Herausforderungen und Trends in der Cybersecurity

Bedrohungsszenarien verändern sich ebenso rasch und agil wie die IT-Landschaften selbst. Die Situation ist komplex, weswegen ganzheitliche Cybersecurity-Strategien gefragt sind, um das Problembewusstsein rund ums Thema Datensicherheit und Datenschutz langfristig zu erhöhen. [...]

Ulrich Fleck, Geschäftsführer von SEC Consult (SEC Consulting
Ulrich Fleck, Geschäftsführer von SEC Consult (SEC Consulting

Seit über 20 Jahren beschäftigt sich Ulrich Fleck mit IT-Sicherheit und hat sich in diesem Bereich ein umfassendes Knowhow angeeignet. Als Geschäftsführer von SEC Consult, einem Beratungsunternehmen für Cyber- und Applikationssicherheit, das seit Jänner 2021 auch Teil der Atos-Gruppe ist, sieht Fleck insbesondere im Cloud-Umfeld einen aus Sicht der Cybersecurity problematischen Trend: „Durch Konzentrationstendenzen auf einige Cloud-Dienstleister werden Sicherheitszwischenfälle wesentlich größere Auswirkungen haben. Außerdem verstärkt sich unsere IT-Abhängigkeit mit dem Grad der Digitalisierung und der Anwendung smarter Systeme. Informationsgesellschaften wie jene in der westlichen Welt werden davon besonders stark betroffen sein.“

Deshalb bemüht sich Europa unter anderem mit der Gaia-X-Initiative schon seit einigen Jahren um die Sicherstellung der Datensouveränität. Die Umsetzung des Gaia-X-Standards, der der Bevölkerung und Unternehmen die Hoheit über eigene Daten und Geschäftsmodelle sichern soll, nimmt derzeit an Fahrt auf und macht die digitale Souveränität im kommenden Jahr zu einem Fokus-Thema für die IT-Sicherheit.

Fehlende Fachkräftemangel bedeutet mangelnde Sicherheit 

Ein evidentes Problem für die IT-Sicherheit stellt das allerorts fehlende Fachpersonal für den Bereich dar. Der bereits seit Jahren herrschende Mangel an Fachkräften trägt in steigendem Maße dazu bei, dass Sicherheitstechnologie nicht effektiv verfügbar gemacht wird oder Awareness-Maßnahmen nicht oder nur unzureichend durchgeführt werden. Auch die Implementierung eines effektiven Notfallprogramms, falls eine Attacke erfolgreich war, benötigt Cybersecurity-Experten und -Expertinnen, die derzeit rar gesät sind. „Das wird der Wirtschaft demnächst noch große Probleme bereiten“, warnt Fleck, „wenn nicht schnell gegengesteuert wird.“

Die SEC-Consult-Gruppe tut dies in Eigenregie mit einem von SEC Consult Deutschland entwickelten Ausbildungsprogramm, das es dem Unternehmen ermöglicht, hochspezialisierte Fachleute heranzubilden, die im praktischen Security-Einsatz professionell und effektiv für Prävention, Abwehr und Aufklärung sorgen sollen. Das Programm, in dem Nachwuchskräfte von erfahrenen Mitarbeitern nach genau definierten Standards on-the-job qualifiziert werden, wird 2022 in der gesamten Unternehmensgruppe und auch bei Atos verfügbar gemacht.

Einfallstore immer und überall

Dass das schwächste Glied in der Cybersecurity wohl der Mensch ist, ist zwar keine neue Erkenntnis, doch durch die digitale Durchdringung unseres Alltagslebens – etwa durch IoT-Geräte – öffnen sich immer mehr Einfallstore für Cyberkriminelle. Ulrich Fleck: „Oft werden die Devices gar nicht als Computer erkannt. Dadurch fehlt den Nutzern und Nutzerinnen auch die Wahrnehmung, dass kritische Schwachstellen vorhanden sind, die leicht ausgenutzt werden können, um über verschiedene Geräte in ganze Netzwerke einzudringen.“ 

Wie Supply-Chain-Attacken aus der jüngsten Vergangenheit gezeigt haben, wird die Branche daher nicht darum herumkommen, IT-Sicherheit schon von Anbeginn viel stärker zu professionalisieren. Laut Fleck wird in naher Zukunft Cybersecurity bereits bei der Software-Entwicklung im Fokus stehen müssen – ein Bereich, in dem die SEC-Consult-Spezialisten und -Spezialistinnen schon seit Jahren im Rahmen des Vulnerability Labs forschen und dank dieser Expertise zu einer höheren Qualität der Produktentwicklung in Sachen IT-Sicherheit beitragen. 

Im Produktionsbereich wird sich der Trend zu Security-by-Design weiter verstärken, um bereits beim Entwurf einer neuen Applikation anhand von Bedrohungsmodellen gezielte Maßnahmen zur Risikominimierung setzen zu können. „Und auch beim Software-Engineering werden allfällige Angriffsvektoren von vornherein ins System-Design einbezogen werden müssen“, ergänzt der SEC Consult-Geschäftsführer, „Software-Provider werden also eine immer wichtigere Rolle einnehmen und Anwenderorganisationen und Unternehmen sollten einen besonders kritischen Blick in die Software-Supply-Chain werfen.“


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1 Comment

  1. Toller Beitrag! Mit Umsicht und Wissen in die Zukunft!
    Unabdingbar nicht nur für Betriebe, auch für private it Nutzer!
    Gratuliere!!!

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