Im Test: Samsung Galaxy S21 Ultra

Früher als üblich hat Samsung seine neue Edel-Serie Galaxy S erweitert. Die drei Modelle Galaxy S21, S21+ und S21 Ultra sind bereits im Januar vorgestellt worden. Wir hatten das High-End Telefon Galaxy S21 Ultra 2 Wochen in Betrieb. [...]

Auch Samsung besinnt sich auf die Umwelt und die Vermeidung unnötigen Elektroschrotts und spart sich deshalb sowohl Kopfhörer als auch Netzteil im Lieferumfang des nicht eben kostengünstigen Galaxy S21 Ultra (c) Samsung

Im vergangenen Jahr durfte PCtipp – als der Virus südlich unseres Landes schon an die Pforte klopfte – noch nach München an den Launch des Galaxy S20. Heuer haben die Südkoreaner Modellpflege betrieben – überall dort, wo das S20 Ultra noch Schwächen hatte, wurde nachgebessert – oder dies zumindest versucht. Auf jeden Fall neu: Auch Samsung besinnt sich auf die Umwelt und die Vermeidung unnötigen Elektroschrotts und spart sich deshalb sowohl Kopfhörer als auch Netzteil im Lieferumfang des nicht eben kostengünstigen Galaxy S21 Ultra. Mit dabei ist aber ein USB-C-Kabel – aber auch kabellos kann aufgeladen werden.

Obschon die Kamera funktionell und in Sachen Specs nicht «entschlackt» wurde, fühlt sich das S21 Ultra weit weniger klobig und schwer an als noch sein Vorgänger S20 Ultra. Tatsächlich stehen auch die 4 Linsen auf der Rückseite des Geräts nicht so arg raus, wie das beim S20 Ultra oder bei anderen Geräten der Fall war.

Ein Blick aufs Datenblatt bestätigt diesen Eindruck. Gegenüber seinem Vorgänger ist das S21 Ultra 4 Millimeter weniger dick und ganze 1,8 Zentimeter weniger groß. Erstaunlicherweise sei es 7 Gramm schwerer, was aber kaum ins Gewicht fällt.

Ein weiterer großer Unterschied – die Beschaffenheit der Rückseite. Diese weist eine matte Glas-Legierung auf, die sehr angenehm in der Hand liegt und auch öligen, schwitzigen Händen widersteht. Zudem ist das Material fingerabdruckabweisend. Es erinnert etwas an die Rückseite des Huawei P40 Pro. Zudem hat sich Samsung für eine spezielle Farbserie entschieden. Unser Testgerät ist in tiefes Schwarz gehüllt und hat einen sehr eleganten Touch. Schön auch, dass sich das Kamera-Array farblich völlig einfügt – dies macht das Gerät stromlinienförmiger. Auch das Branding ist in Schwarz gehalten und ist mit leicht geprägten Buchstaben befühlbar – dennoch sehr dezent. Ansonsten gibt es ein dezentes Punch Hole in der Mitte des oberen Bildschirmrandes sowie zwei Buttons auf der rechten Seite – für die Lautstärkeregelung, als Anschaltknopf und – was denn sonst – für Bixby, so er denn eingerichtet wird.

Die Hardware ist schnell abgefrühstückt: Die CPU kommt trotz Fanprotesten mit einem Exynos- und nicht mit einem Snapdragon-Chip. Allerdings hat sich Samsung ins Zeug gelegt und den Chip des auf 2,9 GHz getakteten Exynos 2100 im 5-Nm-Verfahren gefertigt. Dazu kommen 12 GB RAM und 256 GB Speicher. Es gibt natürlich auch noch die 512 GB-Version – da bin ich dann aber eher der Typ Cloud und käme wohl auch mit 128 GB gut zurande.

Display

Samsung war und ist der Bildschirm-König und produziert bekanntlich auch für Dritte. Speziell im AMOLED-Bereich sind die Südkoreaner einer der Spitzenreiter. Das S21 Ultra ist da keine Ausnahme. Das WQHD-Display ist 6,8 Zoll groß und hat eine adaptive Bildwiederholrate. Diese bewegt sich zwischen 10 und 120 Hertz – je nach Bedarf und Ladestand. Die Auflösung beträgt 3200×1440 Pixel. Darüber hinaus haben wir einen Helligkeitsmaximalwert von 1500 Nits – darauf wäre jeder Fernseher stolz. Im Alltag fallen die Wechsel dieser Frequenzen nicht auf und schonen den Akku. Wobei ich – vor allem zu Beginn – auch einfach mal bei voller Auflösung und 120 Hertz durch die Menüs gescrollt bin (ja, das geht jetzt!). Die maximale Helligkeit trotzte jedem der (zugegebenermaßen seltenen) Sonnentage.

Zudem hat Samsung offenbar an seinem unterglasten Fingerabdruck-Sensor geschraubt. Die Technologie – das Ultrasonic – ist zwar gleich geblieben, aber es ist entscheidend schneller, grösser und präziser geworden. Langes Warten und x Fehleingaben (etwa wie beim Note 10…) haben sich nicht ergeben.

