Huawei P60 Pro – König mit Handicaps

Mit dem P60 Pro bringt Huawei einmal mehr ein Smartphone mit Top-Kamera und einem interessanten Design, aber weiterhin fehlen 5G und Google-Dienste. [...]

Foto: Huawei

Aktuell gehen die US-Sanktionen gegen Huawei ins fünfte Jahr, trotzdem bringt der Tech-Konzern aus China weiter Smartphones auf den Markt. Die Einschränkungen betreffen noch immer das Aufspielen von Google-Diensten und den Einbau von Chipsets mit 5G-Technologie.

Sie betreffen auch das neue Flaggschiff von Huawei, das P60 Pro, das dafür mit einer starken Kamera überzeugen soll. Während es in China drei Versionen gibt, beschränkt man sich in Deutschland auf das Pro-Modell, das in zwei Speichervarianten verfügbar ist.

Zumindest was den Preis betrifft, sind die Chinesen selbstbewusst: Für die Version mit 8 GB RAM und 256 GB Datenspeicher verlangt man 1.199 Euro, für 12 und 512 GB werden 200 Euro mehr fällig.

Jedes weiße P60 Pro hat eine andere Maserung der Rückseite
(Quelle: Huawei)

Schon auf den ersten Blick bekommt der Käufer für dieses Geld aber auch ein hochwertiges Gehäuse. Die schwarze Version hat eine matte Rückseite, die etwas aufgeraut wirkt und gut in der Hand liegt.

Ein Hingucker ist die Marmor-Optik der weißen Variante namens „Rococo Pearl“, die durch ein neuartiges Verfahren mit einer Folie mit metallischem Pulver unter dem Abdeckglas bei jedem Gerät eine andere Maserung aufweist. Bei der Dreifachkamera ist die deutlich größere Hauptlinse in der Mitte angeordnet, was an eine Digitalkamera erinnert.

Das OLED-Display mit Always-on-Funktion ist über die Seitenränder gebogen und mit 2.700 x 1.220 Bildpunkten sehr scharf. Die Bildwiederholrate passt sich dynamisch von 1 bis 120 Hz an. Auch was die Ablesbarkeit bei Sonnenlicht und die Helligkeit betrifft, ist das Display erstklassig.

Das gilt auch für den Prozessor, denn der Snapdragon 8 Gen 1+ ist das letztjährige Flaggschiff von Qualcomm und immer noch einer der schnellsten. Allerdings muss er ohne 5G geliefert werden, was für viele Käufer ein Ausschlusskriterium sein dürfte.

Ansonsten ist die Ausstattung komplett, kleine Eigenheiten wie die Speichererweiterung nur durch die hauseigenen NM-Karten muss man in Kauf nehmen. Der Akku kommt mit 4.815 mAh gut durch einen Tag bei normaler Benutzung. Huawei legt ein Ladegerät bei, das mit 88 Watt den Kraftspender in 45 Minuten komplett lädt, dazu gibt es drahtloses Laden mit 50 Watt.

Huawei verwendet anders als im Heimatmarkt hierzulande noch immer nicht das eigene Harmony OS für seine P-Serie, sondern mit EMUI 13.1 eine Benutzeroberfläche, die auf Android Open Source basiert.

Google-Dienste und einige Apps von US-Anbietern wie Netflix, PayPal oder Facebook sind über Huaweis – inzwischen sonst recht gut bestückte – App Gallery nicht verfügbar, können aber zumindest über Umwege manuell aus dem Netz aufgespielt werden. Dieses sogenannte Sideloading ist legal, es gibt aber immer noch ein Restrisiko beim Datenschutz und nicht immer sind alle Funktionen verfügbar.

Einen guten Grund, das P60 Pro zu kaufen, bietet dagegen die Kamera: Die Hauptlinse löst mit 48 Megapixeln auf und hat eine variable Blendenöffnung von f/1.4 bis f/4.0, die automatisch funktioniert oder im Pro-Modus auch manuell in zehn Stufen selbst bestimmt werden kann.

Vor allem bei der Variation der Tiefenschärfe zeigt sie eine erstaunliche Wirkung. Dazu kommen ein Weitwinkel und ein Periskop-Teleobjektiv für bis zu 3,5-fachen optischen Zoom, das auch Makroaufnahmen machen kann, die besser wirken als bei den meisten Konkurrenten.

Dank der für ein solches Objektiv in einem Smartphone großen Blendenöffnung von f/2.1 gelingen Zoom- und Makro-Bilder selbst bei schwächeren Lichtverhältnissen.

Die Ergebnisse der drei Kameras im Zusammenspiel mit der Software, die fast immer die optimale Einstellung wählt, sind insgesamt beeindruckend. Die Fotos wirken sehr scharf und farbecht. Auch bei schlechten Lichtverhältnissen gibt es noch eine sehr gute Aufhellung.

(Quelle: Telecom Handel)

*Boris Boden leitet die Testredaktion für die Zeitschriften Telecom Handel und com!, außerdem ist er stellvertretender Chefredakteur der Telecom Handel. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Handy, Smartphones und Tablets. Vor seinem Drang, technische Spielzeuge auszuprobieren, ist kein Gerät sicher.


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