Das österreichische Startup Cyberith will mit einem neuartiger Kunststoffbelag das Gamingerlebnis revolutionieren. Der Kunststoff wird dabei zur Optimierung eines als Virtualizer bezeichneten Geräts verwendet, das ein realistisches Bewegen im virtuellen Raum erlauben soll. [...]
Laufen, ducken, springen – in Computerspielen geht es hoch her. Doch leider fordern komplexe Bedienungskonsolen alle Aufmerksamkeit und die echte Identifikation mit der Spielfigur will sich nicht einstellen. Denn statt aktiv am Geschehen teilzuhaben, „die Figur zu sein“, beschäftigt man sich mit Joystick, Maus und Tastatur und „steuert eine Spielfigur“. Das Unternehmen Cyberith will das ändern. Im Virtualizer wird die Spielfigur durch die eigene Körperbewegung gesteuert. Wer sich im Spiel in Deckung bringen will, muss sich also selber ducken. „Die Grenze zwischen Realität und Virtualität verschwimmt und der Nutzer übernimmt die Identität der Figur“, heißt es in der Aussendung. Wesentlich für die Funktionalität des Virtualizers sei dabei die Bodenplattform des Geräts. Diese wurde vom Cyberith-Team mit einem speziellen Kunststoff optimiert.
„Tatsächlich ist der Gaming-Markt reif für Innovation – seit Jahrzehnten erfolgt die Steuerung der virtuellen Spielfiguren händisch. Cyberith entwickelt jetzt die wesentliche Grundlage für das Spiel der Zukunft“, sagt Irene Fialka, Geschäftsführerin von INiTS Universitäres Gründerservice.
Seit September 2012 arbeiten die Gründer von Cyberith daran, ihre Gaming-Leidenschaft mit Know-how zu verbinden, das sie unter anderem an der TU Wien erworben haben. Der Virtualizer besteht aus einer Bodenplatte und einem höhenverstellbaren Metallring und wird mit einer handelsüblichen 3D-Brille ergänzt. Mittels einer Gurtverbindung registriert der Metallring vertikale Körperbewegungen wie Springen und Ducken. Das Gehen oder Laufen wird hingegen vom Herzstück des Virtualizers erfasst: die Bodenplattform, auf der der Spieler in Wollsocken im Stil des Moonwalk geht, was im Spiel als Schritte dargestellt wird.
DAS GEHIEMNIS LIEGT IN DER WOLLSOCKE
Dabei ist die Reibung zwischen der Oberfläche und handelsüblichen Wollsocken von entscheidender Bedeutung wie Holger Hager, einer der Gründer von Cyberith, erklärt: „Es sollte ein müheloses Zurückgleiten ermöglicht werden, ohne dass der Fuß ungewollt zur Seite rutscht. Das neue Material, ein speziell bearbeiteter Kunststoff, erfüllt genau diese Anforderungen.“ Tatsächlich wurden von den Jungunternehmern zahlreiche Materialien für die Bodenplatte getestet, um eines zu finden, das den optimalen Reibungskoeffizienten gegen Socken aufweist. Die Entwicklung und Verbesserung wurde dabei unter anderem auch dank der Unterstützung von INiTS Universitäres Gründerservice möglich.
Bei der Auswahl des neuen Materials achtete Cyberith aber nicht nur auf die technischen Eigenschaften – ganz bewusst wurden auch die Produktionskosten berücksichtigt. Tatsächlich gelang es so, eine nicht nur bessere, sondern auch günstigere Produktalternative zu finden. Hager sieht gerade in diesem Bereich enorme Vorteile in der Betreuung durch INiTS: „Wir stammen aus einem technisch-wissenschaftlichen Umfeld und hatten im Bereich der Betriebswirtschaft nur geringe Erfahrung. Neben der Betreuung in diesem Bereich haben wir von INiTS auch im Bereich Marketing Unterstützung erhalten und davon profitieren können.“
Zwischenzeitlich optimiert das Team von Cyberith den dritten Prototypen des Virtualizers, die Technologie wurde bereits zum Patent angemeldet. Der Virtualizer konnte bereits für Aufsehen auf der Gamescom 2013 in Köln sorgen. Der dritte Prototyp soll nun auch die Serienproduktion vorbereiten, die den für das Jahr 2014 geplanten Markteintritt einläutet. Weitere Anwendungsbereiche sind Architektur und Psychologie, um virtuelle Rundgänge durch Gebäude durchzuführen und Ängste von Menschen besser behandeln zu können.
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