Heimischer Musikmarkt: Starkes Plus bei Streaming – und Vinyl

Die IFPI Austria, der Verband der Österreichsichen Musikwirtschaft, veröffentlichte die Verkaufszahlen der Musikbranche. Musikstreaming ist für 56 Prozent des Umsatzplus verantwortlich. [...]

Mit einer Umsatzsteigerung von 56 Prozent auf 17,5 Millionen Euro sorgt Streaming laut IFPI Austria bereits für mehr als die Hälfte der Umsätze am digitalen Musikmarkt in Österreich. Mehr als zwei Milliarden Songs wurden 2016 gestreamt. Beflügelt wird das Wachstum durch bezahlte Premium-Abos von Diensten wie Spotify, Deezer oder Apple Music. Äußerst bescheiden ist hingegen der Beitrag des weltweit größten Musikstreaming-Dienstes, nämlich der Gratisplattform YouTube, der bei lediglich 5 Prozent der heimischen Streaming-Umsätze liegt. Diese auch als „Value Gap“ bezeichnete Schieflage ist laut IFPI Austria darauf zurückzuführen, dass YouTube eine faire Verantwortung für die Abgeltung des Contents ablehnt und sich dabei auf ein rechtliches Haftungsprivileg im EU-Recht beruft. Dieses Schlupfloch soll allerdings bei der anstehenden Modernisierung des EU-Urheberrechts geschlossen werden.
Innerhalb des Digitalmarktes kommt es zu einem Paradigmenwechsel. Während die Streaming-Umsätze bereits das fünfte Jahr in Folge steigen, geraten Downloads bei allerdings nach wie vor substanziellen Umsatzwerten unter Druck. So wurden mit dem Download ganzer Alben in 2016 9,3 Millionen Euro (-21 Prozent) und mit Einzelsong-Downloads 6,5 Millionen Euro (-16 Prozent) erwirtschaftet. Die Rückgänge bei den Downloads werden jedoch von den Streaming-Diensten mehr als wett gemacht – insgesamt verzeichnet der Digitalmarkt ein Plus von 7,3 Prozent.
CD nach wie vor der größte Umsatzbringer, Comeback der Schallplatte 
CDs haben trotz reduzierter Flächen im Handel weiterhin ein treues Käufersegment von Schlager, Rock, Heavy Metal und Klassik-Fans. Mit 60,2 Millionen Euro (-12 Prozent) und einem Marktanteil von 56 Prozent ist die CD nach wie vor der größte Umsatzbringer.
Bemerkenswert ist das Comeback der Schallplatte: 2016 wurden mehr als 300.000 der Vinylscheiben verkauft. Auch beim Umsatz gab es wieder ein kräftiges Plus von 25 Prozent auf 7,1 Millionen Euro. Damit hat sich der Vinyl-Markt seit 2012 verdreifacht und erreicht nun einen Marktanteil von 7 Prozent am Gesamtmarkt. Begünstigt durch größere Flächen im Handel und die wachsende Zahl jüngerer Fans hat sich Vinyl laut IFPI Austria endgültig vom Nischenprodukt zu einem trendigen Lifestyle-Produkt entwickelt.
Streaming als Wachstumsmotor der Musikbranche
Dietmar Lienbacher, Präsident der IFPI Austria sieht die anhaltenden Erfolge der österreichischer Künstler und den endgültigen Durchbruch von Musikstreaming sehr positiv. Allerdings verzerre seiner Meinung nach YouTube den Streaming-Markt und trage bei hohen Userzahlen und Werbeeinnahmen nur minimal zu den Einnahmen von Künstlern und Labels bei. Lienbacher: „Wir wollen YouTube als Partner, aber unter fairen Marktbedingungen.“
Auch Franz Medwenitsch, Geschäftsführer IFPI Austria sieht Streaming als den Wachstumsmotor am Musikmarkt, aber noch wichtiger sei für ihn die Vielfalt des Angebots bei den Musikstilen, bei den Künstlerinnen und Künstlern sowie vor allem auch bei den Formaten, von der Vinyl-Schallplatte bis zum Streaming-Abo. Medwenitsch: „Die Konsumenten entscheiden, und sie hatten noch nie so viel Auswahl. Die Musikbranche kann optimistisch in die Zukunft blicken.“
Insgesamt wurden 2016 137 Millionen Euro am österreichischen Musikmarkt erwirtschaftet.


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