62 eingereichte Diplomarbeitsprojekte von 178 Schülerinnen und Schülern aus 20 HTLs in acht Bundesländern mussten nach den Kriterien des Technik fürs Leben-Preis bewertet werden. Durchgesetzt haben sich Projektteams von der HTL Weiz, HTBLuVA Salzburg und HTL Hollabrunn. [...]
Helmut Weinwurm, Alleinvorstand der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich, war dieses Jahr zum ersten Mal als Juror beim Technik fürs Leben-Preis tätig und lobte die Qualität der Schüler-Projekte: „Ich bin begeistert von der Vielzahl der Projekte und den vielen kreativen Ideen der jungen Leute. Beeindruckend ist auch, wie professionell die Aufgaben umgesetzt wurden. Es stecken tolle Fähigkeiten und großartige Talente im österreichischen Technik-Nachwuchs.“ Der Bosch-Manager ist selbst Absolvent einer HTL und weiß die gute technische Grundausbildung an diesen Schulen sehr zu schätzen. „Die österreichische HTL-Landschaft ist eine wahre Talente-Schmiede für hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betonte Helmut Weinwurm. „Absolventinnen und Absolventen von HTL sind bei Bosch sehr gefragt. Sie decken mit ihrem Wissen alle Bereiche, die Bosch in Österreich betreibt und vorantreibt, ideal ab.“
Biogas-Range-Extender
Range-Extender sind kleine Stromgeneratoren, die die Akkus von Elektroautos auch während der Fahrt laden und damit die Reichweite wesentlich vergrößern. Markus Hörting-Stoppacher und David Lammer von der HTL Weiz bauten im Rahmen ihrer Diplomarbeit einen Range-Extender, der mit Biogas betrieben wird. Dafür musste eine kostengünstige Lösung zur Aufbereitung und Speicherung des Biogases gefunden sowie ein Stromgenerator effizient auf Biogasbetrieb umgebaut werden. Da der Stromgenerator zum Laden des Elektroautos mit Biogas betrieben wird, kann das Auto zu 100% CO2-neutral fahren. Der Nachhaltigkeitsgedanke vom Rohstoff bis zur Energiegewinnung hat die Jury des Technik fürs Leben-Preis überzeugt. „Das Projekt besticht durch den stringenten Aufbau. Die Anwendbarkeit ist groß und für ganz viele Projekte in der Mobilität umsetzbar“, erklärte Juror Dipl.-Ing. Wolfgang Kern, Leiter der Abteilung II/2 technischer, gewerblicher und kunstgewerblicher Schulen im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Mobiles, gestengesteuertes Robotergreifsystem
Jakob Buchsteiner, Thomas Eibl, Sebastian Neuhofer und Moritz Taferner von der HTL Salzburg entwickelten ein funktionsfähiges mobiles Robotersystem mit Greifer, das mithilfe eines Fernsteuergeräts in Form eines Handschuhs durch Gesten kontrolliert wird. Das ermöglicht eine intuitive Fernsteuerung. Zudem erhält der Benutzer Feedback vom Roboter, beispielsweise durch Vibrationen in den Fingerspitzen. Die Diplomarbeit umfasste neben dem Roboterbau die Entwicklung des Antriebs- und Akkusystems sowie eines Fernsteuergeräts inklusive Sensorik zur Aufnahme der Bewegungsdaten. Das Projekt begeisterte die Jury vor allem durch die Vernetzung verschiedener Disziplinen. „Maschinenbau wird zusammengeführt mit Elektro- und Steuerungstechnik sowie Programmierung. Es ist eine höchst anspruchsvolle Aufgabe. Zudem kann man die Lösung in sehr vielen Bereichen ausbauen, beispielsweise in der Medizintechnik“, so Juror Univ.-Prof. Dr.-Ing. Sebastian Schlund, Professor am Institut für Managementwissenschaften an der TU Wien und Leiter Geschäftsbereich Advanced Industrial Management der Fraunhofer Austria GmbH.
Rauchübungsset für Feuerwehr
Eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Lösung für Rauchübungen brachte Alexander Schuster und Christopher Kerl von der HTL Hollabrunn den Sieg in der Kategorie Energie- und Gebäudetechnik sowie Gebrauchsgüter. Um eine elektronisch dimmbare Folie wurde ein Atemschutzmaskenaufsatz konstruiert, welcher eine stufenlose Dimmung erzeugen kann. Dies simuliert die Sichteinschränkung durch Verrauchung in brennenden Gebäuden. Mittels Frequenzsendern werden Raumidentifikationen geschaffen und je nach Aufenthaltsort können verschieden starke Verrauchungsgrade simuliert werden. Dies geschieht ohne jeglichen Eingriff ins Übungsgebäude oder den Übungsablauf, da die Veränderung ausschließlich mittels Softwareparametern erfolgt und durch entsprechende berührungslose, digitale Kommunikation bewerkstelligt wird. Der große Nutzen und breite Anwendungszweck beeindruckte die Jury. „Es handelt sich um eine einfach handzuhabende Lösung, die viele Technikbereiche verknüpft und kostengünstig ist. Zudem gibt es eine sehr breite Anwendung für das Rauchübungsset – nicht nur bei Feuerwehren, sondern auch beim Bundesheer, der Polizei oder im Katastrophenschutz“, so Jurorin Dr. Andrea Scheichl, MAS, Vizepräsidentin Recht & Support am Österreichischen Patentamt.
Preisverleihung erstmals ohne Event
„Aufgrund der aktuellen Ereignisse konnten wir das Finale zum Technik fürs Leben-Preis, also das geplante Event in Salzburg mit Live-Pitches der nominierten Diplomarbeiten leider nicht durchführen. Trotzdem war es uns ein großes Anliegen, auch dieses Jahr herausragende HTL-Abschlussprojekte vor den Vorhang zu holen und engagierte Techniktalente mit dem Technik fürs Leben-Preis auszuzeichnen. Deshalb haben wir den Siegerprojekten in einem Video eine virtuelle Bühne gegeben“, erklärte Angelika Kiessling, Leiterin der Unternehmenskommunikation von Bosch in Österreich und Verantwortliche für den Wettbewerb.
Die Gewinner des Technik fürs Leben-Preis 2020 wurden in einer Konferenz der Jury ohne Live-Pitches ermittelt. Alle Nominierten und Gewinner wurden umgehend verständigt. Die Urkunden und Trophäen des größten unternehmensinitiierten HTL-Wettbewerbs in Österreich wurden per Post zugestellt. Die Preisträger erhielten neben Trophäe und Urkunde auch das begehrte Ticket für ein 6-monatiges Berufspraktikum in einem Unternehmen der Bosch-Gruppe in Österreich. Zudem können sie – gemeinsam mit den Nominierten – voraussichtlich im Herbst als VIP-Gast bei einem Bosch Motorsportevent packende Rennsport-Action hautnah miterleben.
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