Auf der 3D-Konferenz RAPID hat HP sein serienreifes 3D-Druckersystem präsentiert. Gemeinsam mit Partnern wie Nike und BMW will der Druckerhersteller die Prototypentwicklung und die Fertigungsindustrie revolutionieren. [...]
Das Versprechen, das HP gibt, klingt ambitioniert: Die HP Jet Fusion 3D-Druckerlösung soll qualitativ hochwertige physische Teile bis zu zehnmal schneller liefern als derzeit verfügbare 3D-Druckersysteme, und zwar für die Hälfte der Kosten. So sollen Design, Prototypentwicklung und Fertigung revolutioniert werden. Ob das stimmt, ist schon bald überprüfbar – die Geräte sollen schon dieses Jahr ausgeliefert werden.
Für die 3D-Drucker stützt sich HP auf seine Voxel-Technologie (Voxel ist ein Abkürzung für volumetric pixel), die schon 2014 erstmals angekündigt wurde. Der Begriff Voxel wurde der Computergrafik entlehnt und bezeichnet eigentlich einen Gitterpunkt in einem dreidimensionalen Gitter, quasi das Äquivalent eines Pixels in einem 2D-Bild. Anfang der 90er-Jahre sorgten Voxel bereits einmal für eine Revolution, damals jedoch in der Computerspiele-Branche.
Im Prinzip nutzt HP für seine 3D-Drucker das Inkjet-Verfahren, mit dem das Unternehmen sich ja gut auskennt. Aber die Voxel in dieser speziellen „Tinte“ sind eigentlich einzelne Würfel mit einer Kantenlänge von 50 Mikrometer, die sich bis auf einen zwölfhundertstel Zoll (ungefähr ein fünfzigstel Millimeter) genau positionieren lassen sollen. Damit könnten auch sehr feine Strukturen gedruckt werden.
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Indem Funktionsteile auf der Ebene einzelner Voxel gedruckt werden können, will HP seinen Kunden „nie dagewesene Möglichkeiten zur Anpassung der Eigenschaften der Teile und zur kundenindividuellen Massenproduktion“ bieten. Neben der Hardware, also den 3D-Druckern und zugehörigen gerätschaften, bietet HP auch eine offene Plattform für Materialien und Softwareinnovationen, die Hindernisse für eine Einführung senken und branchenübergreifend neue Anwendungsmöglichkeiten erschließen soll.
„Unsere 3D-Druckerplattform ist einmalig, da sie 340 Millionen Voxel pro Sekunde und nicht nur jeweils einen Punkt verarbeiten kann. Dadurch ermöglichen wir unseren Partnern aus den Bereichen Prototypentwicklung und Fertigung wesentlich schnellere Baugeschwindigkeiten, funktionelle Teile und eine hohe Wirtschaftlichkeit“, erklärt Stephen Nigro, Leiter des 3D-Druckgeschäfts von HP. „Die neue HP Jet Fusion 3D-Druckerlösung bietet eine bis dahin branchenweit unerreichte Kombination aus Geschwindigkeit, Qualität und Kosten. Unternehmen und Hersteller können nun die Konzeption und Bereitstellung der Lösungen für ihre Kunden komplett neu überdenken.“
ENTWICKLUNG MIT PARTNERN
HP zufolge ist die neue 3D-Druckerlösung das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung und Expertise in Feinmechanik, Mikrofluidik und Materialwissenschaften. Aber kein Unternehmen – nicht einmal HP mit seinem langjährigen Fachwissen, seiner Größe und seinen Ressourcen – könnte die globale Fertigungsindustrie im Alleingang umkrempeln. HP hat sich daher Anregungen und Unterstützung bei bekannten Herstellern geholt, darunter Nike, BMW, Autodesk, Jabil, Johnson & Johnson, Materialise, Proto Labs, Shapeways und Siemens.
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