehmen. Somit kostet eine veraltete Unternehmenskultur Firmen immer mehr Geld, da häufiger neue Mitarbeiter:innen gewonnen und eingearbeitet werden müssen.

Daher sollten HR-Abteilungen und Führungskräfte Grundlagen einer agilen Arbeitsweise im Unternehmen nicht nur kennen, sondern auch fördern. Dazu zählen beispielsweise iterative Prozesse beim Planen und Umsetzen von Projekten oder ein hohes Maß an Eigenverantwortung für Mitarbeitende.

Dazu braucht es eine passende Basis, wie eine offene Fehlerkultur, Flexibilität des Arbeitgebers und eine gute Work-Life-Balance. Auch für die hohe Eigenverantwortung braucht es passende Rahmenbedingungen, wie eine enge Abstimmung im Team, um Auslastungen zu regeln und Kapazitäten z. B. für Sprint-Intervalle zu schaffen.

2.) Herausforderungen bieten

Sicher bedeutet eine Mehrheit von Arbeitsplätzen gewisse Routinetätigkeiten. Doch um ein Arbeitsprofil spannend für potentielle Mitarbeiter:innen zu gestalten, ist es wichtig, dass ein ausreichender Anteil interessanter Aufgaben gegeben ist.

So werden Mitarbeiter:innen herausgefordert und ihre Fähigkeiten kontinuierlich verbessert. Entwickler:innen wollen Probleme lösen – dieses Bedürfnis sollten Firmen unbedingt berücksichtigen, ebenso wie individuelle Vorlieben.

So arbeiten die einen vielleicht lieber jahrelang an den gleichen Projekten, die anderen mögen es, sich in kurzer Zeit in immer wieder neue Projekte einzuarbeiten.

3.) Erstklassige technische Ausstattung

Es kann sicher behauptet werden, dass die Mehrzahl der Developer:innen Tech-Enthusiast:innen sind. Darauf sollten Unternehmen Rücksicht nehmen: Eine bestmögliche Hard- und Software ist die Grundlage für erfolgreiches, befriedigendes Arbeiten.

Auch dabei sollte auf individuelle Präferenzen Rücksicht genommen werden; sei es das Betriebssystem oder die bevorzugten Bildschirmtypen. Dies schafft die Basis für gute Resultate und Zufriedenheit – und vermittelt Wertschätzung gegenüber Mitarbeiter:innen.

Eine Faustregel dazu: Die Ansprüche an die Hardware sollten ebenso hoch sein wie die Ansprüche an die Software, die damit entwickelt wird. Daher sollte stets die höchstmögliche Leistung eingekauft und die aktuellsten Programmiersprachen und Frameworks genutzt werden.

Zudem sollte entsprechendes Personal bereitgestellt werden, um alle begleitenden Prozesse effektiv zu gestalten – beispielsweise alle Lizenzen verfügbar zu haben oder neue User-Accounts anzulegen.

4.) Eine optimale Arbeitsumgebung bereitstellen

Entwickler:innen verbringen naturgemäß viel Zeit vor dem Bildschirm. Um negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu vermeiden, beziehungsweise zu minimieren, ist es ratsam, die Gesundheit der Mitarbeiter:innen aktiv zu fördern.

Eine einfache Maßnahme sind ergonomische Arbeitsplätze. Verstellbares Mobiliar und verschiedene Screen-Setups sind hier wichtig, ebenso wie das Schaffen von verschiedenen Arbeitsbereichen, für kollaborative Tätigkeiten ebenso wie für ruhige, konzentrierte Arbeit.

Dies gilt nicht nur für die Ausstattung im Unternehmen selbst, sondern auch für die Ausstattung der Mitarbeiter:innen im Homeoffice.

5.) Zugehörigkeitsgefühl fördern

Programmieren als isolierte Tätigkeit: Das ist ein Klischee, das mit der Realität nichts zu tun hat. Das Schreiben von Code als Gemeinschaftsaufgabe, in Echtzeit, gehört inzwischen zum Alltag. Dementsprechend sind Teamplayer gefordert, die in diversen Teams unterschiedlicher Größen oder Erfahrungslevel stets bestmögliche Ergebnisse erzielen.

Hier spielt die soziale Komponente eine große Rolle. Dementsprechend ist es wichtig, das Teamgefühl und den Austausch untereinander mit festen Formaten zu stärken.

Turbine Kreuzberg führt daher bereits seit Jahren die Breakout Week durch, bei der die Teams eine Woche lang abseits des Tagesgeschäfts an eigenen Projekten arbeiten, die ihnen wichtig sind, beispielsweise an Musikprojekten oder White Hacking betreiben.

Fazit: Ein guter Arbeitsplatz ist mehr, als nur gute Bezahlung

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die hohe Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt um IT-ler:innen für Arbeitnehmer:innen deutliche Vorzüge hat. Sie spornt die Unternehmen an, ein optimales Arbeitsumfeld bereitzustellen.

Ein solides Gehalt allein ist dabei nicht alles, wenn hochqualifizierte Talente langfristig gebunden werden sollen. Daher ist zunehmend zu beobachten, dass die individuellen Besonderheiten, Vorlieben und Talente der Mitarbeiter:innen zunehmend berücksichtigt werden, ob durch speziell zugeschnittene Job-Profile und Projekte, Fortbildungen oder das individuelle Einrichten des Arbeitsplatzes.

Dies kommt nicht nur der Mitarbeiter:innengewinnung und -bindung zugute, sondern schafft auch die Basis für optimale Arbeitsergebnisse – und zahlt sich für Unternehmen so in gleich mehrfacher Hinsicht aus.

*Über den Autor:

Dustin Müller ist Director People & Culture bei Turbine Kreuzberg. Er ist hauptverantwortlich dafür, die passenden Personen in die Organisation zu bringen, sie zu entwickeln und ihre Zufriedenheit zu sichern.

Der Erfolg seiner Arbeit zeigt sich nicht nur im Wachstum bei Turbine Kreuzberg (allein im letzten Jahr ist das Unternehmen um über 50 Prozent gewachsen), sondern auch an der durchschnittlichen Verweildauer der Mitarbeiter:innen: Mit rund fünfeinhalb Jahren ist diese bei Turbine Kreuzberg vergleichsweise lang für die Branche.


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