Hyundai: Das Auto zahlt die Pizza

Der Verkehr der Zukunft ist nicht nur elektrisch, er ist vor allem vernetzt. Welche Rolle dabei die einzelnen Autos übernehmen könnten, zeigt der koreanische Hersteller Hyundai am Beispiel des neuen Ioniq 5. [...]

(c) Hyundai

Als Tesla 2012 seine Elektrolimousine Model S auf den Markt brachte, fügte der kalifornische E-Pionier dem Fahrzeug einen einzigartigen USP hinzu: kostenlosen Treibstoff. Tesla errichtete ein Netz aus Supercharger- Ladestationen, die exklusiv den Fahrerinnen und Fahrern der Marke vorbehalten waren und an denen nur sie ihre Autos aufladen konnten. Abgesehen vom gesparten Geld hatten die Supercharger für die Tesla-Kundschaft noch einen weiteren, unschlagbaren Vorteil: keine Scherereien mit Mitgliedskarten, Jahresabos und PIN-Codes, einfach Stecker rein und gut.

Das kostenlose Laden ist inzwischen passé, Käuferinnen und Käufer der jüngeren Tesla-Modelle müssen beim Nutzen eines Superchargers für ihren Strom bezahlen. Allerdings erledigt das Fahrzeug die Abrechnung immer noch allein – nach dem Anschließen des Ladekabels identifiziert sich der Wagen an der Säule, das Geld für den geladenen Strom wird automatisch abgebucht. Eine ähnliche Technik bietet Mercedes beim neuen EQS an, wenn er an einer Ionity-Säule aufgeladen wird, an deren Betreibergesellschaft Mercedes-Benz beteiligt ist.

Parken, Laden, Pizza

Das Auto zahlt seinen Strom allein – daraus einen neuen Payment-Trend zu lesen, wäre vielleicht etwas voreilig, wenn da nicht Hyundai wäre. Der koreanische Hersteller hat das Thema In-Car Payment nämlich weitergedacht. Der neue Hyundai Ioniq 5, der dieser Tage auf den Markt kommt, kann nicht nur seine Stromrechnung selbst begleichen, er kann auch andere Dinge bezahlen, die beim Autofahren so anfallen, zum Beispiel Parkgebühren oder eine Pizza am Drive-Thru-Schalter.

Basis für die Bezahlfunktion ist Hyundais Bluelink-System. Bluelink ist ein Abo-Service, der Dienste rund um das Auto ermöglicht, von der Klimaanlagenfernsteuerung bis zur Werkstatt-Terminvereinbarung. Bluelink bietet auch die Basis für eine gemeinsame Nutzung des Autos: Der Besitzer kann virtuelle Schlüssel erstellen und anderen auf ihr Smartphone leiten. Damit können sie dann den Ioniq 5 öffnen und fahren.

Das Auto ersetzt die App

Für die In-Car-Payment-Funktionen, die Hyundai im Herbst 2021 in den USA starten will, wurden bereits Partnerschaften mit der Pizzeria-Kette Dominos, der Parkkgebühren-App Parkwhiz und dem Start-up Chargehub abgeschlossen. Chargehub rechnet die Stromkosten an einer Vielzahl von Ladesäulen ab.

Die Integration dieser Services in Hyundais Bluelink ersetzt die Apps der Anbieter, die Auswahl der Einkäufe geschieht über das digitale Entertainment-System des Autos, abgerechnet wird über die Kreditkarte, deren Daten der Besitzer in Bluelink hinterlegt hat. Ob mehrere Karten hinterlegt werden können, ist noch nicht bekannt.

Praktisch wäre das schon: Der Strom zum Fahren und der Parkschein zum Parken können bei Geschäftswagen gern über dasselbe Konto laufen, von dem auch die Werkstattrechnung bezahlt wird. Die Pizza für unterwegs hätte der Steuerberater sicherlich gern getrennt davon abgerechnet.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*