Jetzt ist es offiziell: Huaweis am Donnerstag in München präsentierte neue Smartphone-Top-Modell-Serie Mate 30 soll erst gegen Ende 2019 nach Österreich kommen. [...]
Zuerst zur Sachlage: Smartphone-Hersteller Huawei hat heute in München vier neue Top-Smartphones der Weltöffentlichkeit präsentiert. Allen voran das Spitzenmodell Mate 30 Pro, das, soviel vorweg, über ein neues innovatives Design, extrem leistungsstarke Komponenten inklusive 5G-Modem-Funktionalität und eine hohe Akkulaufzeit verfügen soll. Kurzum eine durchaus beeindruckende Kampfansage an die Konkurrenz, mit der sich der chinesische Hersteller seine technologische Pole-Position bei aktuellen Smartphones wohl nur schwer streitig machen ließe. Und dennoch wackelt das gesamte Huawei-Konstrukt – zumindest für Europa und große Teile der Welt. Warum? Weil es per US-Regierungs-Dekret dem Hersteller Huawei untersagt ist, auf seinen neuen Smartphones, und dazu zählt die gesamte Mate-30-Reihe, Google-Dienste vorzuinstallieren. Das spielt, und das ist auch die Ausnahme, für Festland-China keine Rolle, da dort keine Google-Apps auf Huawei-Handys zu finden sind, wohl aber, wie gesagt, für den Rest der Welt. Also auch für Österreich.
Genau aus diesem Grund hat sich, und das ist durchaus nachvollziehbar, Huawei entschlossen, ihre gesamte neue Mate-30-Serie zwar auf dem Event zu präsentieren, es aber noch nicht für den Verkauf außerhalb von China freizugeben. Für Osteuropa prüft der Konzern allerdings noch diese Sachlage. Laut Huawei soll die gesamte Mate-30-Smartphone-Serie «noch 2019» in Österreich zum Verkauf stehen. Huawei betonte dabei mehrfach auf dem Event, dass man weiterhin stark an eine Lösung (sprich: Einigung) glaube, und deshalb auf jeden Fall an Google, dem Android-Betriebssystem und den entsprechenden Google-Diensten für die Mate-30-Handys sowie auch seinen zukünftigen Handys festhalte.
Gleichzeitig, und auch draus machte Huawei beim Event kein Geheimnis, arbeite man weiter mit Hochdruck an seinem eigenen Geräte-übergreifenden Betriebssystem HarmonyOS. Dieses könnte frühestens, so Huawei, und sofern beim Handelsstreit keine Einigung erzielt werden würde, ab dem P40 auch auf einem Huawei-Smartphone erstmals zum Einsatz kommen.
Das Hauptproblem, an dem der Hersteller aber auch weiterhin bei diesem Plan B zu knabbern haben dürfte, ist die DNA eines jeden Smartphones: seine Apps. Zwar hat man mittlerweile auch einen eigenen App-Store (Huawei AppGallery) sowie «Ersatzdienste» wie einen Musikstore, Navigations-Apps oder auch Backup-Dienste. Allerdings hinkt die AppGallery deutlich dem Google- (Play Store) oder auch Apple-Pendant (App Store), bezüglich der Auswahl an Programmen, und auch bei deren Anzahl hinterher. Es ist zudem nur schwer vorstellbar, dass Anwender, die jahrelang mit Google-Diensten wie Maps, Drive, Youtube sowie auch Applikationen wie Whats App arbeiteten, freiwillig auf diese verzichten wollen. Wohl auch deshalb betonte man auf dem Event in München mehrfach, dass man «weiterhin unbedingt mit Google und Android zusammenarbeiten wolle.»
Huawei Mate 30 Pro: mit Wasserfall-Bildschirm
Nach außen hin unterscheidet sich das neue Spitzenmodell nicht nur durch die Grösse von 6,53 Zoll (Bilddiagonale: 16,6 cm), sondern auch durch den OLED-Touchscreen selbst. Huawei setzt dabei zum ersten Mal das sogenannte «Waterfall»-Display ein, das zusätzlich zu den abgerundeten und gewölbten Ecken auch den Bildschirminhalt wirklich bis über die Wölbung hinaus an den physischen Displayrand ausdehnt. Dadurch erscheint das gesamte Gerät nochmal ein Stück grösser.
