Wie sich der Allrounder im klassischen Design im Alltag schlug und was die Autorin von der Temperaturmessung hält, lesen Sie hier. [...]
PCtipp hat bereits den Vorgänger, die Huawei Watch GT 2, getestet (hier gehts zum Test). Im Vergleich dazu ist die neue Watch GT 3 optisch deutlich klassisch-eleganter geworden. Auch die dritte Auflage der GT-Serie von Huawei gibt es wieder in zwei Größen: einmal mit 4,2-Zentimeter- und einmal mit 4,6-Zentimeter-Gehäuse. Das Testgerät kommt im klassischen Look und dem größeren Gehäuse (1,43 Zoll) samt Lederarmband. Für beide Varianten gibt es eine sportlichere Active-Edition.
Für ein Frauenhandgelenk ist die 4,6-Zentimeter-Version immer noch ziemlich wuchtig, aber der klassiche Look gefällt. Sport-Puristen mögen vielleicht eher die Huawei Watch Fit (Mini), welche ebenfalls im November vorgestellt wurde. Sie ist schmal, rechteckig und auf den Sport fokussiert (nicht getestet).
Doch zurück zur GT 3: Neu ist die drehbare Krone auf der Seite und ebenso haben die Chinesen einen neuen Sensor verbaut (TruSeen5.0+). Der Sensor hat acht Lichtsensoren, welche Gesundheitsdaten wie den Herzschlag, Puls, Schlaf, SpO2 (Blutsauerstoffgehalt) und den Stresslevel messen. Mit KI-Algorithmen wird der Nutzerin oder dem Nutzer individuelle Trainingspläne anhand des Fitnesszustands erstellt und laut Huawei nach jedem Training dynamisch verändert.
Die Gehäusedicke des Testgeräts beträgt 1,1 Zentimeter und es bringt ca. 42,6 Gramm auf die Waage (ohne Armband). Verbunden wird die Uhr via Bluetooth. Zum Display: Die Auflösung des AMOLED-Farb-Touchdisplays wurde etwas verbessert, neu beträgt sie 466 x 466 Bildpunkte (GT 2: 454 × 454 Pixel). Inhalte sind angenehm scharf zu lesen.
Auf der rechten Seite finden sich zwei Tasten: oben eine drehbare Krone und unten eine längliche Taste. Unter der Haube läuft das Huawei-Betriebssystem HarmonyOS.
Inbetriebnahme
Mit einem iPhone 13 Pro klappte die Kopplung bestens. Anders sah es zunächst mit einem Android-10-Smartphone aus. Die Smartwatch konnte nicht erkannt werden. Man solle die Huawei-Health-App über den AppGallery-Store aktualisieren… Via Google Play Store war kein Update verfügbar.
Nach einem kurzen Webseitenbesuch und dem herunterladen bzw. installieren der APK-Datei der AppGallery klappte es. Schade, dass dies nötig ist und es via Google Play Store nicht funktioniert. Vor allem, da es bei der Musiksteuerung hieß, man solle ein Android-Telefon nutzen, um Musik per Health-App hinzuzufügen (während mit einem iPhone gekoppelt)…
Ein Blick ins Handbuch bestätigt denn auch, dass die Musiksteuerung nur für Android-Geräte funktioniert. Wie das geht, dazu später mehr.
Anrufe, Wasserdichtigkeit und Musiksteuerung
Anrufe
Wenn via Bluetooth mit dem Smartphone verbunden, können Sie mit der Uhr Anrufe entgegennehmen und auch darüber telefonieren. Ich habe dies ausprobiert, die Anrufqualität war gut und ich wurde vom Gegenüber gut verstanden.
Die Reichweite der Bluetooth-Verbindung war begrenzt, in der Waschküche 1 Stock tiefer wurde die Verbindung getrennt. Während des Telefonierens sollten Sie also nur innerhalb der Wohnung multitasken.
Wasserdichtigkeit
Noch etwas zur Wasserdichtigkeit; diese beträgt 5 ATM. Das bedeutet, duschen ist möglich. Wer gerne sehr heiß badet: Da sollte man sie nicht unbedingt tragen. Es dauerte eine Weile, dann erhielt ich die Meldung, das Gerät sei überhitzt. Die Uhr kühlte aber rasch wieder ab.
