Im Test: Oppo Find X5 Pro

Oppo lanciert die Find-X-Serie – zum vierten Mal, aber mit dem Zusatz 5. Wir testen die Königsklasse der Flaggschiff-Serie, das Find X5 Pro – deren Kameras in Zusammenarbeit mit Hasselblad entstanden sind. [...]

Kurz nach dem Launch von Samsungs S-Serie zieht Oppo nach und präsentierte heute die neuste Auflage der Find-X-Serie. Dabei fällt schon bei der Namensgebung ins Auge: Es gibt ein Oppo Find X5 und ein Oppo Find X5 Pro. Nicht dabei – und es wird auch nicht folgen – ist das Find X5 Neo, welches letztes Jahr später noch lanciert wurde. Was allerdings wohl noch kommen wird, ist eine preiswertere Light-Version, ein Oppo Find X5 Lite (Name geraten).

Das zweite, das vielleicht für Erstaunen sorgen könnte, ist die Zahl 5. Durften wir im Frühjahr ’21 nicht ein Oppo Find X3 bewundern? Ja. Allerdings gilt die 4 in China als Unglückszahl und hat zudem – in Verbindung mit dem Buchstaben X – phonetische Ähnlichkeit mit unschönen Ausdrücken in Mandarin. Deshalb wird diese 4er-Serie gleich übersprungen. Das Topmodell ist wie immer die Pro-Version.

Erst kurz zu den Specs: Angetrieben wird das Find X5 Pro vom brandneuen Snapdragon 8 Gen. 1 von Qualcomm. Dazu kommen 12 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Nutzspeicher. Logischerweise unterstützt das Gerät 5G, WiFi 6 und Bluetooth 5.2. Weitere Hardware-Infos finden Sie in den jeweiligen Kapiteln.

Ausgepackt

Oppo geht keine Kompromisse ein, wenn es um die Ausstattung geht – man gehe in Sachen Nachhaltigkeit andere Wege als die Konkurrenz, die beispielsweise teilweise keine Netzteile mehr mitliefern. Oppo tut nicht nur das, sie legt auch gleich eine Hülle im selben Farbton bei, in welcher das Gerät kommt. Dieses gibt’s übrigens in Schwarz und Weiß. Spannend: Zwar lässt sich in Sachen Design eine gewisse Kontinuität feststellen – es gleicht seinem Vorgänger klar – allerdings ist das Kamera-Array optisch besser ins Gehäuse integriert und setzt sich weniger ab als beim Find X3 Pro. Auch die Kanten sind weniger scharf.

Zudem hat Oppo sich bei der Rückseite für Glaskeramik entschieden – das sieht toll aus, besonders in der weißen Version. Auch die schwarze Version, welche wir im Test haben, sieht gut aus, fasst sich gut an, auch wenn eine leichte Fingerabdrucktendenz nicht zu leugnen ist. Was man sich allerdings bewusst sein sollte: das Gerät ist schwer. 218 Gramm wiegt das gute Stück, liegt allerdings gut in der Hand und ist – nicht zuletzt mit der mitgelieferten Hülle – auch rutschfest. Zudem mit IP68-Zertifizierung, also wasserfest.

Ansonsten lässt sich sagen: Das Display ist praktisch randlos (92,7 Prozent Screen-to-Body-Ratio), nur die Aussparung der Selfie-Cam findet sich oben links. Interessant: Color OS, das Android-Overlay von Oppo, bietet hier die Option, das Punch hole bei jeder einzelnen App Wahlweise «auszublenden». Natürlich nicht wirklich, es ist ja ein physisches Loch, allerdings erscheint bei den Apps, für die man diese Option festgelegt, oben ein schmaler schwarzer Balken, was den Eindruck erzeugt, der Bildschirm wäre komplett unterbruchsfrei. Eine «Monk-Option», wie ich es nenne.

