IBM will seinem "Watson" die japanische Sprache beibringen. Der Konzern plant hierfür eine Partnerschaft mit dem Telekom- und Medienkonzern SoftBank. [...]
Die Zusammenarbeit soll nicht nur die Entwicklung im Bereich des kognitiven Computings vorantreiben, sondern vor allem auch den Vertrieb der amerikanischen KI-Software in Japan ankurbeln. Außerdem wollen beide Firmen lokale APIs und Entwicklungsplattformen schaffen.
„Unser Bündnis mit SoftBank wird Organisationen in einem der innovativsten Teile der Welt neue Anwendungsmöglichkeiten für Watson eröffnen“, erklärt Mike Rhodin, Senior Vice President der IBM Watson Group. „Zusammen können wir Watson viel schneller für japanische Unternehmen einsetzen und ein reichhaltiges Ökosystem von Partnern, Unternehmern und Entwicklern aufbauen, um eine vollkommen neue Art von kognitiven Computer-Apps zu entwerfen und zu vertreiben“, so Rhodin. Im Rahmen der „strategischen Partnerschaft“ werde die IBM-Entwicklung auch Japanisch lernen und dadurch die Verbreitung am japanischen Markt forcieren, so Ken Miyauchi, Representative Director und Chief Operating Officer bei SoftBank.
Bevor die US-Technologie jedoch des Japanischen mächtig sein kann, müssen die IBM-Ingenieure noch einige besondere Herausforderungen meistern. „Das ist das erste Mal, dass das Watson-System eine Sprache lernt, die aus Buchstaben besteht, die nicht im westlichen Alphabet enthalten sind“, erläutert Paul Yonamine, General Manager bei IBM Japan. Um das überhaupt zu ermöglichen, haben die Ingenieure jenen Teil des Systems neu konzipieren müssen, der für die Analyse und Beantwortung von Fragen in natürlicher Sprache zuständig ist.
Doch die japanische Schrift besteht aus mehreren Schriften und viele der verwendeten Zeichen können abhängig vom Kontext der Konversation, der Beziehung ihrer Teilnehmer untereinander und ihrem Alter sowie Geschlecht sehr unterschiedliche Bedeutungen und Aussprachen haben. Intensives Sprachtraining wird nötig. „Erfahrung und Übung sind wesentliche Faktoren. Wir trainieren Watson darauf, auf Japanisch zu ‚denken'“, erläutert Michael Karasick, der für Innovationen zuständige Vice President der IBM Watson Group auf . „Wir gehen davon aus, dass wir bis Ende des Jahres eine japanische Version fertigstellen können“, sagt Karasick.
Auf dem wichtigen japanischen Markt besteht ein großes Interesse an der IBM-Technologie, so Karasick. „Kognitive Systeme sind hier heiß begehrt. Japan war lange eine Brutstätte für Innovation im Bereich der künstlichen Intelligenz und als Konsequenz auf eine rückläufige Geburtenrate steht das Land der Idee, Roboter und andere intelligente Systeme in verschiedenen Arbeitsbereichen einzusetzen, sehr aufgeschlossen gegenüber“, meint der IBM-Experte abschließend. (pte)
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