Hier die weiteren Spezifikationen:
- SoC-Prozessor: Kirin 990 (inklusive 5G-Modem)
- Display: 6,53 Zoll (1200p, Bilddiagonale: 16,6 cm), OLED
- Speicher/RAM: bis zu 512 GB/ 8 GB
- Kamerasystem (hinten): insgesamt vier Kameras, je ein Objektiv für Makrobereich (40 Mpx), Bokeh (Tiefenschärfe), Weitwinkel (40 Mpx) und Telebereich (8 Mpx), Kamerasystem (vorne): insgesamt drei Kameras, neu für den Weitwinkelmodus (32 Mpx)
- Akku: 4500 mAh
- Weitere Funktionen: 3D-Gesichtserkennung, Dual-SIM, In-Display-Fingerabdrucksensor
- Systemsoftware: Android 10 (Bare) mit EMUI 10
Zu den weiteren Eigenheiten des Topmodells gehört der deutlich breitere «Notch» auf der Vorderseite des Smartphones. Dabei handelt es sich um ein dreifaches Linsensystem. Die entsprechende Sensorauflösung beträgt 32 Megapixel, und soll erstmals Ultra-Weitwinkelaufnahmen ermöglichen. Als Taktgeber setzt der chinesische Hersteller den neuentwickelten System-on-a-Chip Kirin 990 mit integriertem 5G-Modem ein. Das Mate 30 Pro wird es in drei Ausführungen mit den Nutzspeichergrössen 128, 256 und 512 Gigabyte geben. Der Arbeitsspeicher ist bei allen drei Varianten auf 8 GB spezifiziert. Auf der Rückseite ist die zweite grosse Neuerung zu finden. Hier kommen beim Mate 30 Pro nun vier Kameras zum Einsatz, je eine Linse ist dabei für Makros, Fotos mit Tiefenschärfe-Effekt, Weitwinkel und Zoom zuständig. Die Anordnung des Kamerasystems ist kreisförmig. Im Vergleich zum Vorgänger, dem Mate 20 Pro, war das Linsensystem noch quadratisch wie eine Kochplatte angeordnet.
Exklusives Porsche-Mate-30-RS: Zudem bietet Huawei mit identischer Pro-Ausstattung das Modell Mate 30 RS an, das im Porsche-Design aufläuft, in seiner Anzahl aber limitiert verkauft wird. Der wesentliche Unterschied: Während die Vorderseite einem Pro-Modell 1:1 gleicht, wird das Backcover teilweise von Leder umhüllt sein.
Huawei Mate 30: das Mittendrin-Handy
Dem «normalen» Mate fehlt das gewölbte curved-Display, dafür fällt es mit seiner Displaygrösse von 6,62 Zoll etwas grösser im Vergleich zur Pro-Variante aus. Es beherbergt den gleichen SoC Kirin 990, wie die Pro-Variante inklusive der 5G-Funktionalität. Beim Speicherausbau hat Hersteller Huawei allerdings das Messer angesetzt. Nebst einem Nutzspeicher von 128 GB kann das Handy lediglich auf einen Arbeitsspeicher zurückgreifen, der 6 GB gross ist. Weitere Unterschiede finden sich in beiden Kamerasystemen. Auf der Vorderseite integriert die Notch-Aussparung lediglich zwei Linsen, was bedeutet, dass das Mate 30 keine 3D-Gesichtserkennung hat. Auf der Rückseite ist das verbaute Linsen-Viererpack ebenfalls leicht abgespeckt.
Hier die weiteren Spezifikationen:
- SoC-Prozessor: Kirin 990 (inklusive 5G-Modem)
- Display: 6,62 Zoll (Bilddiagonale: 16,8 cm), OLED
- Speicher/RAM: bis zu 128 GB/6 GB
- Kamerasystem (hinten): insgesamt vier Kameras, je ein Objektiv für Makrobereich, Bokeh (Tiefenschärfe), Weitwinkel und Telebereich mit dreifachem optischem Zoom
- Kamerasystem (vorne): zwei Kameras, Objektiv für Weitwinkelmodus
- Akku: 4200 mAh
- Weitere Funktionen: Dual-SIM, In-Display-Fingerabdrucksensor
- Systemsoftware: Android 10 (Bare) mit EMUI 10
Mate 30 Lite: der Günstling
Neben der Pro-Version dürfte das günstigste Mate-30-Modell ebenfalls Blicke auf sich ziehen. Wieso? Weil Huawai es nicht nur zu einem angepeilten Preis von 499 Franken verkaufen will, sondern es auch noch mit einem vierfachen Kamerasystem mit kreisrunder Form ausstattet. Dadurch ähnelt es, zumindest rückseitig sehr stark den beiden teuren Modellen. Als Display setzt Huawei beim Lite auf ein IPS-Panel mit einer Auflösung von 2340×1080 Bildpunkten. Beim SoC vertraut man auf den älteren Kirin 810. Dem Chipsatz stehen insgesamt 6 GB an Arbeitsspeicher sowie ein Nutzspeicher von 128 GB zur Seite. Um sich unter Android 10 anzumelden, wird wie bisher auf einen Fingerprint-Sensor vertraut, der sich auf der Rückseite des Handys befindet.
Hier die weiteren Spezifikationen:
- SoC-Prozessor: Kirin 810
- Display: 6,26 Zoll (2340×1080 Pixel, Bilddiagonale: 16 cm), IPS
- Speicher/RAM: 128 GB/6 GB
- Kamerasystem (hinten): insgesamt vier Kameras, je ein Objektiv für Makrobereich, Portrait, Weitwinkel und Zoom (48 + 8 + 2 +2), 3facher optischer Zoom
- Kamerasystem (vorne): eine Kamera (32 Mpx)
- Akku: 4000 mAh
- Weitere Funktionen: Dual-SIM, Fingerprintsensor
- Systemsoftware: Android 10 (Bare) mit EMUI 10
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