Horváth-Studie: 60 Prozent der Unternehmen erwarten mehr Umsatz durch weitere Digitalisierung

Die Mehrheit der Entscheider erhofft sich für die nächsten Jahre relevante Umsatzsteigerungen durch die fortschreitende Digitalisierung, wie eine aktuelle Umfrage von Horváth & Partners unter mehr als 200 Managern deutschsprachigen Unternehmen zeigt. Bisher profitieren die Unternehmen vor allem durch Effizienzsteigerungen, es gibt kaum neue Geschäfts- beziehungsweise Erlösmodelle. [...]

Rainer Zierhofer, Partner und Leiter des Competence Centers Financial Industries bei Horváth & Partners.
Rainer Zierhofer, Partner und Leiter des Competence Centers Financial Industries bei Horváth & Partners. (c) Horváth & Partners

Bisher spürt laut der Horváth-Studie nur die Hälfte der Unternehmen erste Umsatzsteigerungen durch die Digitalisierung, es überwiegen Effizienzvorteile in einzelnen Bereichen. Den Unternehmen fällt es noch schwer, komplett neue Geschäftsmodelle auf Basis der digitalen Möglichkeiten zu erfinden und sich somit neue Kunden und Märkte zu erschließen. Damit sich die hohen Umsatzerwartungen erfüllen, müssen die Firmen einen Kulturwandel vollziehen und agiler werden.

Die Digitalisierung zahlt sich für die Unternehmen auf der Umsatzseite nur langsam aus: Erst 52 Prozent der Firmen im deutschsprachigen Raum können erste Umsatzsteigerungen auf die Digitalisierung zurückführen, unabhängig von der Höhe. Jedoch konnten nahezu alle Unternehmen durch digitale Maßnahmen ihre Produktivität steigern beziehungsweise Kosten senken. Am häufigsten gelang dieses typisch betriebswirtschaftliche Ziel branchenübergreifend im Bereich IT, gefolgt von Logistik/Supply Chain, Produktion sowie Vertrieb. Jedes zweite Unternehmen konnte durch digitale Maßnahmen außerdem seine Produkt- und Servicequalität verbessern. Der größte Vorteil wird darin gesehen, Kundenbedürfnisse besser kennen und erfüllen zu können. Dahinter rangieren Zeitvorteile: Schnellere Lieferzeiten und schnellere Fertigungszeiten. Die Digitalisierung leistet damit bereits einen großen Beitrag zur Unternehmenswertschöpfung. Dessen sind sich neun von zehn Entscheidern auch bewusst.

Neue Geschäftsmodelle häufig noch Fehlanzeige

Erstaunlich wenig Einfluss hatte die Digitalisierung bisher auf das Produktportfolio der Unternehmen. Lediglich 37 Prozent geben an, dass sie heute andere Produkte vertreiben als noch vor dem digitalen Wandel. Neue Zielmärkte, ein neues Erlösmodell oder weitere Kundensegmente haben sich ebenfalls für weniger als die Hälfte der Unternehmen durch den digitalen Wandel aufgetan. Diese Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass bisherige Umsatzsteigerungen durch die Digitalisierung noch in bescheidenem Ausmaß ausfallen.

Kultureller Wandel ist die größte Herausforderung

„Wenn die Unternehmen ihre Hoffnungen auf relevante Umsatzsteigerungen wahrmachen wollen, müssen sie sich von den Regeln bestehender Geschäftsmodelle gedanklich lösen und völlig neu denken“, sagt Rainer Zierhofer, Partner bei Horváth & Partners und Leiter des Beratungsbereichs IT Management & Transformation. Dafür sind dem Experten zufolge viele Unternehmen in ihren Strukturen noch nicht flexibel genug, wie auch die Studie zeigt. In jedem dritten Betrieb gibt es zudem Verantwortlichkeitsprobleme. „Wenn die Führungsriege den weiteren Weg in die Digitalisierung klar vorgibt und Veränderung als Chance vermittelt, werden die Unternehmen einen großen Schritt vorankommen“, so Zierhofer.

 

Infografik zur Studie "Digital Value 2018 - Der Beitrag der Digitalisierung zur Wertschöpfung".
Infografik zur Studie „Digital Value 2018 – Der Beitrag der Digitalisierung zur Wertschöpfung„. (c) Horváth & Partners

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