Ignorante Arbeitgeber: Schlechte Stellenanzeigen – keine Bewerber

Stellenanzeigen sind in der Kritik: zu phrasenhafte Aussagen, unübersichtlicher Aufbau, fehlende Kontaktinformationen - alles Gründe, warum Jobkandidaten mindestens einmal auf eine Bewerbung verzichteten. [...]

Viele Arbeitgeber ignorieren nach wie vor, Stellenauschreibungen professionell vorzubereiten und wundern sich, wenn sich wenig Kandidaten bewerben (c) pixabay.com

Deutsche Arbeitgeber verlieren durch den Stil ihrer Stellenanzeigen zahlreiche Bewerber. Das ist das Ergebnis des aktuellen HR Monitors des HR-Marktforschungsunternehmens Trendence. Demnach gaben 47,6 Prozent der darin befragten Bewerber an, dass sie aufgrund zu allgemeiner Phrasen in Stellenanzeigen bereits auf Bewerbungen verzichtet hätten.

Einen unübersichtlichen Aufbau nannten mehr als ein Drittel als Grund für den Verzicht auf eine Bewerbung. Auf Rang drei des Verhinderungsrankings landet ein schwacher Sprachstil, gefolgt von unverständlichen Jobtiteln (33,7 Prozent) sowie fehlenden Kontaktdaten (28,2 Prozent). Den Sprachstil in Inseraten kritisieren vor allem weibliche Bewerberinnen mit einem überdurchschnittlichen hohen Anteil von 38,9 Prozent. Nach wie vor sind Stellenanzeigen die für Kandidaten wichtigste Infoquelle, wenn es um einen neuen Job geht. So geben 71,2 Prozent der Befragten an, über sie auf neue berufliche Herausforderungen aufmerksam zu werden.

Keine Kontaktinformationen geht nicht

Stellenanzeigen sind nach wie vor das wichtigste Werkzeug im Instrumentenkoffer von Arbeitgebern, die nach neuen Mitarbeitern suchen,“ weiß Robindro Ullah, Geschäftsführer des Trendence Institutes. Daher sei es verblüffend, wie viele handwerkliche Fehler hier immer noch gemacht würden. Aufbau, Sprachstil und klare Kommunikation sollten aus seiner Sicht längst verinnerlicht sein. Ihre Analyse zeige, dass dies offenbar nicht der Fall ist.

Dazu passt ein Ergebnis zu einer eigentlich einfachen Grundvoraussetzung: So nennen Studierende vor allem fehlende Kontaktinformationen als Grund dafür, warum sie auf Bewerbungen verzichten. 40,8 Prozent der Hochschulabsolventen geben dies entsprechend an. „Kontaktinformationen sind die absolute Mindestvoraussetzung dafür, einen Dialog in Gang zu bringen. Und ein Bewerbungsprozess ist letztlich ein solcher Dialog“, so Ullah weiter.

Studierende am Gehalt interessiert

Wenn es inhaltlich darum geht, welche Arbeitgeberleistungen Bewerber in Stellenanzeigen am meisten interessieren, sind das vor allem die Rahmenbedingungen eines Jobs. So ist es den Befragten am wichtigsten, darin Informationen über das Gehalt (49,5 Prozent halten diese für sehr wichtig) sowie die Arbeitszeit (45,9 Prozent) vorzufinden. Bereits an dritter Stelle folgen Hinweise auf Homeoffice-Regeln, die 40,3 Prozent der Kandidaten als sehr wichtig für ihre Bewerbungsentscheidung einstufen.

Zum Vergleich: Auskünfte zu konkreten Benefits im jeweiligen Unternehmen schätzen nur 29,3 Prozent so ein. Studierende sind indes gar nicht so sehr an Homeoffice-Regelungen interessiert – von ihnen schätzen nur 25,8 Prozent diese als „sehr wichtig“ ein. „Die Erfahrungen von Studierenden mit dem Home-Office während der Pandemie sind weniger positiv als die der berufserfahrenen Beschäftigten. Das nehmen sie mit in den Berufsstart und suchen nach anderen Aspekten in Stellenanzeigen. Für sie steht die Arbeitszeitregelung an erster Stelle“, kommentiert der Trendence-Chef.

Stellenbörsen erste Adresse für Stellensuchende

Nach wie vor sind Jobbörsen der Ort an dem Jobsuchende nach Stellenanzeigen suchen. 64,2 Prozent nennen diese als primäre Quelle dafür. Business-Netzwerke wie LinkedIn oder XING werden von 47,6 Prozent dafür genutzt, Unternehmenswebsites von 46,5 Prozent. Über Suchmaschinen wie Google gehen dagegen nur 29 Prozent der Bewerber.

*Hans Königes ist Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*