Im Test: Oppo Find X3 Pro

Das chinesische Unternehmen Oppo hat heute seine neue Flaggschiff-Serie Find X3 vorgestellt. Das Oberhaupt der Serie namens Find X3 Pro, durften wir bereits ausprobieren. Wie es uns gefallen hat, erfahren Sie in unserem Test. [...]

Das Find X3 Pro hat – wie bereits vorher erwähnt – einen 4500-mAh-Akku an Bord. Dies klingt zunächst unterdurchschnittlich, entpuppt sich aber dank der adaptiven Display-Frequenz als durchaus langlebiger Energiespender (c) Oppo

Es begab sich zu einer Zeit, in der Hust-Witze noch für Gekicher gesorgt haben – Anfang März 2020 nämlich, als das Smartphone Find X2 Pro das Licht der Welt erblickte. Es sollte kurz darauf 5 Sterne im PCtipp-Test abgreifen und später im Jahr zu meinem Phone des Jahres erklärt werden – Apple, Samsung, Huawei und auch Google schauten allesamt in die Röhre. Jetzt also hat der Konzern aus Dongguan die Nachfolge lanciert – sinnigerweise unter dem Namen Find X3 Pro (sowie die Geräte Find X3 Neo und Find X3 Lite). Oppo selbst preist – neben dem haptischen Erlebnis – vor allem das Display sowie die Kamera an. Und auch das User Interface, ColorOS 11.2, basierend auf Android 11, soll firmenintern für Freude gesorgt haben.

Kommen wir zunächst zum Lieferumfang. Dieser ist insofern erwähnenswert, als dass Oppo in die Vollen geht. Anders als einige Mitbewerber liefert Oppo sowohl ein Ladekabel (USB Type C) wie auch ein Netzteil mit (letzteres mit 65 Watt). Des Weiteren legen die Chinesen noch eine Silikonhülle in der Farbe des Geräts (Gloss Black oder Blue) und sogar ein Headset bei (kabelgebunden, USB Type C).

Ein erster Schritt in meiner Review – vor allem bei Geräten, in denen die Akkulaufzeit eine wesentliche Rolle spielt – besteht immer darin, das Gerät in allen Strom fressenden Kategorien auf 100 Prozent zu bolzen, den Akku komplett leer laufen zu lassen und dann zu laden. Nur so erfahren wir, ob die magischen Zahlen, die ein Hersteller uns im Zusammenhang mit ihrer Ladetechnologie nennt, auch stimmen. Der 4500-mAh-Akku des Find X3 Pro besteht eigentlich aus zwei seriell geschalteten Zellen von je 2250 mAh. Oppo verkündet eine volle Ladung in 38 Minuten. Im Test dauerte es 36-einhalb Minuten – allerdings war der Akku noch auf einem Prozent, also darf man davon ausgehen, dass die SuperVOOC-2.0-Technolgie ihren Job vorschriftsgemäß erledigt. Auch eine kabellose Lademöglichkeit bietet das Gerät. Zum einen unterstützt es natürlich den Qi-Standard, zum andern bietet Oppo auch ein hauseigenes «Ladebänkli» an, welche AirVOOC unterstützt – und zwar mit 30 Watt. Zum Vergleich: Das handelsübliche iPhone-Netzteil, welches beim iPhone 11 noch mitgeliefert wurde (bei der 12er Serie wurde dies weggespart), liefert 12 Watt. Aber genug des Vergleichs.

Haptik & Display

Mit 6,7 Zoll ist das Find X3 Pro kein Zwerg. Allerdings hat sich Oppo etwas anderes zum besseren Handling ausgedacht, nämlich ein spezielles Geräteformat: 20,1:9. Daraus resultiert ein Gerät, welches zwar 16,36 Zentimeter lang, aber gerade mal 7,4 Zentimeter breit und 8,26 Millimeter dünn ist. Auch «kleinhandige» Zeitgenossen brauchen also nicht zu verzagen – sollte es dennoch mal fallen, sorgt ein Corning Gorilla Glass 5 für Schutz vor Glasbruch. Die Frontkamera im Punch-Hole-Format findet sich links oben. Die Rückseite ist aus mattem, fingerprintabweisendem Glas gefertigt (jedenfalls die blaue Version), was wir bereits von Huaweis 2020er Flaggschiffen oder Samsungs S21er-Serie kennen – es fasst sich angenehm an und ist nicht zu «kalt», wie das etwa bei Aluminium der Fall ist, oder so rutschig wie die Geräte aus Hochglanz-Glas. Rückseitig erwächst aus dem Body das Kamera-Arrangement mit 4 verschiedenen Linsen. Die Positionierung der einzelnen Linsen erinnert optisch an das iPhone 12 Pro Max, zweifellos. Das «Abstehen» des sonst üblichen Kamera-Buckels erfolgt beim Find X3 Pro fließend – packt man die Hülle drauf, ist die Erhöhung nur noch sehr dezent wahrnehmbar. Dafür zahlt man aber auch einen Preis: Der rein optische Zoom beschränkt sich auf zweifache Vergrößerung – der Hybrid-Zoom reicht bis fünffach, bis 20fach gibt’s dann digital. Mehr zur Kamera dann später.

