Im Test: Samsung Galaxy Buds 2

Im Rahmen des Unpacked-Events hat Samsung auch neue Kopfhörer vorgestellt. Was taugen die neusten Buds der Südkoreaner? PCtipp testet. [...]

(c) PCtipp.ch

Neben Faltphones und Smartwatches hat Samsung die neuste Generation seiner Kopfhörer vorgestellt – die Galaxy Buds 2. Mit den früheren Buds (Buds, Buds Live, Buds Pro und so weiter) wird es zunehmend schwieriger, Samsungs Kopfhörer voneinander zu unterscheiden. Auch, weil die Unterschiede jenseits der ähnlichen Namen nicht gerade groß sind. Nach den Buds Pro wirds nun wieder günstiger, deutlich sogar: Mit 149 Franken hat Samsung einen Kampfpreis aufgerufen, dennoch klingen die Buds 2 nicht nach reinen Einstiegs-Kopfhörern. 5, beziehungsweise 7.5 Stunden Akkulaufzeit, bis zu 29 Stunden gar, wenn man das Ladecase mitrechnet. Aktives Noise Cancelling, Bluetooth 5.2 und AAC sowie Samsung Scalable-Unterstützung. Wo genau wird dann der Unterschied zu den Pro-Hörern gemacht?

Design

Die Buds 2 werden in einer Ladeschale geliefert, die in Sachen Größe und Form jener der Buds Pro und Buds Live ähnelt. Eine kleine «Schmuckschatulle», wenn man so will. Diese ist klein genug, um bequem in die Tasche zu passen, unterstützt kabelloses Aufladen und hat einen starken Magnet-Schnappverschluss – kein Spiel, keine «lotterigen» Scharniere. So weit, so gut. Die Außenseite der Schale ist in glänzendem Weiß gehalten, während die matte Innenseite farblich auf den jeweiligen Farbton der Buds 2 abgestimmt ist: Weiß, Dunkelgrau, Grün oder Lila.

Dieses «Nailpolish»-Feeling zieht sich durch die ganze Buds-Reihe und ist mir schon bei der allerersten Buds-Generation 2017 aufgefallen. Die Ohrstöpsel selbst haben eine glänzende Oberfläche, was sie etwas rutschig und anfällig auf Fingerabdrücke machen kann – weil sie aber auch so klein sind, ist dieses «Problem» vernachlässigbar.

Die Form der Buds selber ähnelt jener der Buds Pro, aber die geringere Größe lässt die Buds 2 praktisch im Ohr verschwinden – sehr angenehm, wie ich finde. Beim Tragekomfort gibts fast die höchste Punktezahl. Hier hat Samsung gute Arbeit geleistet. Ein kleiner Wermutstropfen gibt es dennoch – und zwar in der…

Bedienung

Wie bereits erwähnt, sind die Buds 2 sehr klein und angenehm zu tragen. Allerdings – und das ist typisch für Wireless Buds – rutschen sie manchmal im Ohr herum, sodass man den Sitz etwas nachjustieren muss. Und hier liegt der Hund begraben: Die Touch-Controls kamen mir hier nämlich in die Quere. Ich habe während dem Testprozedere nicht eruieren können, wo genau ich die Buds anfassen kann, damit ich sie im Ohr etwas verschiebe, ohne dass die Touchbedienung gleich reagiert und der Track auf Pause geht oder sich der Ambiance-Mode aktiviert. Die Touch-Bedienung ist derweil ordentlich, die Verzögerung zwischen Eingabe und Ausführung ist minimal und bei einem Kopfhörer dieser Preisklasse durchaus vertretbar.

Gemessen am Preis ist der Verzicht an Features zwar merk- aber auch vertretbar. Sie verfügen nicht über alle Funktionen, die bei teureren Modellen Standard sind: Es gibt zum Beispiel keine automatische Pause, wenn man einen Ohrhörer entfernt. Das heißt aber nicht, dass es keine durchdachten Funktionen gibt: Wenn Sie einen Ohrhörer herausnehmen, wird das Noise Cancelling auf dem anderen Ohrhörer automatisch deaktiviert, um allfällige Unannehmlichkeiten im Gespräch oder Straßenverkehr zu vermeiden.

Wird der zweite Bud wieder eingesetzt, aktiviert sich Geräuschunterdrückung wieder. Ebenfalls eine Reihe an komfortablen Features bietet Samsungs Galaxy Wearables-App, etwa um verlegte Buds zu finden oder ihre Einstellungen anzupassen. Zum Beispiel bei der Bedienung: Die Buds 2 erkennen einfaches, doppeltes und dreifaches Antippen – hier lassen sich auch Funktionen zuweisen. Es gibt auch einen Anpassungstest, um zu sehen, welche der drei mitgelieferten Silikonaufsätze am besten zu Ihren Ohren passt.

Sound

Zunächst zur Telefonie: Wie bereits im Hands-on erwähnt, verspricht Samsung ein neues, auf maschinellem Lernen basierendes Filter-System, welches für ein klareres Klangbild beim Telefonieren sorgen soll. Was davon Marketing ist und was nicht, lässt sich nur schwer beurteilen. Allerdings schaffen es die Buds 2, ein akustisch angenehmes Umfeld zu schaffen, sodass Gespräche möglich sind. Mein Gegenüber meinte, meine Stimme höre sich etwas roboterhaft an, allerdings sei sie dennoch gut verständlich. Alles in allem also zufriedenstellend, jedoch ohne grossen «Wow-Effekt».

In Sachen Sound lässt sich nicht meckern: Die Buds 2 sind klanglich so überzeugend, dass es schwierig ist, sie von High-End-Hörern zu unterscheiden. Sie verfügen über ein Zwei-Wege-Treiber-Design mit einem Tief- und einem Hochtöner in jedem Ohrhörer. Die Bässe und Höhen sind angenehm linear, die Klangbreite für solch kleine Buds beeindruckend vielschichtig. Die Buds unterstützen wie bereits erwähnt AAC, SBC und Samsungs Scalable Codecs – und dies, ohne größere Aussetzer zu produzieren.

Akkleistung und Sport-Bremse

Wie bereits erwähnt, beläuft sich die Batterie-Laufzeit auf 5 Stunden (7,5 Stunden ohne aktives Noise Cancelling) sowie 20 bis 29 Stunden, wenn man die volle Kapazität der Ladeschale ausschöpft. Das ist ordentlich, wenn auch nicht Sony-verdächtig. Allerdings muss man hier zu bedenken geben, dass der Preis deutlich niedriger ist – und dennoch reicht ein Ladevorgang pro Woche, auch für Vielhörer. Etwas schade: die geringe Wasserfestigkeit. Mit IPX2 sollte man sich bei Regenwetter oder bei starkem Schwitzen beim Sport überlegen, ob man nicht lieber zu einem anderen Kopfhörer-Modell greifen soll – was schade ist, denn gerade für den Sport würde sich der kleine Body mit dem guten, fast unsichtbaren Sitz im Ohr gut eignen.

Fazit

Samsung hat hier die Chance ergriffen, zur neuen Android-Standard-Wahl zu werden. Es gibt derzeit wohl kaum Kopfhörer, die sich in dieser Preisklasse befinden und dennoch einen solchen Sound abliefern. Einziger Wermutstropfen sind die eingeschränkten Verwendungsmöglichkeiten wegen der geringen Wasserfestigkeit.


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