Im Test: Huawei Watch 3 Pro

Huawei lanciert seine neue Smartwatch-Serie Watch 3. Die Chinesen preisen vor allem die neuen Health-Features und das neue Betriebssystem HarmonyOS an. Wir haben die Edel-Variante Watch 3 Pro getestet. [...]

(c) Huawei

Huawei lanciert die Watch 3 in zwei Versionen – einmal einfach als Watch 3 und einmal als Watch 3 Pro. Gleich auf den ersten Blick machen die Chinesen den Unterschied klar: Sie versehen die Uhren mit unterschiedlichen Materialien. Das Gehäuse unseres Testgeräts, der Watch 3 Pro, besteht aus Titan und Keramik. Wir stellten schnell fest: Sie ist nicht für jedes Handgelenk geeignet, denn die Masse sind ordentlich: 45 mm × 49,6 mm × 14 mm. Der Durchmesser des AMOLED-Screens mit einer Auflösung von 466 × 466 Pixeln beträgt 1,43 Zoll.

Neben dem Touchscreen hat Huawei noch zwei Tasten an der Uhr angebracht. Eine der beiden ist eine drück- aber auch drehbare Krone. Das Drehen ist primär fürs Nach-oben- und -unten-Scrollen gedacht, in der Raster-Ansicht der Apps lässt sich damit aber auch hinein- und herauszoomen. Man erhält sogar ein haptisches Feedback. Die untere Taste startet den Trainingsmodus vom Startbildschirm aus, so dass Sie schnell einen Lauf, einen Spaziergang oder ähnliches starten können. Allerdings lässt sich diese Taste auch umkonfigurieren.

Zu guter Letzt: Das Armband. Das mitgelieferte Armband verfügt über einen Schnellverschluss, so dass Sie es ganz einfach abnehmen und durch ein anderes ersetzen können – zum Beispiel ein Leder- durch ein Metall-Armband.

(c) PCtipp.ch

Inbetriebnahme

Die Inbetriebnahme ist pillepalle: Mit dem Huawei Phone braucht man die Uhr bloß zu starten und die Sprache auszuwählen, schon registriert unser P40 Pro den neuen Huawei-Genossen. Bei andern Android-Phones funktionierts auch ganz easy über Bluetooth. Grundsätzlich wird aber die Huawei Health App benötigt, die Sie allerdings auch für Android und iOS kostenlos im jeweiligen App Store herunterladen können.

Weniger Freude hatten wir bei den Verbindungsversuchen der Watch mit iOS. Nach einigem Ruckeln und Zuckeln verkündete die Uhr zwar, dass man dabei sei, mit dem iPhone eine Verbindung herzustellen, dieses jedoch, aufgrund des differenten Betriebssystems zurückgesetzt werden müsse. Okay, thanks, but no thanks. Nachdem wir dann die Watch (und nicht das Phone) zurückgesetzt haben, gings dann doch. Allerdings: Das Musik-Feature ging nicht. Aktuell unterstützt die Watch lediglich Huaweis hauseigenen Streamingdienst Huawei Music, dessen App aber noch keine iOS-Unterstützung genießt.

Die anderen Features, wie die Workout-Funktionen, die Temperaturmessung oder der Stresslevel-Messer funktionierten dann dafür tadellos und übertrugen auch – mehr oder weniger zügig, die Daten aufs iPhone. Allerdings, dass muss an dieser Stelle deutlich gemacht werden, funktioniert die «Zusammenarbeit» von Phone und Watch, übers große Ganze gesehen, deutlich besser mit einem Android- oder gar einem Huawei-Device.  

Betriebsystem und Display

Wie schon eingangs erwähnt, misst das Display 1,43 Zoll und löst mit 466 Pixeln auf. Zusätzlich unterstützt das Display eine Bildwiederholrate von 60 Hertz. Wirklich toll animierte Bildwechsel, helle Farben, scharfe Grafiken und berührungsempfindlichere Reaktionen sind das Resultat – durch und durch gelungen.

Das Betriebssystem, HarmonyOS, ist zwar neu, allerdings wirkt es vertraut, wenn man in der Vergangenheit schon eine Watch GT von Huawei benutzt hat. Viele Elemente wurde vom vorherigen OS und den Watch3-Vorgängern übernommen.

