Home Office ist gekommen, um zu bleiben

Aus einer aktuellen Magenta-Studie geht hervor, dass die Hälfte der Arbeitnehmer die Möglichkeit auf Homeoffice hat. Aber nur 36 Prozent der befragten KMU setzen zurzeit Web- und Videokonferenzen um. [...]

50 Prozent der Österreicher haben die Möglichkeit auf Home Office. (c) Deutsche Telekom

Die Corona-Krise hat einen massiven digitalen Schub ausgelöst. Zu Beginn des Lockdowns mussten viele Firmen von einem auf den anderen Tag gänzlich auf Home Office umstellen. Das stellte viele vor neue Herausforderungen. Ein halbes Jahr später hat sich die traditionelle Büroarbeit nachhaltig verändert: viele Unternehmen sind auf eine Mischung aus Home Office und Büroarbeit umgestiegen. Das zeigt eine aktuelle Erhebung von Magenta Telekom und dem Marktforschungsinstitut marketmind unter 720 Entscheidern im Zeitraum Februar 2020 bis Juli 2020 sowie eine Analyse der Nutzungsdaten von Magenta.

„Wir erleben gerade einen Paradigmenwechsel in unserer Arbeitsweilt. Als Telekommunikationsanbieter stellen wir die Infrastruktur, die Konnektivität sowie die Produkte zur Verfügung, die es braucht, um überhaupt im Home Office tätig sein zu können. Ich sehe es also als unsere Aufgabe uns mit den Bedürfnissen der österreichischen Unternehmen auseinander zu setzen, um ihnen bei den aktuellen Veränderungen weiterhin ein verlässlicher Partner zu sein“, so Maria Zesch, CCO Business & Digitalization Magenta Telekom.

Neue Ansprüche an den vernetzten Arbeitsplatz

50 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, bereits die Möglichkeit auf Home Office zu haben und diese, je nachdem wie es die aktuelle Situation erfordert, auch zu nutzen. Diese Angabe stimmt mit der veränderten Nutzung der Daten und dem damit einhergehenden neuen Arbeitsalltag überein, der sich aus der Analyse der Nutzungsdaten von Magenta ergibt. Dementsprechend resultieren aus der Umfrage von Magenta und marketmind zunehmende Anforderungen an den persönlichen Arbeitsplatz zuhause: Noch zu Beginn der Umfrage war der wichtigste Bestandteil für das Home Office die Hardware, wie PC und Rechner. Während des Lockdowns hat hier ein Umdenken eingesetzt und mittlerweile sind die Konnektivität sowie eine stabile und schnelle Internetverbindung die wichtigsten Komponenten für ein effizientes Arbeiten in den eigenen vier Wänden.

Aufholbedarf bei Digitalisierung der KMU

Obwohl das Bewusstsein für digitales Arbeiten steigt, sind wichtige Applikationen in den Unternehmen noch nicht auf digital umgestellt. Ein großes Defizit herrscht bei Audio- und Webkonferenzen. Die Relevanz dieser Tools ist stark angestiegen, doch besteht hinsichtlich der Umsetzung noch großer Aufholbedarf bei den Klein- und Mittelunternehmen: E-Mail und Kalenderfunktionen sind bei 83 Prozent der Befragten im Home Office abrufbar, während weitere Funktionen, welche Zusammenarbeit oder denselben Zugriff auf Daten und Dokumente wie im Büro ermöglichen, bereits wesentlich weniger häufig umgesetzt sind: 58 Prozent verfügen über mobilen Zugriff auf gemeinsame Dokumente, 52 Prozent haben mobilen Zugriff auf Geschäftsdaten, 40 Prozent ist der Informationsaustausch über Gruppen- oder Projektplattformen möglich, 37 Prozent arbeiten mit Kommunikationsanwendungen wie Messaging und Chatplattformen und nur 36 Prozent arbeiten mit Video- und Webkonferenz Tools. Größere Unternehmen sehen die Abläufe und Prozesse abseits von E-Mail und Kalender als deutlich relevanter an.

Roaming im Sinkflug

Seit Corona verzeichnet Magenta Telekom einen Rückgang von 80 Prozent der Roaming-Minuten im Business-Kunden Segment, was auf die signifikant reduzierten Geschäftsreisen zurückzuführen ist. Nach einem fast kompletten Einbruch des Roamings zu Beginn der Krise, besteht nun ein leichter Anstieg, doch geht der Trend aktuell hin zu virtuellen Meetings. „Wir erkennen erstmals welche Reisen wirklich notwendig sind, und welche wir in die digitale Welt verlagern können. Hier findet bereits ein Umdenken statt, das der Umwelt sowie ortsgebundenen Fachkräften neue Dimensionen an Chancen ermöglichen wird“, so Maria Zesch zu den Vorteilen einer virtuellen Meetingkultur.

Bei den Roamingdaten werden allerdings sehr starke länderspezifische Unterschiede verzeichnet. So wird bei Roamingnutzung in den USA ein Rückgang von über 90 Prozent, Schweden 80 Prozent, England 85 Prozent und in Italien 30 Prozent erkannt. Im privaten Kontext sind Reisen im Vergleich wieder stärker zurückgekommen, dies lässt sich von den Roaming-Minuten im Privatkundensegment ableiten. Hier bestand gerade im Sommer eine Annäherung an die ursprünglichen Werte von vor der Pandemie.

