IBM hat für seinen "Watson" eine neue Karrieremöglichkeit als Trainer für Athleten im Hochleistungssport entdeckt. Im Zuge einer Partnerschaft mit dem Biomarker-Analyseunternehmen Orreco und dem US-Verein "Oregon Track Club" soll praktisch erprobt werden, wie viel Potenzial die Vorzeigeplattform des kognitiven Computing im Bereich des Spitzensports mitbringt. Die geballte Rechen-Power soll etwa mithelfen, das individuelle Training und dadurch auch die erbrachte Wettkampfleistung zu optimieren. [...]
„Die Anfragen, kognitives Computing auf allen Ebenen des athletischen Lebens einzusetzen, werden immer häufiger“, zitiert die „Los Angeles Times“ Lauri Saft, Chefin des Watson-Ökosystems bei IBM. Dabei gehe es vor allem um die Optimierung in Bereichen wie Ernährung, Training oder Teamdynamik. „In all diesen Bereichen werden Daten gesammelt. Aber nur, wenn man diese Daten wirklich versteht, lässt sich die sportliche Leistung des Athleten optimieren. Aus diesem Grund ist es wichtig, die enormen Möglichkeiten der Datenanalyse zur Veränderung der Zukunft der Sportindustrie anzuerkennen“, betont Saft.
„Im professionellen Sport werden unzählige Daten gesammelt“, erklärt Olympia-Medaillengewinner Mark Rowland, Chef-Trainer des Oregon Track Club. Es sei aber nur schwer möglich, diese Daten in ihrer gesamten Fülle auch brauchbar zu analysieren. Genau hier soll nun „Coach Watson“ ins Spiel kommen. „Meiner Meinung nach könnte Watson ein unverzichtbares Hilfsmittel sowohl für die Trainer als auch die Athleten werden“, so Rowland.
Für ihr Testprojekt werden IBM, Orreco und der Oregon Track Club Watson beibringen, physiologische Testdaten von Athleten mit Biomarker-Daten und Informationen zu Ernährungs- und Schlafgewohnheiten zu kombinieren und die gesammelten Datenmengen zu analysieren. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse sollen anschließend dazu verwendet werden, maßgeschneiderte Trainingspläne für die einzelnen Sportler zu entwickeln. In seine Analysen wird der Superrechner dabei unter anderem auch die neuesten Forschungsergebnisse aus medizinischen Fachjournalen einfließen lassen.
„Im Moment ist das alles aber noch Work in Progress“, verrät Orreco-CEO Brian Moore. Watson sei derzeit im besten Fall als Assistenztrainer einsetzbar. Wenn man sich die bisherigen Erfolge des „künstlichen Gehirns“ im Bereich der Datenanalyse – beispielsweise im Kampf gegen Krebs oder als kreativer Chefkoch – ansieht, sei aber schnell klar, dass es auch im Sportsektor „viel Potenzial“ für dessen Einsatz gibt, ist Moore überzeugt. (pte)
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