Auf der Rückseite findet sich das Oppo– und das Hasselblad-Branding, genau wie die CE- und Herstellerinfos. Allerdings seien auf den Verkaufsgeräten – wir haben da ein Presse-Sample vor uns – nur noch die Markenbrandings leicht zu sehen. Daneben ist natürlich das Kamera-Array mit drei Linsen, dem Laserfokus und der Lampe.

Die physischen Tasten wurden links und rechts verteilt: links die Lautstärkewippe, rechts der Power/Google-Assistant Button. Um das Gerät auszuschalten, brauchts beides – die «Lauter»-Taste und den eigentlichen Power-Button. Letzterer allein ruft lediglich den Google Assistant auf den Plan. Das führte beim Autor zu einem Stirnrunzeln: Beim Hands-on hatte es nur mit der Power-Taste noch funktioniert; erst nach einem Update nicht mehr. Auf dem Pressegerät war allerdings die Software noch nicht finalisiert. Stand heute kann man die Knöpfe unseres Testgerätes jedenfalls leider nicht wieder anders belegen.

Display

6,7 Zoll gross ist das Display des Oppo Find X5 Pro und somit 0,1 Zoll (oder 2,54 Millimeter) kleiner als die kürzlich erschienene Konkurrenz aus Südkorea, das Galaxy S22 Ultra. In Sachen Diagonale kaum zu unterscheiden, ist das Find X5 Pro allerdings ein Stück schmaler, was am Formfaktor liegt und für kleinere Hände etwas angenehmer ist. Der Fingerprint-Scanner ist gewohnt schnell und zuverlässig, die Gesichtserkennung ebenfalls tadellos – keine Fehlversuche. Lediglich im komplett dunklen Zimmer sollte auf den Finger zurückgegriffen werden.

Oppo verpasst seinem Flaggschiff ein Gorilla-Schutzglas, das Victus. Dem Formfaktor ist auch die Auflösung zu verdanken: WQHD+, 3216×1440 Pixel, Pixeldichte: 525. Das AMOLED-Display weist eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz auf und verfügt über einen HDR-Modus für Videos. Die maximale Helligkeit beträgt 1300 Nits bzw. cd/m2. Teilweise liegt das in der Theorie etwas hinter dem S22 Ultra zurück, allerdings hat sich Oppo in den Display-Optionen für das X5 Pro etwas Praktisches ausgedacht: Fast alle diese Screen-Specs lassen sich je nach Batterie-Bedarf manuell senken. Die Auflösung lässt sich auf FHD+ runterschrauben (2412×1080), der HDR-Videomodus sich ausschalten, die Farbverstärker- und Bildschärfer-Optionen deaktivieren. Und das spannendste: Die Bildwiederholrate kann zwischen 120 und EINEM Hertz variiert werden, um den Akku zu schonen. Was jetzt nicht zwingend nötig wäre, denn…

Batterie und Audio

…wie auch Samsung verbaut Oppo einen 5000-mAh-Akku in sein Flaggschiffgerät. Hier machen sich die diversen Einstellungen beim Display deutlich bemerkbar. Ist alles auf höchster Stufe eingestellt und wird das Gerät intensiv genutzt (z.B. ein Arbeitstag als Hotspot oder Video-Dauerschleife), dann reichts durch den Arbeitstag. Gerade so. Da reden wir dann aber davon, dass der Screen stets erleuchtet ist, selbst wenn man nicht aktiv am Smartphone arbeitet. Ansonsten sinds gegen 12 Stunden. Bei verhältnismäßige(re)n Bildschirm-Einstellungen (und hier reden wir natürlich trotzdem von WQHD+ und 120 Hertz) und gemäßigter, durchschnittlicher Consumer-Nutzung (1,5 Stunden Telefonie, 6 Stunden Audiowiedergabe, Messaging und eine Stunde Hotspot) schaffen wirs auch hier auf gute 32 Stunden.

