Mit einer breit angelegten Initiative will IBM den Trend in Richtung Mobile Computing nutzen - und monetarisieren. [...]
Unter der Dachmarke „Mobilefirst“ bietet „Big Blue“ unter anderem Software und Dienstleistungen an und schließt Partnerschaften mit anderen großen Herstellern. Heerscharen von speziell trainierten IBM-Beratern sollen ausschwärmen, um Firmen mobile Shopping-Strategien zu erschließen, mobile Apps zu programmieren, mobile Daten zu analysieren und ihnen bei der sicheren Verwaltung ihres mobilen Geräteparks zu helfen, schreibt die „New York Times“.
Tausende Mitarbeiter sind nach Angaben der IBM in mobilen Technologien weitergebildet worden. Außerdem will der Konzern in den kommenden Jahren etliche Millionen für eigene Forschung und Entwicklung, aber auch strategische Übernahmen ausgeben. Mit dem US-Carrier AT&T hat IBM eine Partnerschaft vereinbart, in deren Rahmen Software-Entwickler auf mobile Applikationen in der AT&T-Cloud zugreifen können.
„Mobile ist das nächste große Wachstumsfeld, das IBM ins Visier nimmt“, sagt Michael Riegel, Head of Mobile Strategy. IBM habe bereits zehn Übernahmen im Mobile-Segment getätigt und werde ein globales F&E-Team mit 160 Mitarbeitern etablieren, das sich ausschließlich mit mobilen Technologien befasst. Allein im vergangenen Jahr habe die IBM 125 Patente im Mobile-Bereich erteilt bekommen.
In der Vergangenheit hatte IBM bereits vergleichbare breit angelegte Vorstöße in Richtung E-Commerce, Datenanalyse und Sicherheit unternommen und dabei meist große Abschlüsse für Engagements im großen Stil angestrebt. Neuere Wettbewerber wie Google (Analytics) oder Amazon Web Services versuchen dagegen eher massenhaft kleinere Verkäufe. Ob der Ansatz von IBM bei Mobile funktioniert, bleibt freilich abzuwarten.
Klar ist jedenfalls, dass Mitarbeiter und Kunden von Unternehmen auf Daten und Dienste zunehmend von überall und rund um die Uhr zugreifen. Zusammen mit mobilem Zugriff auf Cloud-Ressourcen erfordert das ganz neue Herangehensweisen. „Unsere Kunden lassen Milliarden von Dollar auf dem Tisch liegen“, sagt IBM-Manager Riegel. „Sie kriegen nicht die Produktivitäts-Zuwächse, die sie erzielen könnten. Sie müssen ihre Kundenbeziehungen überdenken und den Leuten jederzeit Zugang zu ihnen ermöglichen.“
Der Vorstoß Richtung Mobile sei gleichzeitig eine der ersten größeren Initiativen der neuen IBM-Chefin Virginia Rometty, die seit gut einem Jahr an der Konzernspitze steht, schreibt die „NYT“ weiter. Rometty leitete zuvor den Bereich Global Services und versuchte dort, IBM stärker auf Schwellenmärkten zu etablieren. Mobile Technik ist üblicherweise günstiger als herkömmliche Computer und damit voraussichtlich auch das Vehikel, das Milliarden Menschen in ärmeren Ländern in den nächsten Jahren online bringen wird.
*Thomas Cloer ist Redakteur der Computerwoche.
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