In Malware integrierter Prompt will KI-basierte Bedrohungserkennung umgehen

Die Schadsoftware enthält einen Text im Code, der die KI-Modelle so beeinflussen soll, dass sie die Malware fälschlicherweise als gutartig einstufen. [...]

Durch die Verwendung einer Sprache, die den Befehlston eines legitimen Benutzers imitiert, der Anweisungen an das LLM gibt, versuchen Angreifer, die KI so zu manipulieren, dass sie ein gefälschtes Urteil ausgibt und sogar bösartigen Code ausführt. Ein Paradebeispiel für Prompt-Injection. (c) stock.adobe.com/MrPanya

Check Point Research (CPR) hat den ersten dokumentierten Fall von Malware entdeckt, die versucht, KI-basierte Erkennungsmaßnahmen durch Prompt Injection zu umgehen. Der Angreifer passte dabei nicht etwa den Code an, sondern versuchte, über direkte Kommunikation mit der KI diese so zu manipulieren, dass sie die verseuchte Datei als harmlos einstuft.

So funktioniert die Taktik

Anfang Juni 2025 wurde anonym aus den Niederlanden eine Malware-Probe bei VirusTotal hochgeladen. Auf den ersten Blick schien sie unvollständig zu sein. Einige Teile des Codes waren nicht voll funktionsfähig, und es wurden Systeminformationen ausgegeben, die normalerweise an einen externen Server exfiltriert würden.

Die Probe enthielt mehrere Sandbox-Umgehungstechniken und einen eingebetteten TOR-Client. Auffällig war eine in den Code eingebettete Zeichenfolge, die offenbar für eine KI und nicht für einen Menschen geschrieben worden war. Sie war mit der Absicht erstellt worden, automatisierte, KI-basierte Analysen zu beeinflussen, nicht um einen Menschen zu täuschen, der sich den Code ansieht. Die Malware enthält eine hartkodierte C++-Zeichenfolge, die im folgenden Codeausschnitt zu sehen ist:

C++-Zeichenfolge, die als Prompt-Injection die KI-Erkennung umgehen soll. Rechts der Prompt im Klartext (c) Check Point Software Technologies

Durch die Verwendung einer Sprache, die den Befehlston eines legitimen Benutzers imitiert, der Anweisungen an das LLM gibt, versucht der Angreifer, die KI so zu manipulieren, dass sie ein gefälschtes Urteil ausgibt und sogar bösartigen Code ausführt. Ein Paradebeispiel für Prompt-Injection.

Der Versuch schlug fehl, doch die Absicht ist klar

CPR hat die Malware-Probe mit Check Points MCP-Protokoll-basierten Analysesystem getestet. Die Prompt-Injection war nicht erfolgreich: Das zugrunde liegende Modell hat die Datei korrekt als bösartig gekennzeichnet und nüchtern hinzugefügt: „Die Binärdatei versucht eine Prompt-Injection.”

Der Fall tritt in einer Zeit auf, in der große Sprachmodelle (LLMs) zunehmend in Malware-Analyse-Workflows integriert werden, insbesondere durch Tools, die das Model Context Protocol (MCP) verwenden. Dieses Protokoll ermöglicht es KI-Systemen, direkt beim Reverse Engineering zu helfen, und da diese Art der Integration immer häufiger wird, beginnen Angreifer, sich anzupassen.

„AI Evasion“ als Reaktion auf steigende Nutzung KI-basierter Erkennung

Auch wenn die Umgehung in diesem Fall nicht erfolgreich war, markiert die Entdeckung einen Wendepunkt in der Strategie von Hackern und die Entstehung einer neuen Bedrohungskategorie. Angriffe wie dieser werden immer besser und ausgefeilter werden. Dies ist der Beginn einer neuen Klasse von Umgehungsstrategien, die CPR als „AI-Evasion“ (KI-Umgehung) bezeichnet. Techniken dieser Art werden wahrscheinlich immer ausgefeilter werden, da Angreifer lernen, die Feinheiten der LLM-basierten Erkennung auszunutzen.

Durch frühzeitiges Erkennen dieser neuen Bedrohung können IT-Sicherheitsexperten Strategien und Erkennungsmethoden entwickeln, die speziell auf die Identifizierung von Malware zugeschnitten sind und versuchen, KI-Modelle zu manipulieren. Dies ist kein Einzelfall, sondern eine Herausforderung, mit der sich jeder Sicherheitsanbieter bald konfrontiert sehen wird.

Ausführliche technische Details, einschließlich Codeausschnitten, Analysemethoden und Erkenntnissen zur Erkennung, finden Interessierte im vollständigen Bericht von Check Point Research


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