Huawei FreeBuds 5i im Test

Mit den FreeBuds 5i hat Huawei jetzt Kopfhörer für knapp unter 100 Euro im Sortiment, die Hi-Res-Sound und Geräuschunterdrückung bieten. Wie sich die Kopfhörer im Praxiseinsatz machen, zeigt der ITWelt-at-Test. [...]

Die Huawei FreeBuds 5i sind Hi-Res-Audio zertifiziert und mit dem LDAC-Audiocedec ausgestattet. (c) Huawei
Die Huawei FreeBuds 5i sind Hi-Res-Audio zertifiziert und mit dem LDAC-Audiocedec ausgestattet. (c) Huawei

Es ist immer wieder beachtlich, wie rasant ehemals technische Highend-Features in Geräten unterer Preisklassen verfügbar werden. Mit den FreeBuds 5i ist Huawei diesbezüglich ein sehr interessantes Produkt gelungen.

Die Kopfhörer sind in den drei Farben Isle Blue, Nebula Black, Ceramic White erhältlich, früher hätte man dazu vielleicht Blau, Schwarz und Weiß gesagt. Für die unterschiedlichen Ohrformen werden drei unterschiedlich große Ohrstöpsel aus Silikon mitgeliefert. Für die Verbindung der Kopfhörer über Bluetooth (5.2) wird beispielsweise der QR-Codes auf dem kleinen Schnellstarthandbuch eingescannt und sodann die App „Huawei AI Life“ heruntergeladen. Sie ist in einer optisch identen Form für Android als auch iOS verfügbar. Einen Unterschied gibt es, doch dazu später.

Das Verbinden erfolgte problemlos, beim erstmaligen Ausprobieren wurden die Kopfhörer auf den neuesten Stand aktualisiert und der Test ging los.

Ergonomie und Steuerung

Ohren können sehr unterschiedlich geformt, und ob Kopfhörer passen oder nicht ist letztlich ein sehr individuelles Unterfangen. Der Tester hatte jedenfalls hinsichtlich des Tragekomforts keine Probleme. Die Kopfhörer fallen mit 4,9 Gramm pro Stück nicht wirklich ins Gewicht, mit der Schutzklasse IP54 ist auch der Einsatz bei Sport (Schweiß) oder bei Regen kein Problem. Via App fällt es leicht die passenden Ohrstöpsel zu finden, die die Ohren gut abschließen und so bei der Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancelation – ANC) die größte Wirkung erzielen. 

Dank Dual Device-Technologie können zwei
Geräte mit den FreeBuds 5i verbunden werden.
Das kann auch plattformübergreifend sein – wie
der Screenshot zeigt. (c) Screenshot:
Klaus Lorbeer

Die Steuerung erfolgt wie beim Huawei Topmodell FreeBuds Pro 2 per Drücken, Halten und Gestensteuerung am und auf dem Stiel. Indem man auf dem Stiel nach oben streicht, wird der Ton lauter gestellt, nach unten streichen macht die Wiedergabe leiser. Das ist ein nicht alltägliches Feature, schon gar nicht in dieser Preisklasse. Sony bietet diese Gestensteuerung zwar schon seit Längerem an, aber Apple hat dies erst bei ihren Ende letzten Jahres vorgestellten AirPod Pro 2 eingeführt. Wer ein Huwaei-Smartphone sein eigen nennt, kann durch Doppelklicken der Kopfhörer diese sogar als Fernsteuerung zum Auslösen der Kamera verwenden. Dieses Feature konnten wir nicht testen, da wir die Kopfhörer mit einem Nokia X30 5G sowie einem Apple iPhone 12 Pro getestet haben.

Sehr guter Klang

Die Tonwiedergabe der Kopfhörer wurde für Popmusik, klassische Musik und gesprochene Texte (Hörbucher, Videokonferenzen) getestet. Dabei machten die FreeBuds 5i einen sehr guten Eindruck. Für Businessuser sind die Kopfhörer eine gute und empfehlenswerte Alternative zu den in Laptops verbauten Lautsprechern und Mikrofonen. Die Stimmen werden sehr gut hörbar wiedergegeben. Auch beim Abspielen von Hörbüchern gab es nichts auszusetzen. Es gibt drei EQ-Effekte Standard, Bassverstärker und Höhenverstärker, diese reichen dafür aus. 