Das AMOLED-Display löst mit 3216×1440 Pixel auf (das entspricht dem Standard QHD+), unterstützt eine 120-Hertz-Framerate und 10 Bit Farbtiefe mit 1,07 Milliarden Farben. Auch eine HDR10+-Zertifizierung ist am Start. Wenn Sie das Gefühl haben sollten, dass das Display nicht durchgehend 120 Hertz zeigt, dann liegen Sie damit richtig. Um den Akku zu schonen, kommt das Display mit einem Feature, das erkennt, was der User mit seinem Gerät gerade vorhat – entsprechend kann das Gerät die Frequenz nach unten schrauben, solange eine hohe Frequenz keinen wirklichen Mehrwert bietet. Insgesamt kann Oppo durchaus mit dem Screen-König Samsung mithalten – auch beim Brightness-Wert kommt das Find X3 Pro auf beeindruckende 1300 Nits. Zudem ist es möglich, mittels einer installierten Test-App die optimale Farbkalibrierung für das eigene Augenlicht herauszufinden. 765 mögliche Farbkorrekturvarianten gibt es, so Oppo.

(c) Oppo

Sound und Akku

Das Find X3 Pro hat – wie bereits vorher erwähnt – einen 4500-mAh-Akku an Bord. Dies klingt zunächst unterdurchschnittlich, entpuppt sich aber dank der adaptiven Display-Frequenz als durchaus langlebiger Energiespender. Ohne in der Nacht zu laden hat das Gerät fast 2 Tage durchgehalten – von Freitag morgen um 8 Uhr (bei vollem Akku) bis Sonntag Abend um 17 Uhr – danach lechzten die letzten 5 Prozent nach mehr Stoff. Allerdings ist dies natürlich von der Gebrauchsweise abhängig. Entschließt man sich beispielsweise zu einer Tagesreise in der Bahn, welche man bei stetig wechselnden Antennen mit Netflix-Videos zu verbringen gedenkt, liegt die Vermutung nahe, dass es eines zusätzlichen Ladevorgangs bedarf.

Im Audiobereich verbaut Oppo Dual Stereo Speakers mit Dolby Atmos Zertifizierung. So können Sie jederzeit Ihre Mitreisenden in der Bahn wissen lassen, dass «Chabos wissen wer der Babo ist».

Kamera

Nun stoßen wir zum Kern der Geschichte vor – die Kamera. Sie besteht aus insgesamt 4 Linsen auf der Rückseite und einer auf der Vorderseite. Letztere ist eine 32MP-Kamera mit einer ƒ/2.4 Blende. Videos sind bei 1080 Pixel und 30 Frames pro Sekunde möglich. Zudem stehen Portrait, Panorama, Timelapse und Steady-Video-Modi zur Auswahl. Auf der Rückseite setzt sich das Arrangement aus 4 Linsen zusammen: einer 50-MP-Weitwinkel, einer 50-MP-Ultrawide, einer 13-MP-Periskop-Telekamera sowie einer 3-MP-Microlinse zusammen. Hierbei besonders spannend ist der neue Ultra Night Mode und der Stativ-Modus, der doch mehr Stabilität und eine (wesentlich) längere Belichtungszeit bietet. Eins schon vorneweg: Bei Letzterem empfiehlt sich dringlichst eine gerade Ablagefläche. Selbst wenn Sie keine Auswirkungen einer Koffeinüberdosis spüren, ist es fast unmöglich, die Hand (respektive das Gerät) über so lange Zeit in ausreichendem Maß ruhig zu halten. Und wenn das nicht gelingt, kommt nur Kappes dabei raus. Sehen Sie Beispiele für den Ultra Night Mode in unserer kleinen Bildergalerie. Im Videobereich glänzt das Phone mit dem Ultra Steady Video 3.0 und zahlreichen AI-Enhancement-Möglichkeiten – außerdem mit 4K/60 fps.

Fazit und Bewertung

Was erst nach Produktpflege aussah, hat sich als neuer Oppo-Milestone rausgestellt. Jedenfalls für mich. Speziell das Display beeindruckt mich, aber auch die Foto-Möglichkeiten haben mich – alter Bewegungsmuffel, der ich bin – des Nachts zur Foto-Tour verführt. Das hat sich gelohnt. Und auch der Audio-Aspekt – von vielen Herstellern sonst eher stiefmütterlich behandelt – macht beim Find X3 Pro Spaß. Der Akku hält ebenfalls lange durch und ist schnell aufgeladen. Es ist schwierig, etwas zu finden, was zu beanstanden wäre. Möglicherweise sorgt das etwas eigenwillige Format 20,1:9 bei einigen Usern für Stirnrunzeln. Und Zoom-Enthusiasten greifen vielleicht wirklich lieber zur südkoreanischen Konkurrenz. Aber im Prinzip macht das Gerät einfach nur Spaß. Das Oppo Find X3 Pro kann ab sofort in Blau und Glossy Black zum Preis von 1149 Euro vorbestellt werden.


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