Hybrides Arbeiten: Ein Erfolgsmodell auch für den Mittelstand

Warum hybride Arbeitskonzepte für Unternehmen jeder Größe Vorteile bieten - und wie sie den Fachkräftemangel beseitigen können. [...]

Michael Krett, Geschäftsführer bei dynaMigs (c) dynaMigs
Michael Krett, Geschäftsführer bei dynaMigs (c) dynaMigs

Die IT schafft Modelle für die Zukunft. Das gilt längst nicht nur für Technologien und Anwendungen, sondern ebenso für das Arbeiten. Denn wo etwas stattfindet, ist oft gleichgültig. Von den sich daraus ergebenden neuen Möglichkeiten hybrider Tätigkeit profitieren Mitarbeiter, Arbeitgeber und die Kunden. Die Arbeitswelt hat sich in vielen Bereichen im Zuge der Digitalisierung weiterentwickelt. Dank sicherem und mobilem Internet, Smartphone und Laptop lässt es sich eigentlich schon seit langem sehr gut von überall aus arbeiten. Und das hat Folgen für die Beschäftigungsmodelle: Zu den traditionellen Festangestellten gesellen sich seit Jahren zunehmend freie Mitarbeiter und Teilzeit- oder Projektkräfte. Diese arbeiten als Remote Worker, Digital Nomads oder bei Off-Shore-Dienstleistern. In der IT ist es längst Usus, Fachkräfte für spezielle Projekte anzustellen, die in einem Patchwork-Team mit anderen Experten zusammenarbeiten. Die Pandemie der letzten anderthalb Jahre hat die Arbeitsorganisation noch kräftiger durcheinandergewirbelt. Da stellt sich für viele Betriebe die Frage, inwieweit sie flexible Arbeitsmodelle aus der Pandemie in den Arbeitsalltag integrieren können – und welche Vorteile das bietet.

Vorteile von Hybrid Working für Mitarbeiter

Die Vorteile hybrider Modelle, also der Wechsel zwischen Büro und Home-Office, oder wahlweise Café, Hotel sowie Campingplatz, haben sich in der Pandemie gerade in der IT offen gezeigt. Bei Arbeitspensum und -qualität kam es zu keinen Abstrichen und viele Mitarbeiter waren zufriedener. Die gesparte Zeit für den Weg ins Büro nutzten sie für Einkäufe, Freizeitaktivitäten, Sport oder die Familie, was die Work Life Balance verbesserte. Die Kinder tagsüber zu betreuen oder zum Arzt zu begleiten, ließ sich viel einfacher organisieren, insbesondere für Alleinerziehende. Mit der nach den Lockdowns möglichen Rückkehr ins Büro erhöhte sich die Flexibilität zusätzlich: Wer sich zu Hause für weniger produktiv hält oder wem die entsprechenden Räumlichkeiten fehlen, kann jetzt wieder ins Büro, um dort zu arbeiten. Zu den neuen Möglichkeiten gesellten sich natürlich auch neue Aufgaben: So etwa die Mitarbeiter im Home-Office durch neue IT-Sicherheitsstrategien und Trainings besser zu schützen.

Vorteile von Hybrid Working für Unternehmen

Viele Unternehmen, vor allem im Mittelstand, zögerten in den letzten Jahren trotz vorhandener Möglichkeiten oft, flexiblere Arbeitsmodelle umzusetzen. Doch dies wird sich wohl zukünftig ändern, denn die Vorteile von hybridem Arbeiten begrenzen sich nicht nur auf eine zufriedenere Belegschaft. Unternehmen, die sich seit Jahren angesichts des Fachkräftemangels im Kampf um Talente befinden, profitieren: Wer Flexibilität bei der Arbeitswahl anbietet, macht sich für potenzielle Mitarbeiter interessanter. Mit anpassbaren Arbeitszeiten, die komplettes Remote-Work anbieten, vergrößert sich zudem das Einzugsgebiet, um die notwendigen Experten zu rekrutieren. Prinzipiell kann ein solches Unternehmen Personal auf der ganzen Welt einstellen. Solche Modelle ebnen den Weg in die Arbeitswelt für Gruppen, die es oft schwer haben, eine flexible, ihren Möglichkeiten gerechte Arbeit zu finden. Mütter nach der Babypause oder Alleinerziehende allgemein können jetzt flexibel in Teilzeit aus dem Home-Office arbeiten. Ein Projektarbeiter oder Freelancer entscheidet sich leichter für einen Einsatz, wenn er sich nicht geographisch an einen neuen Auftraggeber binden muss.

Globale Kunden und globales Arbeiten

Dynamigs ist ein Beispiel dafür, wie Unternehmen hybride Arbeitskonzepte in der Praxis vorteilhaft umsetzen können – wenn nicht gar müssen: Unser Angebot besteht darin, die Daten unserer Kunden effizienter und kostensenkend zu verwalten, zu analysieren und erfolgreich auf neue Infrastrukturen zu migrieren. Diese Tätigkeiten sind zu einem wichtigen Teil remote sowie in den Randstunden, nach Feierabend oder am Wochenende durchzuführen. Denn die Systeme des Kunden mit dessen Informationen müssen ja zu Bürozeiten ohne Probleme funktionieren.

Ohne flexible Arbeitsverhältnisse wäre dieser Dienst in der Praxis oft organisatorisch und ökonomisch gar nicht machbar. Ja noch vielmehr: Wir können aus diesen Notwendigkeiten eine Tugend oder eine Kunst machen. Von wo ein solcher Prozess gestartet, durchgeführt, überwacht oder kontrolliert wird, ist völlig gleichgültig. Denn die Befehle, um Daten auf neue Strukturen zu übertragen und um diesen Prozess zu überwachen, lassen sich von jedem Arbeitsplatz aus über ein gesichertes VPN-Internet geben. Wichtiger ist aber das „Wann“. Wir führen Datenmanagement und Migration in Asien zu europäischen Bürozeiten nach Dienstschluss für den Kunden durch, ohne dass dieser während seiner Arbeitszeit gestört wird. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir speziell nach Mitarbeitern suchen, die zeitlich versetzt in den USA für unsere Kunden arbeiten, wenn etwa in München Abend oder Nacht ist.

Fazit: Mit flexiblen Konzepten gegen den Fachkräftemangel

Die letzten beiden Covid-Jahre haben die Vorteile unseres flexiblen Arbeitsansatzes seit Unternehmensgründung noch einmal bestätigt. Während der Pandemie arbeiteten so gut wie alle Mitarbeiter virtuell und die Ergebnisse waren durchweg positiv. Wir setzen in Zukunft weiterhin auf hybrides Arbeiten. Zum einem, weil es sich für uns anbietet. Und zum anderen, weil zufriedene Mitarbeiter produktivere Kollegen sind, die uns länger erhalten bleiben. Wir sind davon überzeugt, dass ein flexibles Arbeitsmodell vielen anderen mittelständischen Unternehmen Vorteile bieten kann – vielleicht nicht ganz so extrem wie bei uns. Insbesondere der Fachkräftemangel in der IT sollte ein starker Beweggrund für den Mittelstand sein, nach der Pandemie weiter auf flexiblere Konzepte zu setzen. Für eine Nebenwirkung von Covid-19 haben jedoch selbst wir noch kein Rezept gefunden und wir werden uns wohl auf Dauer an diesen Satz gewöhnen müssen: „Sorry, ich war noch auf mute!“

*Michael Krett ist Geschäftsführer Personal und Marketing bei dynaMigs.net.


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