Impf-App von Wiener Ärztekammer vorgestellt

Wer kennt diese Probleme nicht? Vor jeder Fernreise macht man sich in letzter Minute auf die Suche nach seinem Impfpass oder man bekommt bei jeder kleinen Verletzung vom Arzt eine Tetanus-Impfung weil man sich an die letzte nicht mehr erinnern kann. [...]

Die Wiener Ärztekammer präsentierte nun eine App für Android und Apple Smartphones. Alle Informationen über empfohlene Immunisierungen, den eigenen Status etc. kann man mit dem „ImpfManager“ für sich und seine Familie geordnet zugänglich halten.
ÖSTERREICHISCHER IMPFPLAN ONLINE
„Wir haben heute einfach andere Möglichkeiten zur Dokumentation als das Papier“, sagte NÖ-Patienten- und Pflegeanwalt Gerald Bachinger, der an dem Projekt mitgearbeitet hat. Er legte bei der Pressekonferenz sicher mehr als ein Dutzend Impfpässe für sich und seine Familie – sechs Kinder – auf den Tisch. Bei der Erstellung des ImpfManager sei es aber auch um „qualitativ gute Patienteninformation“, die Patienten- und die Datensicherheit gegangen. So ist sehr einfach der nationale österreichische Impfplan abrufbar. Meldet man sich mit seinen Grunddaten an, kommen auch gleich die empfohlenen Impfungen. Der Benutzer trägt die Daten aus dem alten Impfpass um und erhält in Zukunft Erinnerungen zum Auffrischen.
IMPFBEREITSCHAFT SOLL ERHÖHT WERDEN
„Ich bin begeistert. Einfach, nützlich, intuitiv. Jeder Arzt sollte ein Poster im Wartezimmer haben, das die Laute daran erinnert, das zu installierten“, zitierte der Impfreferent der Wiener niedergelassenen Ärzte, Rudolf Schmitzberger, einen Testpatienten. Das leichtere Management sollte Menschen auch vermehrt dazu bringen, die notwendigen Impfungen regelmäßig vornehmen zu lassen. Bedenkliches Zeichen laut Schmitzberger: „Im ersten Quartal dieses Jahres wurde in Österreich nur 70 Prozent der kostenlosen Kinderimpfungen abgerufen.“
IMPFUNG AUCH ALS HERDENSCHUTZ
Dem stehen mehr als hundert Jahre Erfahrung mit Immunisierungen als eine der wesentlichsten Prophylaxemaßnahmen gegen Infektionen gegenüber. Herwig Kollaritsch vom Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien: „Im 20. Jahrhundert hat es beispielsweise vor der Impfung noch 17,6 Millionen Fälle von Diphtherie gegeben. 2002 wurden dort nur noch zwei Todesfälle registriert. Auf 1.000 (durch Impfungen verhinderbare, Anm.) Masernfälle kommt ein Todesfall. Impfungen sind natürlich ein individueller Schutz. Doch wir haben auch immer mehr Menschen, die nicht geimpft werden können. Wenn man eine Population gut durchimpft, kommt es zu einem Herdenschutz. Ein ‚Schwarzes Schaf‘ ist dann auch geschützt.“
International rechnet man damit, dass man für ein gerettetes Lebensjahr durch den Sicherheitsgurt im Auto 69 US-Dollar aufwenden muss. Bei der Influenzaimpfung für alle „kostet“ ein gerettetes Lebensjahr 140 Dollar, bei der Asbestsanierung von Gebäuden sogar 5,7 Millionen US-Dollar. (apa)


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