Im „Cyber Wild West“ der Digitalisierung

Vergangene Woche fand an der Fachhochschule St. Pölten die IT-Sicherheitskonferenz IT-Security Community Exchange (IT-SECX) statt. Thema war "Secure Digitization – Securing the Smart Factory of the Future". [...]

"Cyber Wild West": Kevin Jones, Head of Cyber Security Architecture, Innovation and Scouting bei Airbus, verglich die aktuelle Cybersecurity-Lage in seiner Keynote mit dem wilden Westen. (c) Altphart Fotografie
"Cyber Wild West": Kevin Jones, Head of Cyber Security Architecture, Innovation and Scouting bei Airbus, verglich die aktuelle Cybersecurity-Lage in seiner Keynote mit dem wilden Westen. (c) Altphart Fotografie

Mehr als 600 Teilnehmer besuchten die jährliche IT-Sicherheitskonferenz IT-Security Community Exchange (IT-SECX) an der FH St. Pölten. Bei der Tagung stellten internationale Security-Spezialisten aktuelle Entwicklungen im Fachgebiet vor. Die Keynote hielt Kevin Jones, Head of Cyber Security Architecture, Innovation and Scouting bei Airbus. Er präsentierte Trends und technische Evolutionen auf dem Gebiet der IT-Sicherheit und sprach von einem „Cyber Wild West“: „IT-Sicherheit verändert und entwickelt sich sehr rasch durch die zunehmende Digitalisierung und Verbesserungen in der IT. Es entstehen ständig neue Bedrohungen, Sicherheitslösungen und -techniken“, so Jones.

Die Schnelligkeit der Entwicklung betonte auch der brasilianische IT-Sicherheitsexperte Sebastián Castro: „In Zukunft werden wir faszinierende Geräte für das Internet der Dinge haben. Sie werden aber nicht so sicher sein, wie sie sollten. Wir sollten die Vorteile des Internet of Things gegen die Risiken abwägen.“

Auf die persönliche Verantwortung ging der lettische IT-Sicherheitsforscher Kirils Solovjovs ein: „Menschen sollten vorsichtig sein und wissen, was Programme und Dinge tun. Welche Informationen teile ich in Sozialen Medien und über Geräte im Internet der Dinge und was passiert mit den Informationen?“

Weitere Vorträge kamen von Vertretern von Unternehmen wie Kapsch oder Bosch sowie von IT-Forschungseinrichtungen und Beratungsunternehmen. Themen waren unter anderem IT-Sicherheit von Maschinen, autonomes Fahren, Blockchain und Forensik.

Schutz kritischer Infrastruktur

Einen thematischen Schwerpunkt der Konferenz bildete der Schutz wichtiger Systeme. „Der Schutz kritischer Infrastrukturen ist wichtiger denn je“, sagt Thomas Brandstetter, Dozent am Department Informatik und Security der FH St. Pölten und Organisator der Veranstaltung. Digitalisierung sei ein Kernthema auch für die Industrie geworden. Industrieunternehmen vernetzen ihre Anlagen immer stärker und statten diese zunehmend mit Softwarekomponenten aus, um Daten zu generieren und mit diesen den Betrieb zu verbessern. Das öffne Einfallstore für Schadsoftware und sei eine große Herausforderung für die IT-Sicherheit.

Im Mai 2018 traten zudem die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und die EU-Richtlinie zur Netz- und Informationssicherheit (NIS) in Kraft. Letztere fordert unter anderem die Meldepflicht von Sicherheitsvorfällen in kritischen Infrastrukturen.

„Die IT-Security Community Exchange bot IT-Sicherheitsexpertinnen und -experten Information und Austausch, um sich auf die neuen Bedingungen besser einstellen zu können. Es freut uns, dass die Veranstaltung auch dieses Jahr wieder so gut besucht war. Der internationale Austausch trägt wesentlich zur Entwicklung im Fachgebiet bei“, so Brandstetter.


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