Mit dem von Sony stammenden LDAC-Codec erhält
man mit den FreeBuds 5i unter Android die beste
Soundqualität. (c) Screenshot: Klaus Lorbeer

In Sachen Musik ist der erste Eindruck überraschend gut. Auf Android-Seite lässt sich der von Sony stammende LDAC-Codec (das ist der Hi-Res-Sound) einstellen, der für einen überzeugenden Klang sorgt. Der Nachteil dieser Einstellung: Sie verkürzt die Akkudauer. 

Unter iOS – und hier kommen wir zum Unterschied zwischen der iOS- und Android-App – wird LDAC nicht angeboten, da dies Apple nicht unterstützt. Der iPhone-Hersteller setzt vielmehr auf den AAC-Codec. Dabei gilt, wie schon beim Test der Huawei FreeBuds Pro 2 gesagt, dass AAC auf Apple-Geräten wesentlich besser implementiert ist als auf Android-Geräten, sodass sich unter iOS die technischen Spezifikationen im Hörerlebnis nicht so dramatisch unterscheiden wie es die doch besseren LDAC-Spezifikationen glauben machen. 

Erst im Vergleich mit den FreeBuds Pro 2 (199 Euro) und den Sony LinkBud S (199 Euro) wird klar, wo bei den FreeBuds Pro 5i Abstriche zu machen sind. Ein richtiger satter Bass wie ihn die Sony In-Ears wiedergeben können und – eine Spur dezenter – auch die FreeBuds Pro 2 ist mit den FreeBuds 5i nicht zu haben – auch nicht bei eingeschaltetem Bassverstärker. In den Höhen, etwa bei der Wiedergabe von hohen Tönen am Klavier, bleiben die FreeBuds 5i im Vergleich zu den Highend-Modellen ebenfalls hörbar leicht zurück. Jedoch sind sie auch um 100 Euro billiger und viele Unterschiede werden tatsächlich erst durch den Vergleich mit den teureren Kopfhörern bewusst. Für sich genommen ist das Klangerlebnis der FreeBuds 5i in dieser Preisklasse wirklich überzeugend.

Geräuschunterdrückung (ANC)

Je nach Geräuschkulisse der Umgebung stehen drei ANC-Modi
zur Auswahl. (c) Screenshot: Klaus Lorbeer

Während die FreeBuds Pro 2 mit einer Geräuschunterdrückung bis 47 dB (hier als Intelligent Dynamic ANC bezeichnet) aufwarten, sind die FreeBuds 5i mit einer Noise Cancelation bis 42 dB (als hybrider ANC benannt) ausgestattet. Je nach Geräuschkulisse stehen drei Modi zur Auswahl: „gering“ für relativ ruhige Umgebungen, „ausgeglichen“ für laute Umgebungen und „ultra“ für sehr laute Umgebungen. Die Leistung ist beachtlich und steht den höherpreisigen Kopfhörern um nicht viel nach. Zu erwähnen ist noch, dass mit dem Einsatz der Geräuschunterdrückung die Akkulaufzeit von 7,5 Stunden (ohne ANC) auf 6 Stunden (mit ANC) sinkt. Werden die Kopfhörer immer wieder in ein anfänglich vollgeladenes Case zum Laden gesteckt, dann können sie insgesamt 28 Stunden (ohne ANC) und 18,5 Stunden (mit ANC) verwendet werden. Übrigens: Die Ladung der Kopfhörer im Ladecase dauert 60 Minuten, das Laden des Case per Kabel und ohne Kopfhörer benötigt 110 Minuten.

Fazit

Die FreeBuds 5i liefern für 99 Euro ein gelungenes Gesamtbild. Neben einem sehr guten Klang, und überzeugenden (mittels KI-Algorithmen verbesserter) Spracheigenschaften gibt es auch eine Find My Earphones-Funktion, bei der zum leichteren Finden jeder einzelne Kopfhörer Töne von sich geben kann. Überdies ist durch die sogenannte „Dual-Device“-Technik der nahtlose Wechsel zwischen zwei verschiedenen Geräten möglich. Das funktionierte im Test sogar mit einem Android- und iOS-Gerät.

Die Huawei FreeBuds 5i sind um 99 Euro im Handel erhältlich.


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