HTC One M9 im Test: Des Smartphone-Kaisers neue Kleider

Der Smartphone-Hersteller hat mit dem M9 ein neues Flaggschiff für den europäischen Markt abgeliefert, das wenig Grund zur Kritik gibt – außer vielleicht die nur marginalen Abweichungen zum Vorgänger. Die wesentliche Schwäche des M8 hat HTC aber durch die stärkere Haupt-Kamera ausgebügelt. Trotzdem bleibt noch Luft nach oben. [...]

Die Farben sind kräftig, aber nicht übersättigt, auch der Kontrast und die Helligkeit sind absolut in Ordnung. Erstmals setzt HTC auf Corning Gorilla Glass 4, was eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber Kratzern und kleine Stürze verspricht. Im mehrwöchigen Test sind bei alltäglicher Nutzung keine Schäden oder Kratzer aufgetreten.

Als „Herz“ dient dem  HTC One M9 der neue Octa-Core-Prozessor Snapdragon 810 mit 64 Bit von Qualcomm. Vier seiner acht Kerne Kerne arbeiten mit 2.0, die restlichen mit 1,5 GHz Taktung. Unterstützend kommt ein 3 GB großer RAM-Speicher zum Einsatz, der interne Speicher beträgt 32 GB (davon bei Auslieferung ca. 21 GB frei). Das ergab im Test folgende Benchmark-Werte:

  • Smartbench 2012: 4824 (Productivity Index); 4538 (Gaming Index)
  • AnTuTu Benchmark 64-Bit: 52056
  • AnTuTu Benchmark 32-Bit: 49101
  • 3DMark Ice Storm Unlimited: 22432

Damit liegt das HTC One M9 im Spitzenfeld der aktuell erhältlichen Geräte. Frühere Tests, die teilweise noch mit Vor-Serien-Geräten durchgeführt wurden, kamen oft auf noch höhere Werte. Bei diesen Geräten wurde aber auch von Wärme-Problemen berichtet, die durch den Snapdragon 810 entstanden sind. HTC hat diese Problematik mittlerweile mit einem Software-Update in den Griff bekommen, das allerdings den Prozessortakt bei zu großer Hitzeentwicklung absenkt. Das macht sich in den hardwarehungrigen Benchmarks bemerkbar, im täglichen Gebrauch und auch bei Spielen jedoch weniger. Das HTC One M9 reagiert im Alltag flott auf Eingaben des Users und startet Apps so schnell, wie man es von einem 8-Kern-Prozessor erwartet. Richtig „cool“ bleibt es aber immer noch nicht, bei längerer Nutzung und auch beim Laden des Akkus erwärmt es sich spürbar. Der neue Snapdragon-Prozessor bringt außerdem auch schnelles LTE Cat6 (maximal 300 Mbit/s im Download) mit sich. Auch WLAN-ac, Bluetooth 4.1, GPS (mit GLONASS) und NFC sind mit an Bord.

Der Akku hat eine Kapazität von 2840 mAh. Trotz etwas größerem Akku bescheinigten einige der bisherigen Tester dem HTC One M9 weniger Laufzeit als dem M8, andere wiederum mehr. In unserem Test hielt der Akku bei kontinuierlichem Abspielen eines Youtube-Videos im Vollbild (automatische Displayhelligkeit) über WLAN mit aktivierter Bluetooth-Verbindung zu Lautsprechern rund 5 1/2 Stunden (Restkapazität 5 Prozent). Nach rund einer Stunde war der Akku mit dem mitgelieferten Ladegerät (1,5 A) dann wieder auf 60 Prozent, nach insgesamt etwas über 2 Stunden bei 100 Prozent. Von 13 Prozent Restkapazität auf drei Prozent fiel der Akku ohne aktive Nutzung, aber bei aktiviertem Bluetooth und WLAN (ohne Energiesparmodus), innerhalb von 6 1/2 Stunden. Am Abend sollte es also wieder an die Steckdose, sparsame Nutzer könnten aber auch länger durchkommen. Qualcomms Quick-Charge-Technologie, die ein rascheres Aufladen ermöglicht, wird auch unterstützt. Ein entsprechendes Ladegerät muss man sich aber selbst besorgen.

FAZIT
HTC hat mit dem One M9 wieder ein hervorragendes, gut verarbeitetes Smartphone-Flaggschiff abgeliefert, für das sich das Unternehmen nicht zu schämen braucht. Das sich die Veränderungen zum Vorgänger in sehr engen Grenzen halten – bis auf die Kamera – ist ein berechtigter Einwand, jedoch in der Branche mittlerweile Usus. Ein Wechsel vom Vorgängermodell M8 macht also nur bedingt Sinn, besonders da das M9 mit einem unsubventionierten UVP von 749 Euro nicht gerade ein Schnäppchen ist. (rnf)


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*