Die Rochade im Top-Management von HTC soll laut Country Manager Eric Matthes keine Auswirkungen auf die Strategie des Unternehmens haben. Es gehe eher um "Fokussierung". Der Smartphone-Hersteller verspricht sich trotzdem auch weiterhin viel von seinen Devices abseits des Smartphone-Geschäfts. [...]
HTC präsentierte seine neuen Geräte heute auch in Wien. Neuigkeiten gab es keine zu sehen, schließlich verschießen die Hersteller ihr Pulver im Frühjahr traditionell auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Im Gepäck hatte der Smartphone-Hersteller das neue Top-Gerät HTC One M9 und zwei Mittelklasse-Geräte der Desire-Familie und pries ihre mittlerweile hinlänglich bekannten, wenn auch nicht uninteressanten, Features vor versammelter Journalistenschar an.
Man war bemüht, die Vorteile und Alleinstellungsmerkmale der eigenen Geräte so deutlich wie möglich hervorzuheben. Kein Wunder: Bei HTC kriselte es in den letzten Jahren etwas. Konkurrenten wie Samsung und Apple liegen was die Absatzzahlen betrifft vorne, die Umsätze schafften es erst kürzlich nach mageren drei Jahren wieder ins Plus. Kürzlich gab es auch eine Rochade im Top-Management: Peter Chou räumte den CEO-Posten für die Mitgründerin und langjährige Investorin Cher Wang, die ihn schon zuvor bei Verkauf, Marketing, Logistik und Kundenservice unterstützt hatte. Chou bleibt aber im Unternehmen, leitet das Zukunftslabor und kümmert sich um Produktinnovationen.
Ob dadurch große Änderungen zu erwarten sind bleibt abzuwarten, die in Wien anwesenden HTC-Vertreter beruhigten jedenfalls. Laut Eric Matthes, Country Manager Österreich, Italien, Schweiz, wird es durch die neue Chefin keinen Strategiewechsel geben. Eher eine Fokussierung, wie er es im Gespräch mit Computerwelt.at ausdrückt. „Es wird nicht einfacher am Markt. Cher Wang ist interessiert, so viel Fokus wie möglich ins Business zu bringen – was Prozesse und betriebswirtschaftliches betrifft. Peter Chou war schon immer so etwas wie – ich möchte fast sagen – der ‚Guru‘ bei HTC. Er war immer schon sehr weit vorne beim Thema Innovationen und wird das auch in Zukunft weiter vorantreiben.“ In Österreich werde es auch keinen Abbau an Mitarbeitern geben, möglicherweise eher einen Zuwachs, stellte Matthes noch in Aussicht.
HTC FÜR INDIVIDUALISTEN
Das neue HTC One M9 steht exemplarisch für die Individualisierungs-Strategie von HTC. Man sieht seine Zielgruppe in den Individualisten und bietet deshalb viele Möglichkeiten des Customizing in seiner über Android gelegten Oberfläche Sense – sowohl was Funktionen, als auch was die Optik betrifft. Beim Marketing und in der Werbung setzt HTC stark auf den Design-Faktor. Der Verkauf in Österreich wurde vorgezogen und startet bereits am heutigen Montag, „um die Osterzeit so gut wie möglich auszunützen“, so Matthes.
Auch in der Mittelfeld-Familie Desire lautet das Motto „Design sells“. Damit will sich HTC von den Mitbewerbern absetzen. Schließlich ist gerade das mittlere Preis-Segment unter 300 Euro im Android-Markt hart umkämpft. Mit Features wie Dual-SIM, laut Matthes besonders im freien Verkauf im Kommen, versucht HTC ebenfalls an Boden zu gewinnen. Das der Smartphone-Hersteller in Österreich viel Wert auf die Desire-Serie ist umso mehr verständlich, da sich das Vorgänger-Gerät Desire 500 HTC zufolge in den letzten beiden Jahren am heimischen Markt am besten verkauft hat.
CONNECTED DEVICES & VR
Die Erweiterung des Produktportfolios unter dem Re-Dach soll ebenfalls weitergehen. Erster Vertreter war die „Periskop-Kamera“ Re. Weitergehen soll es erst einmal mit Sport-Trackern und Virtual-Reality-Brillen. HTC-Mann Matthes stellt aber auch weitere Neuigkeiten in Aussicht.
In Kooperation mit der Firma Under Armour, einem US-Sportswear-Anbieter, entstand beispielsweise das „HTC Re grip“. Es hat zwar Smartwatch-Funktionen, das Hauptaugenmerk liegt aber auf den Sport-Features des smarten Armbandes, das unter anderem mit dem Nike FuelBand konkurriert. Allerdings kommt dieses Gerät vorerst nicht in Europa auf den Markt.
Die Frucht der Virtual-Reality-Partnerschaft mit dem Games-Spezialisten Valve, unter anderem bekannt für Genre-Meilensteine wie Counter Strike oder Half Life, heißt HTC Re vive – und hat bereits in Barcelona hohe Wellen geschlagen. HTC sieht Potenzial für seine von der Fachpresse durchwegs positiv aufgenommene Technologie nicht nur bei Games, sondern beispielsweise auch im E-Commerce. Und man drückt ordentlich auf die Tube. „Die ersten Developer-Kits für Spieleentwickler gehen in den nächsten Wochen raus. Ziel ist es, Ende des Jahres mit den Geräten auf den Markt zu gehen“, so Country Manager Eric Matthes. (rnf)
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