Hybrid-Cloud: 7 Fragen, 7 Antworten

Da nur wenige Unternehmen aktuell bereit sind, ihren kompletten IT-Betrieb in die Public Cloud zu verlegen, gewinnen hybride Cloud-Modelle zunehmend an Beliebtheit. [...]

Die traditionellen Einzelhändler, die den Handlungsbedarf erkennen, verlagern zunehmend wichtige IT-Infrastrukturen in die Cloud. (c) alphaspirit - stock.adobe.com

Allerdings gibt es auch hier noch zahlreiche Fragen, welche manche Unternehmen noch zögern lassen. Rubrik, Experte für Multi-Cloud Data-Control nimmt sieben der häufigsten Fragen ins Visier.

Wo haben Unternehmen bei den Cloud-Speicherstrategien bislang möglicherweise einen Fehler gemacht?

Es scheint, dass viele Unternehmen zwar eine langfristige Entscheidung getroffen haben, dass „die Cloud“ die Zukunft ist, aber seither von IT-Herstellern und -Lieferanten im Hinblick auf den Migrationsprozess enttäuscht wurden. Viele Technologieanbieter haben keinen bewussten Schritt in Richtung Cloud gemacht, was bedeutet, dass ihre älteren Lösungen nicht Cloud-fähig sind und ihre neueren oft nur auf die Cloud ausgerichtet sind. Dies macht den Übergang für die Unternehmen sehr schwierig, da er einen plötzlichen Schnitt des Betriebs-, Nutzungs- und Kostenmodells mit sich bringt.

Inwieweit kann Cloud Storage teurer werden kann, als Unternehmen bei der Implementierung zunächst annehmen?

Es ist fast kostenlos, Inhalte in die Cloud zu bringen, und es ist sehr kostengünstig, Daten in der Cloud zu speichern. Teuer ist es jedoch, Daten aus der Cloud abzurufen. Unternehmen müssen zunächst verstehen, was sie von den in der Cloud gespeicherten Daten erwarten. Wenn sie eine granulare Wiederherstellung, Analyse und Verwaltung dieser Daten ermöglichen wollen, dann gibt es mehr Aspekte zu beachten als nur bei einer Massenbewegung von Daten aus dem On-Prem-Speicher. Es dreht sich alles um die Daten, daher ist Cloud Data Management der Schlüssel – unabhängig von der Plattform.

Inwieweit führt Cloud Storage zu einem Mangel an Transparenz, was Hardware und Betrieb betrifft?

Die Sichtbarkeit der Hardware ist in gewissem Maße wichtig. Es muss eine Art Gateway zur Cloud geben. Dies muss ein intelligentes Gerät sein, das die Metadaten der Inhalte, die in der Cloud residieren, besitzt und versteht. Wenn diese Lösung nicht robust und intelligent ist, wird das Unternehmen blind für den Inhalt sein. Was die in der Cloud verwendete Hardware betrifft, so ist zu hoffen, dass sich der Provider darum kümmert. Die meisten großen Anbieter von Cloud-Storage-Lösungen verfügen über robuste und skalierbare Lösungen, denen man vertrauen kann.

Wie können Unternehmen entscheiden, welche die besten Assets, Operationen und Daten für die Cloud sind, um die beste Rendite zu erzielen, und welche sollten am besten im eigenen Rechenzentrum verbleiben oder zurückgeholt werden?

Der naheliegende Kandidat für die Speicherung in der Cloud sind Langzeitarchivierungs- und Backup-Daten, da sie wahrscheinlich selten benötigt werden und den Compliance-Anforderungen entsprechen. Sie sollten verschlüsselt sein und nur den richtigen Personen innerhalb einer Organisation zur Verfügung stehen. Allerdings ist die Situation bei Bedarf wahrscheinlich kritisch, so dass der Mechanismus zur Verwaltung dieser Daten robust sein muss. Die Ausführung wiederholbarer Workloads in der Cloud ist ebenfalls sinnvoll, insbesondere wenn die Flexibilität, die Kapazität bedarfsabhängig zu erhöhen und zu verringern, sinnvoll ist.

Wenn die Daten auf sehr hohem Niveau wachsen, ist Cloud Storage dann immer noch ein nachhaltiges Modell?

Höchstwahrscheinlich. Die einfachen Skaleneffekte bedeuten, dass die Cloud bei richtiger Nutzung immer kostengünstig ist. Eine Mischung aus lokaler Umgebung und Public Cloud ermöglicht einen sehr skalierbaren und kostengünstigen Ansatz für großformatige Speicher.

Was ist der beste Weg, um sich der Hybrid-Cloud zu nähern?

Die Public Cloud in Kombination mit einem Objektspeicher vor Ort ist ein überzeugender Ansatz. Es gibt einige großartige softwaredefinierte Lösungen, die einen Amazon S3 Bucket vor Ort abbilden, was ein sehr ähnliches Erlebnis wie in der Public Cloud bietet. Für wertvollere Daten könnte die Verwendung der Objektspeicherung sinnvoller sein. Letztendlich ist die Einfachheit der Bedienung entscheidend, zusammen mit dem Wissen um die gespeicherten Daten. Wenn Unternehmen diese Kontrollen an Ort und Stelle haben, dann ist das Management einer Hybrid-Cloud einfach.

Wie sieht die Zukunft von Unternehmen aus, die Hybrid-Cloud-Modelle einsetzen?

Die Zukunft liegt in der Verwendung einer Cloud Data Management-Plattform, die von der Endspeicherumgebung unabhängig ist. Wenn Unternehmen eine Lösung an Ort und Stelle haben, in der die Metadaten vorgehalten werden, dann ist der Endstandort der Daten fast irrelevant, solange er den Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit entspricht.


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*