Im Test: Motorola Edge 20 Pro

Damit haben nicht mehr so viele gerechnet. Plötzlich kommt Motorola und zeigt drei neue Smartphones – die Edge 20 Serie. Das Flaggschiff, das Edge 20 Pro, haben wir genau unter die Lupe genommen. [...]

(c) Motorola

Schon beim Auspacken macht sich das Phone spannend, der Karton beherbergt nämlich gleich zwei Schachteln. Eine mit dem Phone, den Ladegeräten und sogar Kopfhörern drin. In der Andern ist ein Adapterkabel drin, ein USB-C zu HDMI. So soll die Oberfläche des Smartphones vom PC aus zu bedienen sein. Gut, ab Windows 11 wird dieses Feature dann obsolet für ein Android-Smartphone, dies war aber wohl bei der Konzeption des Edge 20 Pro noch nicht so absehbar. Das Phone selbst ist auffällig.

Das Design hebt sich durch seine interessanten Farboptionen (in unserem Fall ein aquamarines Blaugrün, je nach Betrachtungswinkel und Lichteinfall ändert sich dies), seine schicke Form und sein flaches Display von der Masse ab. Letzteres ist mir persönlich sehr willkommen, und auch anderswo stößt ein Edge- und Waterfall-freies Display auf viel Wohlwollen.
 
Der Edge 20 Pro ist gut verarbeitet. Es werden hochwertige Materialien verwendet, die eine gute Passform und Verarbeitung aufweisen. Der Aluminiumrahmen liegt gut in der Hand, und die abgerundeten Ecken sorgen für einen besseren Halt. Das ist wichtig, denn das Handy wiegt 190 g. Damit ist es zwar nicht das schwerste Handy auf dem Markt, aber auch nicht das Leichteste. Für Schutz gegen Wasser und Staub ist auch gesorgt – teilweise. Wir haben hier eine IP 52 Zertifizierung. Damit lässt sich mal kurz eine SMS im Regen schreiben, bei gröberen Wassermassen wird schwierig.
 
Das neue Pro-Handy von Motorola ist groß. Grösser noch als das Find X3 Pro von Oppo – es bewegt sich schon in Richtung Nokia, deren Handys jüngst immer recht groß ausfallen. Toll: Die Body-to-Edge-Ratio konnte ich zwar nicht genau berechnen, aber die Front wird wirklich fast vollständig vom Display in Anspruch genommen – die Seitenränder sind kaum wahrnehmbar. Das wiederum macht die Größe des Telefons akzeptabel. Das hohe Seitenverhältnis des Bildschirms hilft beim Halten des Telefons, aber eine Einhandbedienung gestaltet sich schwierig.

Hardware top, Audio flop

Audio-Fans, die regelmäßig Videos oder gar Netflix auf dem Gerät nutzen wollen, wird ein Kopfhörer oder externe Speaker empfohlen. Hier liegt klar die Schwäche des Geräts.

Denn anders als bei einigen anderen Modellen kann die Hörmuschel nicht als zweiter Stereolautsprecher verwendet werden. Das Edge 20 Pro hat nur einen Lautsprecher an der unteren Kante. Der Lautsprecher produziert zwar einen klaren Klang, aber es fehlt ihm an Tiefe.

Wie bereits erwähnt, gefiel mir die Haptik sehr gut – eine unterschätzte Eigenschaft der Smartphones – denn welches Gerät haben wir wirklich so oft in der Hand wie unser mobiles Telefon? Dazu trägt auch die Rückseite des Telefons bei, die aus Glas besteht. Sie sich solide und wertig an, hat aber natürlich auch einen kleinen Rutschfaktor – Glas bleibt halt Glas. Motorola legt deswegen eine sehr gut angepasste Hülle bei, die, wenn sie einmal sitzt, ordentlich bearbeitet werden muss, um sie wieder abzukriegen. Das gefällt. Zudem lässt sie gewisse Tasten frei – zum Beispiel den Power-Button. Dieser fungiert auch als Fingerabdruck-Scanner. Ein äußerst schneller übrigens.

Einziger Wehrmutstropfen: er ist relativ weit oben am Gehäuse angebracht – nächstes Mal vielleicht ins Display montieren, Motorola? Dennoch: er macht seinen Job gut.

