Hewlett-Packard Enterprise musste im Ende Oktober abgeschlossenen vierten Quartal einen Umsatzrückgang von 7,2 Prozent hinnehmen. Das Nettoergebnis ging um 78 Prozent zurück. Besser lief es für die ausgegliederte PC- und Druckersparte HP Inc. [...]
Nach der Spaltung des HP-Konzerns bleiben die Rahmenbedingungen für beide Unternehmensbereiche schwierig, wenngleich die HP Inc. immerhin ein Umsatzwachstum vorweisen konnte. HP Enterprise dagegen wies mäßige Zahlen für das abgelaufene Quartal aus und enttäuschte die Wall Street mit einem schwachen Ausblick auf das laufende erste Quartal des neuen Geschäftsjahres. Der Umsatz im vierten Quartal 2016 lag bei der HP Enterprise bei 12,48 Milliarden Dollar, ein Minus von 7,2 Prozent und währungsbereinigt immer noch ein Rückgang um zwei Prozent. Der Nettogewinn belief sich auf 302 Millionen Dollar nach knapp 1,4 Milliarden Dollar im Vergleichsquartal 2015.
Im gesamten Geschäftsjahr 2016 hat HP Enterprise Einnahmen von 50,1 Milliarden Dollar verbucht, ein vierprozentiger Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Bereinigt um verkaufte Vermögenswerte und Währungseinflüsse belief sich das Minus allerdings nur auf zwei Prozent. Das gemäß US-GAAP ermittelte Ergebnis je Aktie lag bei 1,82 Dollar und damit unter dem Zielkorridor von 2,09 bis 2,14 Dollar je Aktie.
Server- und Storage-Geschäfte schwächeln
Im abgelaufenen Quartal traf es vor allem die mit dem Infrastrukturgeschäft betraute Enterprise Group, deren Einnahmen um neun Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar sanken. Der Serverumsatz fiel um sieben Prozent, die Storage-Erlöse um fünf Prozent, die Networking-Einnahmen um 34 Prozent und die der Technology Services um vier Prozent. Allerdings hatte HP Enterprise im abgelaufenen Geschäftsjahr einen massiven Umbau eingeleitet: Die mit IT-Servicesparte wurde in ein Gemeinschaftsunternehmen mit CSC eingebracht, das Software-Business in ein Joint Venture mit Micro Focus.
Vor diesem Hintergrund sagen die Zahlen nicht viel aus: Im Networking-Bereich etwa liegt der Umsatz, bereinigt um diese Anpassungen sowie um Währungsschwankungen, auf Vorjahresniveau. Server- und Storage-Geschäfte gehen allerdings auch unter Berücksichtigung dieser Einflüsse um sechs beziehungsweise drei Prozent herunter. Der Softwareumsatz sank um sechs Prozent auf 903 Millionen Euro, blieb aber nach Devestitionen und Währungsschwankungen auf Vorjahresniveau und erzielte zudem eine stolze operative Marge von 32 Prozent. Die Umsätze mit Enterprise-Services gaben um sechs Prozent nach (minus zwei Prozent nach Anpassungen) und erwirtschafteten eine operative Marge von 10,7 Prozent.
Die Separierung beziehungsweise Auslagerung von Software- und Servicegeschäften wird sich auch auf das kommende Geschäftsjahr auswirken. Rechnet man diese Sonderaufwendungen heraus, will HP Enterprise einen Nettogewinn von 2,00 bis 2,10 Dollar je Aktie abliefern – eine Prognose vom Oktober, die nun noch einmal bestätigt wurde.
HP Inc. gewinnt Marktanteile im PC-Business
Die auf das PC- und Drucker-Business konzentrierte HP Inc. schaffte zur Überraschung vieler Marktbeobachter im abgelaufenen vierten Quartal ein Umsatzplus von zwei Prozent und nahm 12,51 Milliarden Dollar ein – nach 12,27 Milliarden Dollar in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Allerdings sank der Nettoertrag auf 492 Millionen Dollar und lag damit geringfügig unter den Erwartungen der Wallstreet-Analysten. Im Jahr zuvor hatte der Nettogewinn noch bei 1,32 Milliarden Dollar gelegen. Als Begründung nennt das Unternehmen Einmalzahlungen, die an altersbedingt ausgeschiedene Mitarbeiter überwiesen werden mussten.
Der nach Lenovo zweitgrößte PC-Hersteller machte seine Geschäfte – wie so oft – mit Druckerzubehör, also mit Tonern und Tinte. Im schwierigen PC-Geschäft kann sich CEO Dion Weisler zugutehalten, kräftig Marktanteile gewonnen und den Wechsel zu höhermargigen Modellen hinbekommen zu haben. Tatsächlich attestieren die Analysten von Gartner HP im dritten Quartal 2016 einen Marktanteil von 20,4 Prozent nach 18,8 Prozent im Vorjahr.
Schlechter sieht es im hochprofitablen Druckergeschäft aus: Obwohl geringfügig mehr Drucker als im Vorjahr verkauft werden konnten, sanken die Erlöse im Printer-Geschäft in den vergangenen drei Monaten um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr, nachdem die Geschäfte mit Zubehör um zwölf Prozent zurückgingen.
Sowohl HP Enterprise als auch HP Inc. hatten zuletzt eine sehr gute Börsenentwicklung, da sich beide Unternehmen entschlossen haben, ihren Cashflow zu erhöhen, im großen Stil eigene Aktien zurückzukaufen und die Dividenden aufzustocken. Diese Maßnahmen gefallen den Anlegern, sagen aber wenig über den Geschäftsverlauf aus.
*Der Autor Heinrich Vaske ist Chefredakteur der Computerwoche.
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