Der aktuelle Cyber-Insurance-Report von Sophos belegt: rund drei Viertel aller Unternehmen verbessern ihre Abwehrmaßnahmen gegen Netzangriffe. Und zwar nicht nur für sich, sondern auch, um sich für eine Cyberversicherung zu qualifizieren. Da die Wiederherstellungskosten den Versicherungsschutz übersteigen, stellen die Versicherer mittlerweile hohe Anforderungen an die Versicherungsnehmer. [...]
Sophos hat die Ergebnisse seines Reports „Cyber Insurance and Cyber Defenses 2024: Lessons from IT and Cybersecurity Leaders“ veröffentlicht. Dieser offenbart, dass 97 Prozent der Unternehmen mit einer Cyber-Police in ihre Abwehrmaßnahmen investiert haben, um die Versicherung zu unterstützen. 76 Prozent geben an, sich dadurch für eine Deckung qualifiziert zu haben. 67 Prozent erhielten so günstigere Preise und 30 Prozent verbesserten ihre Vertragsbedingungen.
Der Report enthüllt auch: Die Wiederherstellungskosten nach einer Cyberattacke übersteigen die Versicherungsabdeckung. Nur bei 1 Prozent derjenigen mit Schadensmeldung trug der Versicherer 100 Prozent der Kosten, die bei der Behebung des Vorfalls entstanden sind. Der häufigste Grund für nicht vollständige Erstattung ist, dass die finale Rechnung das Versicherungslimit übersteigt. Laut des diesjährigen Ransomware-Reports von Sophos wuchsen die Wiederherstellungskosten nach einem Ransomware-Angriff im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent auf rund 2,55 Millionen Euro.
Organisationen mangelt es an Cybersecurity-Grundlagen
„Der Sophos Active Adversary Report hat wiederholt gezeigt, dass viele Cyberversicherungs-Anbieter eine Situation vorfinden, in der grundlegende, bewährte Vorgehensweisen für die Cybersicherheit nicht implementiert wurden, zum Beispiel rechtzeitiges Einspielen von Patches“, betont Chester Wisniewski, CTO von Sophos. „In unserer aktuellen Erhebung belegen kompromittierte Zugangsdaten den ersten Platz, wenn es um die Ursachen für eine Attacke geht. Diese Lücke könnte durch eine Multi-Faktor-Authentifizierung effektiv gestopft werden, allerdings haben laut unserer Erkenntnisse nur 43 Prozent der Unternehmen eine solche zusätzliche Sicherheitsstufe eingeführt.“
Wisniewski weiter: „Die Tatsache, dass 76 Prozent der Betriebe in ihre Cyberabwehr investiert haben, um sich für eine Cyberversicherung zu qualifizieren, zeigt, dass die Versicherer die Firmen zwingen, einige dieser essenziellen Sicherheitsmaßnahmen einzuführen. Das macht einen Unterschied und hat eine insgesamt positive Auswirkung auf die Cyberresilienz von Unternehmen insgesamt. Allerdings muss klar sein: auch wenn eine Cyberversicherung für Betriebe viele Vorteile bringt, ist sie nur ein Teil einer effektiven Strategie zur Risikominimierung. Unternehmen müssen weiterhin ihre Abwehr aufrüsten. Denn eine Cyberattacke kann tiefgreifende Auswirkungen für eine Organisation haben, sowohl im Bereich Betriebsführung als auch bei der Reputation. Und eine Cyberpolice wird das alleine nicht ändern“.
Investitionen in Cyberabwehr haben positive Nebeneffekte
Von den 5.000 befragten IT- und Cybersicherheits-Führungskräften geben 99 Prozent derjenigen, die ihre Abwehrmaßnahmen für eine Police verbessern, an, dass sie auch Sicherheitsvorteile jenseits der Versicherungsabdeckung erlangen. Dazu gehören ein verbesserter Schutz, freigesetzte IT-Ressourcen und weniger Warnmeldungen.
„Investitionen in die Cyberabwehr scheinen positive Nebenwirkungen zu haben, da sie Einsparungen bei der Versicherung freisetzen, die die Unternehmen in andere Schutzmaßnahmen investieren können, um ihre Sicherheitslage zu verbessern. Mit der Verbreitung von Cyberversicherungen wird sich – hoffentlich – auch die Sicherheit der Unternehmen verbessern. Eine Police lässt Ransomware-Angriffe nicht verschwinden, aber sie könnte durchaus Teil der Lösung sein“, prophezeit Wisniewski.
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