Danach muss das Gerät wieder an den Strom. Und es macht schon beinah Spaß, dem Oppo Find X5 Pro beim Laden zuzuschauen. Satte 80 Watt liefert das Netzteil, welches die Chinesen dem Smartphone beilegen (allen Smartphones der Find-X5-Serie!). Damit dauert es gerade mal schlappe 12 Minuten, um von 0 auf 50 Prozent zu kommen. Das hat im Test funktioniert. Darüber hinaus waren es etwa 20-25 Minuten, um komplett zu laden. Absurd schnell.

Also morgens bei 20 Prozent einstecken, schnell duschen und anziehen und das Ding ist voll und ready für den Tag (und den nächsten auch noch gleich). Den Unkenrufern bezüglich Halbwertszeit sei gesagt, dass das Oppo-Labor offenbar einen Ladezyklen-Stresstest vorgenommen hat. 1600 Zyklen übersteht das Gerät, bevor es schlapp macht. Zirka 4,5 Jahre bei täglichem Laden also. Aus naheliegenden Gründen konnten wir diesen Wert nicht rekonstruieren, aber an dieser Stelle schenken wir Oppo einfach mal das Vertrauen. Kabellos laden geht mit bis zu 50 Watt.

Audio

Im Zeitalter von Spotify und Co. kann die Audioqualität matchentscheidend sein, wenn man nebst Smartphone nicht wieder auf einen MP3-Player zurückwechseln will. Hier haben wir verschiedene Beobachtungen gemacht: Erstens – die Audioqualität klingt mit entsprechendem Hörmaterial (lies: Kopfhörer) bestens. Optimal ist es natürlich mit den hauseigenen Oppo-Kopfhörer Enco X (die X5-Pro-Vorbesteller kostenlos zum Phone erhalten), aber auch mit Fremdgeräten aus Japan und dem Apfelland war das soweit bestens.

Ebenfalls sehr beeindruckend war die Speaker-Leistung. Wenn mal kein Bluetooth-Speaker zur Hand ist, macht das Find X5 Pro für ein Smartphone einen top Job. Etwas weniger glänzend ist leider das Mikrofon. In unseren Testcalls (und den unvermeidbaren Aufnahmen von Sprachnachrichten), zeigt sich das Mic sehr empfindlich auf Nebengeräusche wie Wind, Gespräche oder Verkehrsgeräusche. Diese wurden vom Gegenüber stark wahrgenommen – besonders, wenns windig ist, stört das die Gesprächsqualität. Dieses Problem könnte allerdings etwas sein, das sich bis zum Release ändert, da sich die Software unseres Testsamples noch nicht im ganz finalen Status befand.

Kamera und Color OS

Oppo haut bei der Kamera-Vorstellung gleich zwei wichtige Sachen raus. Erstens: Die Chinesen sind eine Partnerschaft mit Hasselblad eingegangen, dem traditionsreichen Kamerahersteller aus Schweden. Zweites – und hier wirds spannend – die hauseigene NPU, also neural processing unit – wurde erstmals in ein Smartphone verbaut. MariSilicon X, so der Name des guten Stücks. Dieser wurde erst gerade vor gut zwei Monaten an den Oppo Innodays vorgestellt. Es handelt sich dabei, vereinfacht gesagt, um einen KI-Chip, einen zusätzlichen Prozessor, der die Bildverarbeitung unterstützt.

Dieser soll «als ergänzende Verarbeitungseinheit einen natürlicheren HDR-Look» und ein «bis zu 20fach schnelleres 4K-Rendering» erreichen. Das eigentliche Kamera-Setup setzt sich aus vier Linsen zusammen. Auf der Rückseite findet sich eine 50-MP-Ultra-Wide-Kamera (110 Grad Erfassungswinkel), eine 50-MP-Wide-Camera sowie eine 13-MP-Tele-Linse. Die Front ist mit einer 32-MP-Kamera ausgestattet. Lustig (oder egal, wenn unbekannt): die Hasselblad-Partnerschaft zieht sich bis ins Interface der Kamera durch, mit orangem Auslöser und dem «Hasselblad»-Auslösergeräusch. Zudem liefern die Schweden auch einige Fotofilter zur Nachbearbeitung und «Kalibrierung» der gemachten Aufnahmen.

