IBM: Weckruf von CEO Rometty

Nach den schwachen Quartalszahlen vergangene Woche hat Konzernchefin Virginia Rometty die IBM-Belegschaft mit einer Videobotschaft aufgerüttelt. [...]

„Wir haben uns nicht schnell genug angepasst, haben herumgekrebst“, sagt Rometty in dem fünfminütigen Video-Appell, der im IBM-Intranet veröffentlicht und dem „Wall Street Journal“ zugespielt wurde. „Wir müssen aufholen und das wieder hinbekommen, und zwar auf allen Ebenen.“

Apropos alle Ebenen: IBM hat einen seiner altgedientesten Manager „strafversetzt“. Rodney Atkins, der zuletzt die für die Hardware zuständige Systems and Technology Group geleitet hatte, ist nun Senior Vice President for Corporate Strategy. Das Geschäft mit der Hardware war im letzten Quartal besonders stark eingebrochen. Es gibt auch bereits Gerüchte, IBM wolle seine Sparte mit x86- und damit letztlich Commodity-Servern ebenso an die chinesische Lenovo veräußern wie schon 2005 das margenschwache PC-Business.

Das schwache dritte Fiskalquartal hatte IBM unter anderem damit begründet, dass verschiedene große Abschlüsse mit Hard- und Software nicht rechtzeitig unter Dach und Fach kamen. So etwas dürfe einfach künftig nicht mehr vorkommen, sagte CEO Rometty, und verkündete eine neue Regel: Auf Anfragen oder Fragen von Kunden müsse IBM binnen 24 Stunden antworten. „Und wenn Euch irgendetwas bremst, sagt bescheid“, so Rometty. „Holt das Management ins Boot, nehmt die Führung dazu, dann kriegen wir das hin.“

Als neunte Chefin von IBM hat Rometty keinen leichten Job übernommen. Insbesondere Amtsvorgänger Samuel Palmisano hat große Fußstapfen hinterlassen beim erfolgreichen Umbau des mittlerweile 102 Jahre alten Konzerns in Richtung profitablerer Geschäftsfelder. Die seit 16 Monaten amtierende CEO sieht IBM und seine „IBMers“ aber auf dem strategisch richtigen Weg.

„Unser Abschneiden gemahnt uns daran, dass es gewaltige Verschiebungen gibt in unserer Industrie“, so Rometty in ihrer Videobotschaft weiter. „Und wenn wir in die neuen High-Value-Segmente gehen, werden wir gut abschneiden.“ Damit meinte sie unter anderem, Firmen dabei zu helfen, riesige Datenmengen zu verwalten und zu analysieren.
*Thomas Cloer ist Redakteur unserer Schwesternzeitschrift Computerwoche.


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