Das aufwühlende Schicksal des Ex-Soldaten und Whistleblowers Bradley Manning wird nicht nur von Politik und Medien aufgearbeitet, sondern birgt auch genügend filmreifen Stoff für Hollywood. [...]
Wie Medien berichten, plant der oskarprämierte Filmemacher Alex Gibney bereits eine Verfilmung der turbulenten Geschehnisse rund um den 25-jährigen WikiLeaks-Informanten, der unlängst von einem US-Militärgericht in 19 von 21 Anklagepunkten schuldig gesprochen wurde. Ihm drohen über 100 Jahre Haft.
Gibney hat Erfahrung mit der Thematik. Bei dem Dokumentarfilm „We Steal Secrets: Die WikiLeaks-Geschichte“ führte er Regie und schrieb das dazugehörige Drehbuch. Der Film über Manning soll ein Drama werden. Als Vorlage dient wohl ein Buch von US-Journalist Denver Nicks. Der Titel: „Private: Bradley Manning, WikiLeaks, and the Biggest Exposure of Official Secrets in American History“.
„Die Story rund um Bradley Manning ist schlicht eine der bedeutendsten Geschichten der vergangenen zehn Jahre“, hat Nicks kürzlich in einem Interview gesagt. Sie sei in vielerlei Hinsicht eine Geschichte der USA in der Zeit nach dem 11. September. Genauso wie Manning selbst, stammt Nicks ursprünglich aus Oklahoma.
Die Ereignisse rund um die Enthüllungsplattform WikiLeaks stellt für die Filmstudios in Hollywood ein gefundenes Fressen dar. Vor wenigen Tagen ist etwa der Trailer zu dem im kommenden Herbst anlaufenden Streifen „The Fifth Estate“ veröffentlicht worden. Julian Assange selbst bezeichnet den Film jedoch als „Massenpropaganda-Angriff gegen WikiLeaks“ vonseiten der USA. Auch das Thema Snowden wird in Los Angeles gegenwärtig heiß gehandelt. Ein Ende des Hick-Hacks um den in Moskau festsitzenden NSA-Whisleblowers ist unterdessen nicht in Sicht.
Manning hatte zwischen November 2009 und Mai 2010 hunderttausende geheime Dokumente von Rechnern der US-Armee heruntergeladen und WikiLeaks zugespielt. Im schwerwiegendsten Anklagepunkt „Unterstützung des Feindes“ wurde er vom Militärtribunal in Ford Meade freigesprochen. Der Obergefreite entgeht somit der Todesstrafe. In zehn Punkten bekannte sich Manning hingegen schuldig, darunter Spionage und Computerbetrug. Während er von seinen Gegner als Verräter bezeichnet wird, sehen Sympathisanten in ihm einen redlichen Kämpfer für Transparenz. (pte)
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