Punktlandung: Wenn es um Klimaziele geht, dann zeigen die heimischen Green-Tech-Unternehmen, dass sie schneller sind, als die Tinte der EU-Stempel trocknet. Denn zeitgleich mit der Einigung des Rats und des Europäischen Parlaments auf den Pakt zur „Netto-Null-Industrie“ erfolgte im Heizwerk Wollsdorf der feierliche Kick-off des Reallabors WEIZplus. [...]
Der gestern gemeinsam mit zahlreichen Gästen und Stakeholdern im Heizwerk Wollsdorf (Weiz) feierlich erfolgte offizielle „Start“ des Reallabor WEIZplus war gleich in zweierlei Hinsicht ein Akt, der zukunftsweisender nicht sein konnte. Dieses Commitment der Betriebe markiert die konsequente Substitution von fossilem Gas in Industriebetrieben in der Region anhand von fünf großtechnischen Modelllösungen.
„Im Leitprojekt ,Fossil free 4 Industry’ demonstrieren AEE INTEC, der Green Tech Valley Cluster & die vielen Partner die 100 % klimafitte Industrie auch als ein innovatives Net-Zero-Industry-Valley“, erklärt AEE INTEC CEO Christoph Brunner. Es handle sich hier also bereits um die Umsetzung eines essenziellen Ziels des künftigen EU Net-Zero Industry Acts, so Bernhard Puttinger, Geschäftsführer des Green Tech Valley.
Auf diesen haben sich gestern Rat und Europäisches Parlament verständigt. „Hier wächst im doppelten Sinn ein Net-Zero-Industry-Valley. Hier satteln Unternehmen gemeinsam auf 100 % erneuerbare Energie um. Und das Gros dieser Unternehmen und Leitbetriebe innoviert und produziert hier grüne Technologien für den globalen Markt“, betont Puttinger.
Reallabor WEIZplus
Die oststeirische Region WEIZplus mit ihren 41 Gemeinden, 120.000 Einwohner*innen und ca. 5.000 Betrieben plant zukünftig fossilen Energieträgern Lebewohl zu sagen und damit ihre Energieversorgung selbst in die Hand zu nehmen.
Das Ziel der Region ist, die vorhandenen eigenen Energieressourcen zu aktivieren und den im Projektgebiet ansässigen Stakeholdern, wie Gemeinden, regionalen Betrieben und der Bevölkerung deren Nutzung zu ermöglichen.
Die Transformation des Energiesystems soll in Zukunft proaktiv, gemeinschaftlich und mittels regionaler Wertschöpfung erfolgen. Die Region WEIZplus betreibt nun eines von österreichweit insgesamt drei „Reallaboren“ und steht somit nicht nur national, sondern auch international im Rampenlicht. Für die Startphase des Vorhabens wurden 5,2 Mio. Euro an Bundes- und Landesmitteln zugesagt.
Energiegenossenschaft
Weiters wurde mit Dezember 2023 die Energiegenossenschaft „EnergieZukunft WEIZplus eGen“ gegründet. Diese wird zukünftig relevante Forschungs- und Umsetzungsprojekte entwickeln, finanzieren und betreiben und somit dezentral, unabhängig und gemeinschaftlich die Transformation des Energiesystems hin zu 100 % erneuerbare Energie vorantreiben und prägen.
„Die EnergieZukunft WEIZplus ist ein tolles Beispiel für Innovationen im Bereich Energieeffizienz, integrierter erneuerbarer Energiesysteme sowie Kreislaufwirtschaft, das die Bevölkerung miteinbezieht. Was hier erforscht und gemeinsam mit der Bevölkerung erarbeitet wird, soll sich zukünftig auch in anderen Regionen Österreichs umsetzen lassen.
Dieser Ansatz des Reallabors EnergieZukunft WEIZplus hat eine internationale Jury überzeugt, wir im Klimaschutzministerium fördern es im Rahmen des Programms ,100 % erneuerbare Energielabore‘. Ich freue mich darauf, dass hier zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern beigetragen wird und wünsche allen Beteiligten viel Erfolg.“
Leonore Gewessler, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
„Wir können den Ausstieg aus fossilen Energieträgern, aus Öl und Gas nur meistern, wenn alle an einem Strang ziehen. Und genau das geschieht hier in der Region mit dem Projekt EnergieZukunft WEIZplus.
Es zeigt, dass die Energiewende nicht nur notwendig ist, um uns aus der Abhängigkeit von Energielieferungen aus dem Ausland zu befreien, sondern auch, dass die Transformation große Chancen und Vorteile mit sich bringt: Nämlich die Energieerzeugung selbst in die Hand zu nehmen und damit die gesamte Wertschöpfung – von der Planung über die Errichtung, den Betrieb und die Wartung bis hin zur Verteilung der Energie – und damit verbundene Arbeitsplätze in der Region zu halten. Daher unterstützt das Land dieses Vorreiterprojekt.“
Ursula Lackner, Landesrätin für Umwelt, Klimaschutz, Energie, Regionalentwicklung
Be the first to comment