Im „Deep Web“ existieren Verbrecher und Idealisten nebeneinander

Details aus dem Privatleben von Präsident Obama gefällig? Sie möchten einen falschen Pass? Lust auf Drogen, von leicht bis hart? Oder suchen Sie einen Mörder, um Widersacher aus dem Weg zu räumen? Willkommen im "Deep Web". Security-Anbieter Trend Micro hat das "dunkle Internet" in den vergangenen beiden Jahren intensiv erforscht und jetzt ein Forschungspapier zu dem Thema veröffentlicht. [...]

Das „Deep Web“ ist derjenige Teil des Internets, dessen Seiten nicht über Suchmaschinen oder Standard-Browsertechnologien erreichbar und auffindbar sind. Oftmals wird deshalb das „tiefe“ mit dem „dunklen“, dem „Dark Web“, gleichgesetzt, einem Begriff, der als Synonym für illegale Aktivitäten gebraucht wird. In Wahrheit ist das dunkle Web eine Teilmenge des tiefen Web, die Abgrenzung zwischen beiden ist technischer Natur. Das dunkle Web basiert auf so genannten „Darknets“ wie dem Anonymisierungswerkzeug TOR oder privaten Peer-to-Peer-Netzwerken. Solche dunklen Netze sind aber auch für Whistleblowers oder Dissidenten in repressiven Regimen nützlich bis überlebenswichtig. Und Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung soziale Ächtung oder sogar Verfolgung und Bestrafung in ihren Heimatländern fürchten müssen, nehmen ebenfalls immer häufiger Zuflucht zu den Anonymisierungsmöglichkeiten des „Dark Web“. Die Grenze zwischen dem legalen und illegalen Web verläuft folglich nicht zwischen tief und dunkel, sondern hängt wie in der realen Welt auch von den Absichten und Motiven der Akteure ab.

LICHT IM DUNKEL

Im „Deep Web“ findet sich praktisch alles, was es im sichtbaren Teil des Internets auch gibt: Blogs, Nachrichtenseiten, Diskussionsforen, religiöse Angebote oder sogar Radiostationen. Hier sammeln sich Gleichgesinnte, die zum Beispiel vor unerwünschter Werbung geschützt sein oder aus welchen Gründen auch immer anonym bleiben wollen. Die vorherrschenden Sprachen des „Deep Web“ sind Englisch und Russisch, gemessen an der Zahl der Webadressen landet die Weltsprache sogar nur auf Platz Zwei.

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Doch natürlich ziehen sich auch die Gangster in immer größere Tiefen des Internets zurück. Dies lässt sich zum Beispiel an der Rangliste der im „Deep Web“ am meisten gehandelten Güter ablesen: An erster Stelle steht hier Cannabis, gefolgt von nicht frei zugänglichen Arzneimitteln. Erst dann folgen harte Drogen, Videospiele und Zugangsdaten zu Bankkonten oder Kreditkarteninformationen.

Dass immer mehr Aktivitäten des kriminellen Untergrunds in das tiefe oder dunkle Web abwandern, hat nicht zuletzt mit dem erhöhten Fahndungsdruck der Polizeibehörden zu tun. Bankentrojaner wie VAWTRAK oder Ransomware wie TorrentLocker nutzen daher TOR-Techniken, damit die kriminellen Hintermänner möglichst unentdeckt bleiben. Zusammen mit starken Verschlüsselungstechniken werden es die Strafverfolgungsbehörden und IT-Sicherheitsanbieter in Zukunft daher schwer haben, die Übeltäter zu fassen.


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