Wenn man sie hingegen nur ein paar Minuten unter den (sehr) heißen Wasserstrahl hält, das macht ihr nichts. Für Schwimmer: das sollte sie aushalten (nicht getestet). Nach den geschwommenen Längen kann man eine Trocknen-Funktion starten (das Geräusch ist total nervig, aber die Funktion tut sicher ihren Dienst).
Musiksteuerung
Wenn Sie Musik auf Ihrem Smartphone hören, können Sie einerseits die Songs via Uhr steuern. Bei Wiedergabe können Sie einen Song vor oder zurück, ein Lied pausieren oder wiederholen oder die Lautstärke regeln.
Sie können aber auch Songs auf die Smartwatch kopieren und dann diese steuern. Um Songtitel auf die Uhr zu bekommen, verwenden Sie die Huawei-Health-App. Dies funktioniert aber leider nur unter Android, iPhone-BesitzerInnen haben das Nachsehen. Und auch bei Android-Smartphones geht es laut Huawei nur für MP3-Dateien. Wie das alles geht, ist in diesem Tipp erklärt.
Fitness-Modi, GPS und Höhenbarometer
Die GT 3 bietet über 100 Trainingsmodi, darunter 12 Outdoor-Trainings (Laufen, Bergsteigen, Wandern, Skifahren etc.) sowie 7 Indoor-Trainings (Laufen, Gehen, Radfahren, Schwimmen etc.). Auch Seilspringen, Boxen, HIIT oder Pilates, aber auch Frisbee, Darts oder Laser Tag ist verfügbar. Gute Nachricht für Kampfsportler: Es gibt einerseits allgemein Kampfsport und andererseits auch spezifische Kampfkunststile wie Karate oder Taekwondo zur Auswahl. Eine automatische Trainingserkennung ist aktivierbar.
Wie Sie auf der Smartwatch Ihre bevorzugten Trainings hinzufügen, ist in diesem Tipp und oben im Video erklärt.
GPS-Routen
Wer gerne Routen aufzeichnet: die GT 3 hat ein integriertes GPS-Modul. Die GPS-Ortung unterstützt die Satellitensysteme Galileo, Beidou, GPS, GLONASS und QZSS. Die GPS-Ortung benötigte einen Moment, hat aber gut funktioniert.
Die aufgezeichnete Route enthielt keinerlei Lücken. Auf dem Display sieht man nicht nur die zurückgelegte Strecke, man kann sich über die Uhr auch zurück zum Startpunkt lotsen lassen. Zur Verfügung stehen «Rückweg» und «Direkter Weg».
Details zu den Trainingsdaten bzw. der aufgezeichneten Strecke erhalten Sie via Health-App. Sie können eine Route speichern (Meine Routen) oder exportieren.
Höhenbarometer und Sonnenaufgang
Ein integriertes Höhenbarometer überwacht automatisch die Höhe und den Luftdruck Ihres aktuellen Standorts. Die Messdaten werden in einem Diagramm angezeigt.
Außerdem kann man sich die Mondphasen anschauen und erfährt die Sonnenaufgangs- und -untergangs-Zeiten in der Wetter-App. Auch die Gezeiten werden je nach Region angezeigt.
Gesundheitsfunktionen
Mit der GT 3 können Sie Gesundheitsdaten wie den Herzschlag, Puls, Schlaf, SpO2 (Blutsauerstoffgehalt), Ihren Stresslevel und die Körpertemperatur messen.
Beispielsweise gibt es die manuelle Herzfrequenzmessung. Wie das funktioniert, ist hier erklärt. Sie können aber auch die kontinuierliche Messung in der App aktivieren.
Über den Menüpunkt Gesundheitsüberwachung kann man außerdem TruSleep (Schlafqualität und Atemverhalten in Echtzeit), eine Aktivitätserinnerung, einen automatischen Stresstest, die automatische SpO2-Messung sowie die kontinuierliche Hauttemperaturmessung aktivieren.