Verschiebung in der Datennutzung und Renaissance der Telefonie

Mit Beginn des Lockdowns wurde bereits ab acht Uhr morgens ein rasanter Anstieg im Datenverkehr verzeichnet. Dieser blieb relativ konstant über den ganzen Tag auf einem hohen Niveau. Es lässt sich also die Hypothese ableiten, dass im Home Office früher mit der Arbeit begonnen und später aufgehört wurdet. In Summe hat Magenta seit Beginn der Pandemie einen massiven Anstieg des Datenvolumens in der Zeit von 7 Uhr morgens bis 16 Uhr von über 40 Prozent verzeichnet.

Parallel dazu entstand während des Lockdowns ein noch nie da gewesenes Telefonievolumen. Mit einem Anstieg von 100 Prozent spricht Magenta von der Renaissance der Telefonie. Nach dem Lockdown wurden zwar leichte Rückgänge in der Datennutzung sowie in der Telefonie verzeichnet, doch hat sich die Nutzung auf einem weit höheren Niveau als zuvor eingependelt.

Steigende Erwartungen an digitale Lösungen

Die Menschen haben gelernt, dass die Digitalisierung unterstützen kann und ihre Vorteile erkannt. Sehr positiv zeigt sich, dass das Vertrauen der Arbeitnehmer in Österreich in die Digitalisierung gestiegen ist – die Angst davor tritt klar in den Hintergrund: Sieben von zehn Büromitarbeitenden glauben an eine Verbesserung ihrer persönlichen Situation durch digitale Lösungen, und acht von zehn an die Verbesserung der Arbeitswelt.

Darüber hinaus hat das Vertrauen der Arbeitgeber in die Arbeitnehmer ebenso Aufschwung erfahren. In Österreich gab es eine Präsenzkultur und viele Unternehmer hatten die Sorge im Home Office würden Arbeitnehmer weniger leisten. Die letzten Monate haben verdeutlicht, dass diese Sorge unbegründet war.

Chancen durch virtuelles Arbeiten

Durch das Vorantreiben einer neuen Homeoffic-Kultur und der neuen Möglichkeiten, die das ortsunabhängige Arbeiten mit sich bringt, entstehen Chancen: Durch den Rückgang der Reisetätigkeiten können beispielsweise CO2 aber auch Kosten für Unternehmen eingespart werden. Zudem ergeben sich neue internationale Karrieremöglichkeiten für jene, für die eine vermehrte Reisetätigkeit zuvor keine Option war.

Darüber hinaus entstehen Vorteile für den ländlichen Raum: Firmen können ihre Standorte günstiger wählen, da Fachkräfte in vielen Bereichen nicht mehr andauernd vor Ort sein müssen. Zudem können qualifizierte Fachkräfte, die im ländlichen Raum wohnhaft sind, Jobs in Städten annehmen ohne dafür umziehen zu müssen. Durch die bereits genannten Faktoren entstehen darüber hinaus neue Talente Pools.

Ausblick

Maria Zesch definiert drei Säulen, die neu gedacht werden müssen, um in naher Zukunft eine erfolgreiche Home Office-Kultur umsetzen zu können. Zur ersten Säule „Menschen und Unternehmenskultur“ zählt sie neue Zusammenarbeitsmodelle, hybrides Arbeiten sowie Leadership und Empowerment. Die zweite Komponente ist „Technologie und Infrastruktur“. Sie umfasst neue spezifische Produkte wie Office@Home von Magenta, das heißt ein ganzheitliches Office-Paket bestehend aus Notebook, Software und Konnektivität, sowie Ausbau und Investitionen in das Netz. Darüber hinaus ergänzt sie: „Aspekte des Empolyer Brandings werden neu definiert. Benefits wie Kantine, Parkplätze oder moderne Schreibtische werden durch die Qualität der IT-Ausstattung und Konnektivität ersetzt werden sowie durch neu gedachte Zuschüsse.“ Als letzte Säule nennt sie „Organisation und Rahmenbedingungen“, welche gesetzlichen Grundlagen, KV-Regelungen sowie Betriebsvereinbarungen und Office-Gestaltung beinhaltet.

Aus den Nutzungsdaten von Magenta lässt sich mehr Datenverkehr, ein viel größeres Telefonievolumen und deutlich weniger Roaming ableiten. Dazu kommen Umfragewerte, denen zufolge die Ansprüche ans Home Office steigen und die die zunehmende Wichtigkeit von Videotelefonie und Konferenz-Tools verdeutlichen. Darüber hinaus findet ein Umdenken in der Bevölkerung hin zu steigendem Vertrauen in die Digitalisierung statt. Alle diese Faktoren sowie eine sich verändernde Haltung zur Arbeitssituation auf Seiten der Arbeitnehmer und Arbeitgeber deuten darauf hin, dass mit langfristigen Veränderungen bedingt durch den Corona-Digitalisierungsschub zu rechnen ist.


Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*