Im Test: Oppo Find N

Nach Samsung und Huawei lanciert auch Oppo ein faltbares Smartphone. [...]

(Quelle: Oppo)

Bei Oppo kommt das System «kleines Tablet» zum Zug. Also ein Smartphone auf der Front, während sich die Rückseite zu einem kleinen Tablet ausklappen lässt. Wobei Oppo einen leicht anderen Ansatz wählt. Der chinesische Hersteller baut sein Foldable mit einer etwas kleineren Basis als andere Hersteller, um das Gerät kompakter zu machen. Das funktioniert ganz gut. Trotz seiner 16 mm Dicke im zugeklappten Zustand wirkt das Find N kompakt. Die Fläche ist auch nur geringfügig grösser als das verbaute 5,5-Zoll-Display. Dieses löst mit 988 × 1972 Pixeln auf, hat somit für seine geringe Größe eine schöne Pixeldichte. Insgesamt ist es angenehm, wieder einmal ein Smartphone in der Hand zu halten, das nicht so riesig wirkt.

Dass das Fold N gut in der Hand liegt, hat auch mit der Verarbeitung zu tun. Das Foldable ist grundsolid gebaut und wirkt äußerst wertig. Der Rahmen des Fold N ist aus Aluminium gefertigt, Display und Rücken aus Gorilla Glass, wobei der Rücken ansprechend mattiert ist. Sehr angenehm: Das Find N wirkt auch beim Auf- und Zuklappen grundsolid und kein bisschen wacklig.

Beim Haupt-Display setzt Oppo auf einen AMOLED-Screen mit einer Auflösung von 1792 × 1920 Pixeln, verteilt auf 7,1 Zoll. Das ist nur geringfügig grösser als das ausgeklappte Huawei P50 Pocket, welches ein ganz anderes Konzept verfolgt. Mit typisch 500 Nits (Peak bis 1000 Nits) und 120 Hz deckt Oppo auch andere aktuelle Smartphone-Trends ab. Über das Display beklagen kann man sich auf jeden Fall nicht.

Ausstattung und Leistung

Hier bekommt man ziemlich genau das, was man von einem Gerät dieser Preisklasse erwarten kann. Wie auch andere aktuelle Foldables verbaut das Oppo Find N den Snapdragon 888. Dazu gibt es zwei Varianten beim Speicher: 256 GB Nutzspeicher mit 8 GB RAM oder 512 GB Nutzspeicher mit 12 GB RAM. In beiden Fällen ist der Speicher nicht erweiterbar. Anders als bei Huawei ist hier 5G mit an Bord, wobei das mit den Google-Diensten auch hier ein Thema ist, allerdings aus einem anderen Grund. Mehr dazu später. Der 4500-mAh-Akku ist nicht riesig, aber für ein Gerät dieser Kategorie ausreichend. Durch den Tag sollte man damit problemlos kommen, vor allem wenn man nicht nur das große Display verwendet.

Verfügbarkeit & Software

Grundsätzlich ist Oppo nicht vom gleichen Handelsembargo betroffen wie Huawei. Allerdings ist das Find N derzeit trotzdem nicht offiziell in Europa erhältlich. Eine chinesische Version kann über Aliexpress importiert werden, hat aber einige Nachteile. So ist beispielsweise keine deutsche Benutzeroberfläche vorhanden und auch die englische Version ist nicht lückenlos übersetzt. Einige der vorinstallierten Apps sind chinesisch und können auch nicht angepasst werden.

Da Google-Services in China nicht erlaubt sind, fehlen sie auch auf dem Find N. Da muss man das Find N doch sehr wollen, um das mitzumachen. Aber: Eine Einführung auf dem europäischen Markt ist nicht komplett vom Tisch. Oppo hält die Tür hier einen Spalt weit offen und sagt nicht kategorisch «Nein».

Eine EU-Version des Find N wäre durchaus ein Gewinn für den Markt, denn das Foldable bringt eine interessante Alternative ins Spiel, die das Angebot auf eine gute Art und Weise erweitert. Ein kompakteres Foldable in diesem Stil fehlt hier aktuell noch. Und mit dem Find N wäre Oppo nicht nur in einer kleinen Marktlücke, sondern könnte auch mit den etablierten Anbietern mithalten.

Kameras

Die Kameras des Find N sind eher alltäglich. Wobei das komisch klingt, wenn man bedenkt, dass bei diesem Foldable sage und schreibe fünf Kameras verbaut sind. Allerdings sind die einzelnen Module nicht besonders speziell. Als Hauptkameramodul kommt eine Dreifach-Kamera auf der Rückseite zum Zuge. Also auf derjenigen Rückseite, die immer die Rückseite ist, egal ob zugeklappt oder nicht.

Dort verfügbar sind eine 50-Mpx-Kamera mit 24-mm-Weitwinkel, ƒ/1.8 und einem 1/156-Zoll-Sensor. Dazu kommt ein Tele (13 Mpx, 52 mm, ƒ/2,4, 1/3,4 Zoll) und ein Superweitwinkel (16 Mpx, 14 mm, ƒ/2,2, 1/3.09 Zoll). Die Kamera liefert ziemlich genau, was man von einem modernen High-End-Smartphone erwartet. Solide Bildqualität, ansprechende Videos (bis 4K/60p, FHD/240p) und moderne Features wie HDR und elektronische Bildstabilisierung.

Die zwei weiteren Kameras befinden sich auf der Front, manchmal aber auch nicht, je nachdem wie das Gerät gerade auf- oder zugeklappt ist. Eine der Frontkameras ist im aufgeklappten Zustand in der oberen linken Ecke des großen Displays angebracht. Die zweite Frontkamera ist als «Loch» zentral am oberen Rand des Cover-Displays eingelassen. Beide sind technisch identisch: 32 Mpx, ƒ/2,4, 26 mm, 1/2,74 Zoll.

Fazit

Das Oppo Find N ist eine etwas kompaktere Option für das Foldable-Angebot, bei dem es trotzdem um den Wechsel zwischen Smartphone-Display und kleinem Tablet geht. Oppo führt das Design nahezu perfekt aus. Bei der Ausstattung ist das Find N eher langweilig, aber auch unproblematisch. Da das Gerät aktuell aber nur als Import erhältlich ist, fehlen viele hierzulande üblichen Dienste. Eine EU-Veröffentlichung ist noch nicht fix geplant, aber auch nicht vom Tisch. Mit einem richtigen, lokalisierten Release wäre der 5-Sterne-Wertung kaum noch etwas entgegenzusetzen.

*Luca Diggelmann ist Autor bei PCTipp.ch


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*