Im Test: Huawei P50 Pro

Nachdem Huawei die P50-Serie schon vor einiger Zeit in China vorgestellt hatte, dachte man erst, das Gerät kommt nicht mehr nach Europa. Das tat es dann allerdings doch. Was kann das High-End-Device? [...]

(Quelle: Huawei)

Huawei hat zu Anfang dieses Jahres – mit einer Verzögerung, die wohl auch Corona und dem Ärger in der Supply Chain – sein Flaggschiff, das P50 Pro, auch noch in Europa auf den Markt gebracht. Die Chinesen setzen weiter auf ihr Phone als das Herzstück des stetig wachsenden Huawei-Ökosystems, welches aus den altbekannten Gründen auf die Google Services, die normalerweise mit einem Android-Phone einhergehen, verzichten muss.

Ausgepackt

Der sonstigen Qualitäten des Phones tut dies jedoch keinen Abbruch, beispielsweise dem Look: das P50 Pro – in unserem Fall «Cocoa Gold», aber auch in der Farbe «Golden Black» erhältlich, besteht aus einem schlanken und eleganten Gehäuse und liegt gut in der Hand. Mit Massen von 158,8 x 72,8 mm und einem Gewicht von 195 g reiht es sich zudem nahtlos in die Riege seiner Mitbewerber ein.

Wie bei vielen Huawei-Flagships der letzten Jahre befinden sich die Lautstärketasten und die Einschalttaste auf der rechten Seite, während der USB-C-Port und das SIM-Fach auf der Unterseite verbaut wurden. Sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite, gibt es Lautsprecher, der Fingerabdrucksensor wurde unter dem Display angebracht. Ähnlich wie etwa das Oppo Find X5 Pro sind die Ränder leicht geschwungen, aber keine steilen Waterfalls wie etwa beim Mate 30 Pro von 2019.

Die Rückseite des Telefons hat eine polierte Metalloberfläche, die spiegelt. Dort sind jeweils zwei Kamera -Module verbaut. Zu unserer Freunde stehen diese aber nicht so stark hervor wie bei anderen Geräten. Allerdings: Die Rückseite ist sehr anfällig für Fingerabdrücke. Gut, dass Huawei – nebst dem 66 Watt Netzteil und USB-C Ladekabel, wieder eine transparente Silikon-Hülle mitliefert.

Hardware

Zum Screen selbst: Das P50 Pro kommt mit einem 6.6 Zoll Screen daher – 0.1 Zoll kleiner als die Mitbewerber von Apple und Oppo, gar 0.2 Zoll kleiner als das S22 Ultra von Samsung. Dies ist allerdings gar kein Nachteil, im Gegenteil: Es ist besser bedienbar und schmaler als die Konkurrenz – zudem bieten diese maximal 0.2 Zoll mehr Display keinen wirklichen Mehrwert.

Das Display löst mit 1228×2700 Pixel auf und erreicht eine Pixeldichte von 450 ppi. Huawei verbaut einen OLED-Screen mit einer 120-Hertz-Bildwiederholrate. Dies macht Freunde beim Scrollen und Browsen. Um den Akku zu schonen, kann man die Bildwiederholrate auf «Dynamisch» einstellen, was die Bildwiederholrate an die Aktivitäten auf dem Handy anpasst.

In Sachen Hardware hat Huawei im Vergleich zu dem 2021 Release in China kaum etwas verändert: Das Huawei P50 Pro wird vom Qualcomm Snapdragon 888-Chipsatz angetrieben, der in den meisten Flagship-Phones von 2021 zu finden ist. Der Chipsatz wird mit 8 GB RAM und 256 GB Speicherplatz kombiniert. Offenbar ebenfalls möglich: Die Speicherkapazität ist mit einer Nano Memory (NM)-Karte von Huawei erweiterbar.

Aufgrund der Format-Ähnlichkeit mit einer Nano-SIM, kann diese einfach ins zweite SIM-Fach gesteckt werden – freilich bleibt dann nur ein Fach für eine SIM-Karte übrig. Eine bittere Pille muss bei der Hardware allerdings geschluckt werden: Das Gerät bietet keine 5G-Unterstützung. Auch dies hängt mit den Restriktionen zusammen, mit denen Huawei aktuell konfrontiert ist.

Software

Das beste vorneweg: Huawei hat an der Konnektivität zwischen Geräten im eigenen Ökosystem gearbeitet. Wenn Sie also einen Huawei-Laptop oder -Tablet oder einen MateView-Monitor besitzen, können diese Geräte problemlos mit Ihrem Huawei-Telefon und untereinander verbunden werden und Daten so nahtlos austauschen.

