IBM arbeitet gemeinsam mit verschiedenen Regierungsbehörden in Dubai sowie mit internationalen Konzernen an einem umfassenden Blockchain-Projekt. Ziel ist die Entwicklung einer übergreifenden Finanz- und Logistiklösung, um die Im- und Export-Handelsprozesse effizienter zu managen. [...]
Wie IBM und Behörden aus Dubai mitteilen sind insgesamt acht Unternehmen und Organisationen involviert, um die Nachverfolgung von Import- und Export-Warenströmen in Dubai zu verbessern. Zu den Teilnehmern gehören neben IBM die Zoll- und Handelseinrichtungen Dubai Customs und Dubai Trade, die Bank Emirates NBD, der Mobilfunk- und Technologie-Provider du, der Logistiker Aramex und die Banco Santander.
IBM arbeitet intensiv mit dem IT-Dienstleister von Dubai Trade und Dubai Customs, DUTECH, zusammen, um die Blockchain-Technologie einsatzfähig für Finanz- und Logistiklösungen zu machen. Dabei geht es vor alle um eine Verbesserung der Import- und Re-Export-Prozesse, wie es in der Mitteilung heißt. Die Lösung, die auf dem Open-Source-Projekt Hyperledger und der IBM Cloud aufsetzt, soll allen an einer Lieferkette beteiligten Stakeholdern in Echtzeit Informationen zum Lieferstatus und Zustand der Güter übermitteln.
Frisches Obst aus Indien – immer im Blick
IBM nennt das Beispiel einer Lieferung von frischem Obst: Die Früchte verlassen Indien auf dem Seeweg in Richtung Dubai, werden dort zu Säften verarbeitet und per Luftfracht weiter nach Spanien transportiert. Das Blockchain-basierte Tracking-System soll dafür sorgen, dass alle an dieser Supply Chain Beteiligten jederzeit Updates über den Status der Waren einholen können.
Die Lösung zielt darauf, Fracht- und Lieferpapiere komplett durch sogenannte Smart Contracts zu ersetzen und damit viel Zeit und Aufwand zu sparen. Für die Erfassung von Sensordaten rund um die Fracht kommt IBMs „Watson IoT“ zum Einsatz. Die Lösung soll alle Prozessbeteiligten integrieren, angefangen im Stadium der Auftragserteilung, in der ein Importeur von seiner Bank den Kreditbrief erhält, über die Intermediäre im Bereich Verschiffung und Fracht bis hin zum Kunden und dem Zahlvorgang.
Dubai will weltweiter Blockchain-Hub sein
Dubai hatte vor rund einem Jahr offiziell erklärt, man wolle ein internationaler „Blockchain-Hub“ werden und im Rahmen der „Dubai Blockchain Strategy“ alle Handelstransaktionen mit der Technologie abwickeln. Die „Dubai Museum oft he Future Foundation“ berief dazu das „Global Blockchain Council“ ein, in dem IBM Mitglied ist.
„IBM glaubt, dass die Blockchain für Transaktionen tut, was das Internet für Informationen getan hat“, sagt Amr Refaat, General Manager bei IBM für den Großraum Naher Osten und Pakistan. „Unsere Zusammenarbeit mit führenden Organisationen in Dubai über verschiedene Sektoren in Handel, Finanzen und Logistik hinweg wird zeigen, wie die Blockchain-Technologie die Art und Weise revolutionieren wird, wie Unternehmen untereinander sowie mit Kunden und Lieferanten interagieren werden.“
Was ist die Blockchain?
Mit der Blockchain-Technologie werden sichere, direkte Transaktionen im weltweiten Web möglich. Dabei kann es sich beispielsweise um Transportpapiere oder Finanztransaktionen, aber auch um Verträge, Testamente, Beglaubigungen etc. handeln. Kommen heute etwa im Zahlungsverkehr vorwiegend kostenpflichtige Angebote vertrauenswürdiger Vermittler wie Banken, Kreditkartenunternehmen oder PayPal zum Einsatz, könnte die Blockchain theoretisch dafür sorgen, dass sich Lieferanten und Konsumenten direkt und für jedermann nachvollziehbar im Netz verbinden, ohne dass ein Third-Party-Player nötig ist.
*Der Autor Heinrich Vaske ist Chefredakteur der Computerwoche.
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