HTC One M9 im Test: Des Smartphone-Kaisers neue Kleider

Der Smartphone-Hersteller hat mit dem M9 ein neues Flaggschiff für den europäischen Markt abgeliefert, das wenig Grund zur Kritik gibt – außer vielleicht die nur marginalen Abweichungen zum Vorgänger. Die wesentliche Schwäche des M8 hat HTC aber durch die stärkere Haupt-Kamera ausgebügelt. Trotzdem bleibt noch Luft nach oben. [...]

Das HTC One M9 ist das aktuelle Smartphone-Flaggschiff des Herstellers aus Taiwan. Wie man es von dem Unternehmen gewöhnt ist, hat das M9 als Highend-Gerät ein schickes, hochwertig verarbeitetes Vollmetall-Gehäuse . Es unterscheidet sich jedoch nur in kleinen Details von jenem des Vorgängers HTC One M8. So sind die Kanten des M9 nicht mehr abgerundet, sondern etwas abgesetzt. Die rückseitige Gehäuseschalte ist etwas größer als die vordere, es wirkt als wären die beiden ineinandergesteckt. Der beabsichtigte Effekt: Das Handy rutscht einem bei einhändiger Bedienung nicht so leicht aus der Hand, wie bei einem abgerundeten Design. Dafür ist es scharfkantig, was aber normalerweise nicht weiter stört. Der Rücken aus gebürstetem Aluminium ist abgerundet und liegt gut in der Hand. Bei den Seitenkanten wurde ein Farb-Akzent gesetzt: In der für den Test zur Verfügung gestellten silbernen Variante sind die Seiten in einem zarten bronze-goldenen Ton gehalten (Farbvariante gold on silver; ebenfalls erhältlich ist gunmetal-grey; eine komplett goldene Fassung soll später folgen). Dennoch ist es optisch sofort als Gerät der HTC-One-Serie erkennbar, der Hersteller hat seinen Smartphones mittlerweile einen hohen Wiedererkennungswert verliehen.

DESIGN UND BEDIENUNG
Trotz seiner Größe von 144,6 x 69,7 x 9,61 mm bei moderaten 157 Gramm Gewicht lässt es sich für ein 5-Zoll-Gerät relativ gut mit einer Hand halten und bedienen. HTC hat versucht, die Ein-Hand-Bedienung mit ein paar Kniffen weiter zu vereinfachen. Dazu wurden der über Android 5.0.2 gelegten HTC-Sense-7-Oberfläche ein paar Extras verpasst. Die mit dem Daumen erreichbare Navigations-Leiste am unteren Rand (Back, Home, Letzte Apps) lässt sich etwas anpasse. Beispielsweise kann man dort Shortcuts ablegen um das Display auszuschalten, die Benachrichtigungen ein- oder die Navigationsleiste auszublenden – allerdings ist nur Platz für eine zusätzliche Funktionen. Man kann die Buttons aber anordnen, wie man möchte. Der Shortcut zur Benachrichtigungs-Leiste erspart dem Nutzer etwa die Wischbewegung vom oberen Display-Rand nach unten, was ohne die Zuhilfenahme der zweiten Hand oder eines extralangen Daumens ansonsten schwer ist. Auch die Motion-Gesten wurden wieder integriert. Nimmt man zum Beispiel das Telefon zur Hand und tippt zweifach auf das Display, kommt das M9 aus dem Standby-Modus (das ersetzt den Druck auf die Power-Taste) – ganz ähnlich wie die „Knock-On“-Funktion von LG. Bei LG muss man das Smartphone allerdings vorher nicht bewegen.

Hält man das M9 wiederum im Querformat – nachdem man es etwa aus der Hosentasche geholt hat – und betätigt eine der Lautstärketasten, öffnet sich automatisch die Kamera-App. Diese Gesten funktionieren mal besser und mal schlechter, aber lassen sich auf Wunsch in den Einstellungen einzeln ein- und auch wieder ausschalten.

Apropos Power-Taste: Die ist beim HTC One M9 von oben an die rechte Seite zu den beiden Lautstärke-Tasten gewandert. Das ist ebenfalls gut für die einhändige Bedienung ohne Verrenkungen, erhöht allerdings die Verwechslungsgefahr mit der doch relativ nahe liegenden unteren Lautstärke-Taste – auch wenn der Power-Knopf etwas tiefer im Gehäuse versenkt liegt und eine spürbar geriffelte Oberfläche spendiert bekommen hat.

Ein Slot für die Nano-SIM-Karte befindet sich auf der rechten Seite über den Lautstärke-Tasten, der Slot für microSD-Karten (laut Hersteller theoretisch bis zu 2TB) liegt auf der gegenüberliegenden Seite. Die Kopfhörerbuchse sitzt wie beim Vorgänger an der Unterseite neben dem (MHL-3.0-fähigen) MicroUSB-Anschluss, die Oberseite wird komplett von dem großflächigen IR-Sender eingenommen, dank dem sich das HTC One M9 auch als Fernbedienung nutzen lässt – beispielsweise über die mitgelieferte App „Peel Smart Remote“. Sonst hat sich HTC aber erfreulicherweise mit App-Beigaben von Drittherstellern zurückgehalten.


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