Auf der andern Seite steht die leidige Embargo-Geschichte: Wie bei allen Huawei-Telefonen in jüngerer Vergangenheit läuft auch auf dem P50 Pro Android, allerdings ohne Google-Dienste. Das Fehlen dieser Dienste und dem Google Play Store versucht Huawei (mit kontinuierlichen Fortschritten) zu kompensieren – sowohl mit der Huawei App Gallery als auch mit Petal Search – ist aber nach wie vor ein Ärgernis, dass für User, abhängig von deren Know-How, zu einem großen Problem werden kann. Dies vor allem dann, wenn sie in der Welt des Sideloadings nicht so zu Hause sind und Messenger Dienste wie etwa das beliebte WhatsApp nur über Petal Search bezogen werden kann. Auch Gmail, Google Maps und Konsorten sind teilweise nur über den Browser erreichbar, nicht aber als App.

Dennoch muss man für EMUI lobende Worte finden: Die Icons sehen gut aus, die Widgets praktisch und das OS allgemein sehr angenehm und logisch zu bedienen.

Akku

Das P50 Pro beherbergt einen 4360-mAh-Akku. Dies sorgt zwar nicht gerade für große Augen – die Konkurrenz verbaut zum Teil 5000 mAh+ Akkus – aber dank den Non-Pro-iPhones und ihren Mini-Akkus wissen wir ja, dass auch die Software ihren Anteil an der Akku-Lebensdauer hat. Und das kommt Huawei zugute: da das Telefon zum Beispiel kein 5G unterstützt, reicht die Akkukapazität, respektive deren Halbwertszeit locker durch den Tag.

Vielnutzer, GPS-User oder Hotspot-Abhängige, welche das Gerät abends allenfalls nochmal an den Strom anschließen müssen, können sich trösten: Dank 66 Watt ist der Akku in einer halben Stunde wieder bei rund 80 Prozent. Und selbst kabellos kann das Gerät geladen werden – mit beeindruckenden 50 Watt. Verzichtet hat Huawei dieses Mal allerdings auf eine Reverse-Charging-Funktion, bei der ein anderes Phone von seiner Power kabellos abgeben kann.

Kamera

(Quelle: PCtipp.ch)

Einer der Highlights eines jeden Huawei-Flaggschiffs – spätestens seit dem P9, ist seine Kamera. Das sogenannte «Dual-Matrix-Design» des P50 Pro beherbergt eine mehrere Sensoren, allen voran die Hauptkamera, die aus insgesamt vier Sensoren besteht. Der primäre Sensor ist eine 50-MP- Kamera, die über einen optischen Bildstabilisator verfügt. Sie wird von einer zusätzlichen 40-MP-Monochrom-Kamera begleitet.

Darüber hinaus gibt es ein Ultraweitwinkelobjektiv mit 13 MP sowie ein 64-MP-Teleobjektiv mit OIS. Letzteres ermöglicht einen 3,5-fachen optischen Zoom, einen 10-fachen Hybridzoom und einen 100-fachen maximalen Digitalzoom. Die Stabilisierung solch starker Zoomstufen gelingt recht gut, natürlich gibt es leichte Verzögerungen. Die Bilder zeichnen sich durch einen starken Kontrast aus, und die Kanten werden stark geschärft. Mit der Doppellinse erreicht Huawei zudem eine starke Low-Light-Performance.

(Quelle: PCtipp.ch)

Die Frontkamera des Huawei P50 Pro hat eine Auflösung von 13 Megapixel und kann einen Autofokus mit Eye-Tracking nutzen. Die Aufnahmen können überzeugen, zeichnen sich in den Standardeinstellungen durch sehr kräftige Farben aus. Besonders Objekte im Hintergrund erscheinen sehr scharf.
Videos kann man sowohl mit der Front- als auch mit der Hauptkamera in 4K mit bis zu 60 FPS aufnehmen.

Fazit

Das Huawei P50 einzuordnen ist nicht so schwer – es ist ein tolles Phone, vor Allem, was die Kameras, das Display und das User-Interface angeht. Die fehlenden Google Dienste, App Verfügbarkeiten und die dadurch entstehenden Umstände machen es aber nicht gerade einfacher. Wenn das Google Ökosystem eine Rolle spielt und Sideloading nicht zu Ihren Stärken gehört (was es braucht für Apps wie WhatsApp oder Instagram), sollten Sie sich den Kauf eventuell überlegen.

Zudem fehlt 5G – ebenfalls ein Wehrmutstropfen. Wenn Sie jedoch bereits einen Huawei-Laptop, Smartwatch oder Bildschirm besitzen, ist das Gerät eine starke Ergänzung – und an und für sich ein Top-Phone.

*Florian Bodoky ist Neo Apple-User, Audio-Enthusiast, PCtipp-YouTuber, Tech-Schnäppchen-Jäger und Kaffee-Maschinen-Überforderer


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*