Kamera

Bei der Kamera geht Samsung wieder in die Vollen: Vier Linsen auf der Rückseite und seine 40-MP-Kamera auf der Front. Auf Letztere ist Samsung besonders stolz – Videos in 4K und 60 fps sind damit möglich – übrigens auch bei allen Back-End-Kameras. Diese teilen sich wie folgt auf: Eine Ultraweitwinkelkamera (120 Grad) mit 12 MP, die «große» Wide-Cam mit 108 MP und nicht zuletzt ein Dual-tele-Zoom-Linsensystem – zwei Linsen, eine mit 3fach- und eine mit 10fach- rein optischem Zoom mit je 10 Megapixel. Zusätzlich zu den beiden Festbrennweiten kann per Digitalzoom eine Zwischenstufe eingestellt werden. Auch der hundertfache Space-Zoom ist wieder am Start und hat sich seit dem letzten Jahr etwas verbessert. Aber mehr als damit zu protzen wird’s dem stolzen S21-Ultra-Besitzer kaum bringen. Die Hauptkamera beinhaltet LED-Blitz, optischen Bildstabilisator, einen soliden Autofokus und sogar 8K-Videos bei 24 Frames pro Sekunde maximal.

(c) Samsung

Die ersten Schnappschüsse bei gutem Licht zeigten sich scharf und mit wenig Rauschen. Auch bei den Bildern mit drei- respektive zehnfachem Zoom hielt sich das Bildrauschen in akzeptablen Grenzen. Der neue Nachtmodus sorgt vor allem bei der Hauptkamera für Freude: Schärfe und Weißabgleich kommen dem Level von Handy-Cam-König Huawei nun auf die Spur. Beim Zoomen wird der Nachtmodus aber schnell rauschig und unscharf. Bei der Selfie-Cam gefallen mir zudem die künstlichen Bokeh-Aufnahmen, während die AR-Funktionen mehr zum Quatschmachen taugen.

In Sachen Videos hat sich Samsung ins Zeug gelegt: 4K und 60 fps, eine gut funktionierende Bildstabilisation und Schwenks, die nicht wie früher an Achterbahnfahrten erinnern – selbst wenn man auf einer Achterbahn sitzt. Oder auf einem Microscooter fährt.

Ein «Schmankerl» zum Schluss ist dazu noch der Regie-Modus: Gleichzeitig können Front- und Rückkameras eingesetzt werden und beide Anzeigen werden eingeblendet, sodass man stets live sieht, was die beiden Kameras gerade einfangen. Ein Traum für die Fraktion Tiktok, Insta-Reels oder sonstige Streamer.

Der unbesiegbare Akku

Traditionell konservativ zeigen sich die Südkoreaner beim Akku – zumindest wenn’s um die Ladetechnik geht. So soll es beim kabelgebundenen Laden bei 25 Watt bleiben, ohne Kabel bei 15 Watt. Zum Vergleich: «Lade-König» Huawei lädt sein Mate 40 Pro mit 66 Watt. So zeigt es sich dann auch im Test. Für einen vollen Ladezyklus dauerte es über 70 Minuten. Der Vergleich mit Huaweis Mate 40 Pro oder den Geräten von Oppo fällt zu Ungunsten der Südkoreaner aus. Allerdings: Die anständigen 5000 mAh reichen bei moderater Nutzung für zwei Arbeitstage. Bei mir war da sogar etwas Hotspotting und eine 30-minütige YouTube-Session drin. Auch der Verbrauch im Standby-Mode hielt sich in Grenzen. Zwar hört man immer mal wieder kritische Stimmen, wonach die Snapdragon-Modelle ein paar Prozentpunkte weniger verlieren – aus Ermangelung eines solchen Geräts kann ich diese Aussagen allerdings nicht nachprüfen.

User Interface

Samsung hat sich ja nun schon eine Weile vom unbeliebten TouchWIZ verabschiedet und glänzt durch das gute Handling der Oberfläche One UI. Diese kommt in dritter Version ab Werk samt Android 10. Wir stellen schon weniger Branding und weniger Corporate Konfigs fest, jedoch gibt’s noch immer eine Menge Pillepalle-Apps – teilweise von Samsung selber. Nicht alles davon lässt sich komplett von System entfernen. Immerhin: Bixby ist weit weniger penetrant. Sogar der Newsfeed ist standardmäßig auf Google News eingestellt.

S-Pen

Da war eine große Aufregung im Gange! Der S-Pen kommt aufs Galaxy S. Das Note-Heiligtum! Die Grenzen verschwimmen – wie einst bei Huaweis P- und Mate-Serie. Allerdings lässt er sich nicht so elegant integrieren wie beim Note. Auch die Fernsteuerungsfunktionen – etwa fürs Fernauslösen der Kamera – beherrscht der Pen nicht. Zudem wird er ohnehin nicht automatisch mitgeliefert. Er muss separat erworben werden und kommt dann mit einer Hülle für das S21 Ultra, die auch den Stift beherbergt – das massive Gerät aber dann noch grösser werden lässt.

(c) Samsung

Preise / Farben / Verfügbarkeit

Das Galaxy S21 Ultra kommt wahlweise mit 128, 256 oder 512 GB und kostet je nach Speicher 1249, 1299 und 1429 Franken. Es ist im abgebildeten Schwarz oder in Mystic Silver verfügbar.

Fazit

Samsung hat exzellente Produktpflege betrieben. Vor allem, was das Display und die Kamera angeht – nicht zuletzt die Videofunktion. Da gibt es wenig bis gar nichts, das wirklich auf ganzer Linie mithalten kann. Wenn Sie also aufs Ganze gehen wollen, ist es einen Blick wert.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*