Holz ermöglicht leistungsfähige, weiche Akkus

Ein schwedisch-amerikanisches Forscherteam hat einen Ansatz entwickelt, um aus Zellulose Stromspeicher hoher Kapazität zu fertigen. Aus Holzfasern von Bäumen gewonnene Nanozellulose wird dabei zu einem Aerogel - einem flexiblen, schaumstoffartigen Material - verarbeitet. Dieses ist nicht nur sehr widerstandsfähig, sondern eröffnet auch neue Konstruktionsmöglichkeiten. [...]

„Wir können in drei Dimensionen arbeiten, sodass mehr Elektronik auf engeren Raum passt“, erklärt der an der Königlichen Technischen Hochschule und der Harvard University tätige Mahiar Hamedi. Bei moderner, immer leistungsfähigerer Elektronik wie Smartphones oder Tablets ist die Akkukapazität und -form oft ein Problem.

„Es gibt Grenzen, wie dünn ein Akku sein kann“, so Hamadi. Ein dreidimensional aufgebauter Stromspeicher verspricht mehr Energie in kompakterer Form zu speichern – und könnte außerdem den verfügbaren Platz in einem Gerät optimal auszunutzen. Mit dem Nanozellulose-Aerogel könnte genau das möglich werden, wobei das Material sowohl Hybrid-Akkus als auch sogenannte Superkondensatoren ermöglicht.

Die Herstellung des neuen Stromspeicher-Materials am Wallenberg Wood Science Center beginnt damit, Holzfasern auf etwa ein Millionstel der ursprünglichen Größe herunterzubrechen. Diese Nanozellulose wird dann gelöst, eingefroren und gefriergetrocknet. Dann folgt ein Prozess, der das resultierende Material sehr stabil macht.

„Es ähnelt dem Schaumstoff in einer Matratze, ist aber etwas fester, leichter und poröser“, so Hamedi. Die nötigen elektrischen Eigenschaften erhält das Aerogel dann durch eine geeignete Tinte, welche die komplette Oberfläche im Inneren des 3D-Materials bedeckt. Diese wirksame Oberfläche ist dabei sehr groß, laut Hamedi ähnlich einer menschlichen Lunge.

Würde man diese wirklich flach ausbreiten, könnte sie einen Fußballplatz bedecken. Vergleichbares wäre demnach mit etwas mehr als einem Kubikzentimeter des Stromspeicher-Aerogels möglich. Im Gegensatz zu einer Lunge hält das Material aber einige Belastung aus. Die hohe Unempfindlichkeit gegen Stöße und Aufprälle ist ihm zufolge auch im Vergleich zu existierenden Formen flexibler Elektronik bemerkenswert. Entsprechende Akkus sind daher beispielsweise für den Einsatz in Autos oder im Futter von Kleidung interessant. (pte)


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*