Eins der großen Highlights ist sicher das Display: Ein 6,7 Zoll großes OLED-Display mit einer FHD+-Auflösung (2400 x 1080) und einer Bildwiederholfrequenz von bis zu 144 Hertz. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung ist es gut lesbar – das sieht man auch bei den Bildern. Apropos Bilder: Das Motorola Edge 20 Pro hat ein Dreifach-Kamerasystem mit einem Dual-LED-Blitz und einem speziellen dritten Mikrofon für den «Audio-Zoom» von dem wir erstmals beim Note 20 von Samsung hörten.

Hier wird der Ton verstärkt, auf den man zoomt.  Die beiden anderen Kameras liefern auch gute Ergebnisse. Die 16-MP-Ultrawide-Kamera des Edge 20 Pro liefert schöne Bilder mit vielen Details und einem guten Sichtfeld. Bei Nacht empfiehlt sich die Night Vision Option, die etwas mehr Geduld und eine ruhige Hand erfordert.

Hardware-Test und Fazit

Hardware-seitig findet sich ein Snapdragon 870. Das ist nicht gerade ein Snapdragon 888, aber selbst unter den Power-Usern wird der Unterschied selten bemerkbar sein. Das Edge 20 Pro bietet 12 GB Arbeitsspeicher sowie 256 GB Nutzspeicher. Das sollte für die meisten Menschen mehr als genug sein. Eine SD-Karte lässt sich allerdings nicht integrieren. Dennoch hat das Gerät alle Aufgaben bewältigt, die wir ihm gestellt haben, ohne dabei mehr als handwarm zu werden.

Abhängig davon, ob man die ganze Zeit auf das voll erleuchtete, 155 Hz Display starrt oder ob man auch mal mit 60 Hz zufriedengibt, hält der Akku mal länger und weniger lang. Bei durchschnittlicher Nutzung reicht ein voller Akku auch mal mehr als einen Tag. Aufgeladen wird mit 30 Watt – eher untere Grenze des akzeptablen in diesem Preisrange. Das komplette Aufladen dauert etwa eine gute Stunde – dafür gibt’s das Netzteil dazu, was nicht mehr selbstverständlich ist.

Fazit

Das Gerät kratzt an der Liga der Elite – lässt aber selbst die Upper-Midrange Mitbewerber im Regen stehen. Es ist eine Kategorie für sich. Trotzdem: Zu diesem Preis kriegt man mehr als man erwarten würde. Top.


Mehr Artikel

News

6 Grundsätze für eine KI-taugliche Datenbasis

Wer Künstliche Intelligenz nutzen will, muss über eine vertrauenswürdige Datengrundlage verfügen. Daten sind das Lebenselixier von KI-Systemen und bestimmen maßgeblich die Qualität und Zuverlässigkeit der Ergebnisse. Nur so können KI-Modelle robust, anpassungsfähig und vertrauenswürdig arbeiten. […]

News

Cybersicherheitsbudgets werden falsch priorisiert

Der ICS/OT Cybersecurity Budget Report 2025 von OPSWAT deckt erhebliche Lücken in den Cybersicherheitsbudgets sowie einen Anstieg von ICS/OT-fokussierten Angriffen auf. Ferner wird deutlich, wie durch eine unzureichende Finanzierung, falsch gesetzte Prioritäten und uneinheitliche Abwehrmaßnahmen kritische Infrastrukturen immer raffinierteren Bedrohungen ausgesetzt sind. […]

News

Nach dem Hype: Diese vier KI-Trends werden 2025 weiterhin prägen

Die vergangenen zwei Jahre haben einen regelrechten KI-Boom erlebt. Insbesondere generative Modelle (GenAI) haben sich rasant weiterentwickelt und etablieren sich zunehmend als feste Größe in den Arbeitsprozessen von Organisationen weltweit. Angesichts dieser Dynamik fragen sich nun viele Unternehmen, welche Entwicklungen das Jahr 2025 bestimmen werden und welche Potenziale sich daraus ergeben. […]

News

Generative KI als Sicherheitsrisiko

Eine neue Studie von Netskope zeigt einen 30-fachen Anstieg der Daten, die von Unternehmensanwendern im letzten Jahr an GenAI-Apps (generative KI) gesendet wurden. Dazu gehören sensible Daten wie Quellcode, regulierte Daten, Passwörter und Schlüssel sowie geistiges Eigentum. Dies erhöht das Risiko von kostspieligen Sicherheitsverletzungen, Compliance-Verstößen und Diebstahl geistigen Eigentums erheblich. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*