Schlaferkennung und Körpertemperaturmessung optimierungsbedürftig
Wird in der Health-App TruSleep aktiviert, erfasst die Smartwatch Ihre Schlafdaten und erkennt, wann Sie einschlafen, aufwachen oder sich im Leicht-, Tief- oder REM-Schlaf befinden. Was die Dauer betrifft: Bei der Erfassung der Schlafzeit bin ich nicht ganz überzeugt. Beispielsweise in einer Nacht, in der ich sehr lange wachlag und mich hin- und herwälzte, soll ich fast 8 Stunden geschlafen haben. Realistischer wären wohl 5 bis maximal 6 Stunden. Auch bei der Detailansicht (Tiefer Schlaf, Leichter Schlaf, REM-Schlaf) bei der erkannten Menge bei Wach kann ich (leider) nur lachen. Aber dass TruSleep diese Detailansicht ermöglicht, ist interessant. Auch wer seine Atemqualität in der Nacht überwachen möchte, wird hier fündig.
Für Stirnrunzeln sorgte hingegen die Messung der Körpertemperatur. Von normaler Temperatur spricht man bei Werten zwischen ungefähr 36 und 37 Grad Celsius. Ab 37 bis 38 Grad spricht man von erhöhter Temperatur; eine Körpertemperatur über 38 Grad gilt als Fieber.
Laut Watch GT 3 schwanken meine Werte sehr und fallen tagsüber z.B. auch mal auf 31,7 oder gar 29,9 Grad. Zur Einordnung: Bei Werten zwischen 33 bis ca. 34,9 Grad spricht man von Unterkühlung. Ein kurzer Check mit dem Thermometer zeigte, dass diese Werte «Chabis» sind – die gemessene Temperatur lag bei normalen 36 Grad.
Akkulaufzeit
Der Hersteller verspricht bei diesem Modell eine Akkulaufzeit von zwei Wochen – je nach Nutzung. Im Test kam das nicht ganz hin. Der Akku hielt anderthalb Wochen durch. Dies bei konstanter Bluetooth-Verbindung, smarten Benachrichtigungen und diversen Gesundheitsüberwachungen wie TruSleep, Aktivitäserinnerungen, kontinuierlicher Herzfrequenzmessungen, automatischem Stresstest, automatischer SpO2-Messung und kontinuierlicher Hauttemperaturmessung. Ich steuerte außerdem täglich kurz Musik damit und telefonierte zweimal kurz. Trainings zeichnete ich nur wenige und eher kurze auf, bis auf ein längeres Training, das 1 Stunde 50 Minuten dauerte.
Allerdings hielt der Akku des Vorgängers, der Watch GT 2, im Test zwei Wochen durch. Da der Nachfolger aber auch mehr Funktionen bietet, hielt die Batterie im Test weniger lang durch. Die anderthalb Wochen sind dennoch ein durchaus respektabler Wert – vor allem für einen Preis ab ca. Fr. 250 Franken.
Verfügbarkeit und Preis sowie Fazit
Verfügbarkeit und Preis
Die Huawei Watch GT 3 wird ab Dezember 2021 im Handel sein. Das kleinere Modell mit 4,2-Zentimeter-Gehäuse kostet ab 229 Franken, die 4,6-Zentimeter-Version (Testgerät) ist jeweils 20 Franken teurer, also ab rund 250 Franken. Zum Zeitpunkt des Tests war die Smartwatch noch nicht bei Schweizer Onlinehändlern zu finden (erst als Comming Soon (Stand: 15.12.21)).Wer eher mit der schmalen Huawei Watch Fit liebäugelt (nicht getestet): Die Watch Fit Mini ist bereits ab Fr. 106.- verfügbar (Stand: 15.12.21).
Fazit
Die Huawei Watch GT 3 ist ein Allrounder wie es im Buche steht und das für rund 250 Franken. Die Akkulaufzeit beläuft je nach Nutzung zwischen 1,5 und zwei Wochen. Auch integriertes GPS und Höhenbarometer sind an Bord. Einzig bei der Schlafanalyse und vorallem bei der Temperaturmessung konnte das Gerät nicht überzeugen. Schade ist auch, dass man mit iPhones derzeit keine Musik steuern kann. Hoffentlich liefert Huawei hier noch ein Update, das diese Funktionen optimiert bzw. ermöglicht. Wer eine relativ günstige Smartwatch sowohl für den Alltag, für Fitness- und Gesundheitstracking als auch Wanderungen oder Biketouren samt Routenaufzeichnungen sucht, dem kann die Watch GT 3 empfohlen werden.
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