Manchmal auch deren Einschränkungen: So funktioniert die Synchronisation zwischen Phone und Watch super, beinah zeitgleich wird man mittels Push-Mitteilungen über Geschehnisse auf dem Telefon informiert. Allerdings: Nur informiert. Antwort-Optionen oder ähnliches gibt es nicht – das Telefon muss also aus der Tasche geholt werden, möchte man beispielsweise auf eine Nachricht reagieren.

Aber es gibt auch neue, geräteübergreifende Features. Zum Beispiel wird neu die eSIM unterstützt. So können Sie Benachrichtigungen und Anrufe erhalten, ohne dass Sie direkt mit dem Smartphone verbunden sind. Auch können Sie Huawei Music im laufenden Betrieb nutzen (wenn Abo vorhanden…). Das ist ein dickes Plus.

Darüber hinaus ist auf der Uhr die AppGallery vorinstalliert und Huawei hofft weiter, Entwickler von Drittanbietern auf seine Plattform zu locken. Zahlreiche haben das bereits getan, aber die großen Namen, wie z.B.  Spotify, lassen noch auf sich warten. Apropos auf sich warten lassen: Leider ist das auch mit den Partnern für Huaweis Payment-System der Fall (zumindest in der Schweiz). Obwohl NFC an Bord ist und Huawei Pay mit von der Partie, lässt sich mit der Watch derzeit noch nicht kontaktlos zahlen. Ärgerlich.

Health-Features

Wenn es um Fitness- und Gesundheitstracking geht, ist die Huawei Watch 3 mit so ziemlich jedem Sensor ausgestattet, den Sie brauchen werden – und vermutlich auch solchen, die Sie nicht brauchen werden. Man kann die Herzfrequenz, den Sauerstoffsättigung im Blut, die Atmung und die Körpertemperatur messen – ganz zu schweigen von Bewegungssensoren zur Verfolgung Ihrer Leistung bei sportlichen Aktivitäten und zur Messung Ihres Schlafes.

Fast schon etwas beängstigend waren die Resultate der Schlafanalyse: Ich habe zwar die vorgeschlagene, unterbruchsfreie Schlafdauer geschafft (8 Stunden waren angezeigt, 8 Std. 14 Min habe ich erreicht) – Huawei war aber nicht zufrieden mit meinen Tiefschlafphasen. Nur 14 Prozent wirklich tiefen und damit erholsamen Schlafes habe ich gehabt und Huawei stellt eine Vermutung an: Haben Sie spät abends noch Koffein konsumiert? You got me, Huawei.Beim Fitness-Tracking spuckt die nützliche App übrigens interessante Statistiken aus: maximaler Sauerstoffverbrauch, Ermüdungsstufen, Ruhezeiten, Geschwindigkeit und vieles mehr. Trotz der angebotenen Laufkurse haben wir diese Features eher auf dem Hometrainer als beim Joggen ausprobiert (because bite me, that’s why), dennoch haben wir dadurch interessante Erkenntnisse gewonnen. Denn auch fürs Radfahren (und Tanzen, Skaten und über 80 weitere Möglichkeiten) gibt’s diese Statistiken.

Akku

Wer jetzt denkt, mit diesem Display und all diesen Funktionen leidet die Batterie, der wird eines Besseren belehrt. Die 790 mAh-Batterie hält bis zu 5 Tage durch. Ist man bereit, die Messungen auf einige Sportarten zu beschränken und auf Temperatur, Sauerstoffsättigung und sonstiges zu verzichten, kann man auch den Ultra-Spar-Mode aktivieren. Bis zu 3 Wochen (!) hält die Uhr dann durch, ohne sie nachladen zu müssen.

Fazit

Abgesehen von der etwas problematischen «Beziehung» zum iPhone und einer Überhitzungsmeldung (Softwareupdate und gleichzeitiges Aufladen) hat diese Uhr alles, was man braucht und mehr. Zudem gefällt sie optisch und haptisch – sehr chic. Wenn Sie also über ein Android-/Huawei-Gerät   verfügen und zumindest stabile Handgelenke verfügen – greifen Sie zu.


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