Im Test: Nokia T20

Nokia ist auf den aktuellen Tablet-Hype aufgesprungen und hat mit dem T20 ein Gerät vorgestellt, dass sich durch Haptik, Akkuperformance und einen günstigen Anschaffungspreis hervortun möchte. Ob das gelingt, zeigt unser Test. [...]

(c) Nokia

Seit dem Jahr 2014 ist die Nachfrage nach Tablets konstant gesunken. Zu klein und kompakt sind Laptops geworden, immer grösser die Smartphone-Displays. Geändert hat sich dieser Trend erst mit der Pandemie. Office-Calls und gleichzeitig am Laptop arbeiten können, Videotelefonie bequem vom heimischen Sofa oder Streaming aus der Badewanne heraus – diese Ansprüche haben sich in den letzten rund anderthalb Jahren enorm erhöht. Und voilà: 2020 war das erste Jahr seit 2014, in welchem Tablet-Käufe wieder zugenommen haben.

Dieser Trend ist natürlich auch den Herstellern nicht verborgen geblieben und so hat Nokia nach 7 Jahren erstmals wieder ein Tablet vorgestellt – das Nokia T20. Wie bei Nokia üblich, läuft Android One als Betriebssystem darauf und Nokia garantiert zwei weitere Versionen des quelloffenen Betriebssystems – also bis Android 13 wird das Tablet garantiert aktualisiert, inklusive Sicherheitspatches und ohne nervige Bloatware. Wie bereits eingangs erwähnt, positioniert sich Nokia mit dem T20 im Midrange-Segement, vergleichbar mit Samsungs A-Serie – streamen, surfen, chatten lautet also die Maxime.

Optik

Das Nokia T20 ist ein schlankes, flaches und schnörkelloses Tablet. Die Rückseite ist mit einem dezenten, metallischen Material beschichtet und kommt in den für Nokia typischen Blau-Grünen-Farben daher. Dies verleiht dem T20 einen modernen Look. Es ist ein kleines und leichtes Tablet. Es misst 247,6 × 157,5 × 7,8 mm wiegt gerade mal 470 Gramm. Vergleicht man das Tablet mit der beliebten iPad-Reihe von Apple, so liegt das T20 in Bezug auf die Größe gar unter dem iPad Air.

Auch ordentlich robust ist das T20. Das Gehäuse aus Aluminium, das Display aus gehärtetem Glas und nach IP52 mit Staub und Tropfwasserschutz. Leider war nicht herauszukriegen, ob es sich beim Display um einen bestimmten Corning-Grad handelt, Nokia nennt es lediglich «Sicherheitsglas» – allerdings macht es einen robusten Eindruck. Entlang der unteren Kante befindet sich ein USB-C-Anschluss zum Aufladen, während sich in der unteren linken Ecke ein 3,5-mm-Kopfhöreranschluss für diejenigen befindet, die noch nicht auf kabellose Kopfhörer umgestiegen sind. Es gibt einen Lautstärkeregler auf der rechten Seite des Tablets und eine Power-Taste auf der Oberseite.

Das Nokia T20 verfügt über ein 10,4-Zoll-Display mit einer 2K-Auflösung (1200 × 2000). Gemäß Hersteller beträgt die maximale Helligkeit 400 Nits – also beides höchst durchschnittliche Werte. Immerhin: Das Tablet ist nach SGS Low Blue Light zertifiziert. Das bedeutet einen geringen Blauwert im Display, was augenschonend ist. Alles in allem siedelt sich Nokia damit aber nicht im kreativen oder im Gaming-Bereich an, sondern – wie bereits eingangs erwähnt – eher im Anwenderbereich. Dafür reicht der Bildschirm allemal. Zudem verbaut Nokia einen Achtkern-Prozessor von Unisoc, den T610, sowie 4 GB RAM und 64 GB Speicher, welcher bis 512 GB erweiterbar ist.

Performance

Generell lässt sich sagen, dass die Leistung zwar nicht schlecht ist, sich aber schon von teureren Geräten unterscheidet – merklich. Wer mal ein Tab S7 von Samsung oder ein aktuelles iPad in der Hand hatte, wird sich an das gemächlichere Tempo gewöhnen müssen. Im Allgemeinen ist das Display aber durchaus reaktionsschnell, nur das Laden von Apps kann ein paar Sekunden dauern und auch das Scrollen könnte flüssiger sein. Überzeugend waren allerdings Video-Calls – sowohl die Mikrofone als auch die Speaker taten einen guten Dienst.

Auch der Akku ließ uns im Test nicht im Stich: dank 8200 Milliampère übersteht es einen Tag voller Video-Calls oder Streaming problemlos – über 8 Stunden. Wenn das Tablet etwas «zurückhaltender» genutzt wird, etwa zum Surfen, dann übersteht es auch zwei Arbeitstage (knapp). Interessant: Gemäß Nokia kann das T20 mit 15 Watt aufgeladen werden, die Finnen legen aber nur ein 10-Watt-Netzteil bei.

Kamera

Grundsätzlich sind Kameras in Tablets überflüssig – meine ganz persönliche Meinung. Aber wenns nicht weh tut, verbaut mans halt. Die 8-MP-Linse auf der Rückseite und die 5 MP auf der Vorderseite sind wirklich nicht mehr richtig zeitgemäß. Für einen Insta-Schnappschuss reichts, aber das wars dann auch wirklich. Ein zeitgemäßes Smartphone bewegt sich da bereits in anderen Sphären. Mehr gibts dazu nicht zu sagen.

Sonstige Merkmale

Besonderen Wert legt Nokia auf die Funktionen «Family Link» und «Google Kids Space». Mit Family Link können Eltern Bildschirmzeitbeschränkungen festlegen sowie Apps aus der Ferne genehmigen (oder verbieten). Kids Space ist eine Funktion, die das T20 in ein auf Kinder zugeschnittenes Tablet mit Apps, Büchern und Videos verwandelt. Die jungen Nutzerinnen und Nutzer können dann auch mehr Bildschirmzeit beantragen, was mit einem Knopfdruck genehmigt werden kann.

Fazit und Bewertung

Das T20 ist schwierig einzuordnen. Einerseits ist die Verarbeitung wirklich klasse, auch LTE-Unterstützung ist in diesem Preissegment alles andere als selbstverständlich. Andererseits sind 64 GB Speicher heutzutage auch im Midrange-Segment wirklich wenig und auch ein 2K-Display ist so – mmmh. Allerdings ist es erstaunlich kontrastreich und trotz der einigermaßen geringen Auflösung nicht schlecht. Dann aber: 15 Watt Ladeleistung – ist das noch zeitgemäß? Unter dem Strich ist es halt eine gute Wahl, wenn man sich mit YouTube-Konsum und dem Surfen im Netz zufriedengibt – dann kriegt man ein hervorragend gebautes Tablet. Für höhere Ansprüche ist bereits ein tiefer Griff in die Tasche nötig.


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