(c) PCtipp.ch

Oppo hebt vor allem den überarbeiteten Night-Mode (4K Ultra Night) hervor sowie die neue 5-Achsen-Bildstabilisierung, die bewegungsreiche «Actionbilder und -videos» ermöglichen soll. Wir haben dazu drei Bilder gemacht: Innen, mit greller und dezenter Beleuchtung sowie ein Selfie bei Nacht – insbesondere Letzteres zeigt, dass der MariSilicon X überzeugt und dass die Linsen auch in kurzer Zeit recht viel Licht – egal wie schwach die Quelle sein mag – aufnehmen können.

An dieser Stelle wieder unser Hinweis: Leider cropped unser CMS die Qualität der hochgeladenen Bilder stark, weswegen die Details nicht alle in vollem Umfang zu sehen sein könnten.

Color OS

Oppo liefert sein Flaggschiff mit Android 12 und dem Overlay Color OS 12.1 aus. Wie bereits vorgängig erwähnt, war die Software unseres Samples noch nicht zu hundert Prozent finalisiert. «De gustibus non est disputandum» gilt natürlich auch hier. Allerdings bescherte Color OS uns ein sehr angenehmes Nutzererlebnis. Die Einstellungsmöglichkeiten sprengen jegliche Grenzen, wobei die Default-Settings für die meisten User wohl ganz passend sind. Was wir gemerkt haben: Hotspot-User müssen sich vorsehen.

Color OS bietet den Nutzern die Möglichkeit, manuell zwischen dem 2,4 GHz und dem 5 GHz Funkband zu wählen – ein selbständiger Wechsel findet nicht statt. So geschah es, dass mein Notebook (MacBook Air, Late 2020) den Hotspot zwar fand, sich aber nicht Verbinden konnte – 2,4 GHz werden offenbar gar nicht mehr «gefressen». Nach der Umstellung auf das 5 GHz-Band klappte es problemlos.

Gleiches gilt natürlich, wenn es sich um ein Gerät älteren Datums handelt – ist der Hotspot auf 5 GHz eingestellt, wird das von einem Device mit (ausschließlichem) 2,4-GHz-Support nicht erkannt. Auch sonst sind die Einstellungsmöglichkeiten vielfältig, vor allem, wenn es um das Ausbalancieren von Performance und Akkulebensdauer geht. Die Menüs sind sinnvoll und nachvollziehbar gegliedert.

Fazit

Oppo liefert auch heuer wieder ein Top-Gerät ab. Die Kameras leisten großartige Arbeit, vor allem nachts. Die Verarbeitung und die Glaskeramik-Rückseite bescheren ein tolles haptisches Erlebnis. Die Akku-Ladeleistung sucht Ihresgleichen. Wenn die Tage ein Software-Update kommt, welches das etwas empfindliche Mikrofon noch nachjustiert, haben wir das volle Paket.

Preise und Verfügbarkeit

Die beiden Find-X5-Modelle sind ab sofort bestellbar. Wer vor dem 14. März bestellt, erhält kostenlos die True-Wirelesskopfhörer Oppo Enco X sowie die ebenfalls heute vorgestellte Oppo Watch Free kostenlos dazu. Ebenfalls packt Oppo den AirVOOC 50W dazu, die kabellose Ladestation. Der Preis für das Pro (Glaze Black oder Ceramic White) samt Beigaben beläuft sich auf 1300 Euro, 1000 Euro wird für das Oppo X5 (Black oder White) fällig. Das ebenfalls bald erhältliche Oppo Find X5 Lite (Starry Black oder Startrails Blue) kostet 500 Euro. 

Nebst der Find-X5-Serie und der Oppo Watch Free ist die zweite Generation des True-Wireless-Kopfhörers Oppo Enco X erschienen, der Oppo Enco X2. Während die Uhr für 100 Euro zu haben ist, schlägt die Enco X2 mit 200 Euro zu Buche.


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