Heute ging in Barcelona die In(3D)ustry zu Ende, eine an professionelle Besucher gerichtete Messe für 3D-Druck. Laut Miquel Serrano, dem Director der Messe, ist sie für industrielle Top-User und Advanced Manufacturer gedacht, explizit nicht für die "normale" Maker-Szene, und will sich in ihrem Bereich als Leitmesse in Europa positionieren. [...]
Bis dahin ist aber noch ein weiter Weg. Diesmal war die Messe, die innerhalb von sechs Monaten organisiert wurde, noch relativ überschaubar. Sie belegte eine mittelgroße Halle der Fira Barcelona und war am Dienstag, dem Eröffnungstag, nicht gerade überlaufen. Trotz ihrer in der Rede von Serrano verlautbarten Ausrichtung war dann doch rund ein Fünftel der Ausstellungsfläche für die Maker-Szene reserviert, die dort einige interessante Projekte präsentierte – allerdings mit zum Teil sehr geringem Bezug zum 3D-Druck.
Auch sonst traf man eher alte Bekannte der Maker-Szene, die ihre 3D-Drucker präsentierten, sowie kleinere Dienstleister und Anwender der Technologien. Große Namen wie Autodesk oder bekannte industrielle Anbieter waren nicht zu finden. Außer natürlich das Unternehmen HP, der Hauptsponsor und wie man hörte auch Initiator der Veranstaltung, dessen Launch der neuen 3D-Drucker-Plattform Multi Jet Fusion praktischerweise ebenfalls Anfang dieser Woche stattfand. So drehte sich die Keynote von Scott Schiller, VP Market Development, HP 3D Printing, natürlich um das Thema, wie 3D-Druck (mit HP) die nächste industrielle Revolution einläuten wird.
Aber es kamen auch andere Sprecher zu Wort. Angesagt hatten sich etwa der Architekt Mark Burry aus Neuseeland, der mittels 3D-Design die berühmte und noch über viele Jahre unvollendet bleibenden Sagrada Familia in Barcelona fertigstellt, sowie der in der 3D-Druck-Szene bekannte Designer und Künstler Francis Bitonti. Außerdem waren Vertreter von Unternehmen wie Airbus Defence & Space und Automobilhersteller SEAT anwesend. Zu den Firmen aus der Branche, die ihre Produkte und Lösungen präsentierten, zählten neben HP noch unter anderem Renishaw, Hofmann, Arburg, Ultimaker und Nexeo Solutions.
Trotz ihrem Austragungsort, der auch anderen Messen wie etwa dem Mobile World Congress ausgezeichnet zu Gesicht steht, wird es die In(3D)ustry mit ihrer Ausrichtung schwer haben, sich gegen die bereits existierenden, etablierten Veranstaltungen für 3D-Druck und „Additive Manufacturing“ (zu Deutsch „Generative Fertigungsverfahren“) zu behaupten, geschweige denn zur Leitmesse zu avancieren. Branchen- und Industriekenner teilten im Gespräch mit itwelt.at diese Einschätzung und verwiesen beispielsweise auf entsprechende Messen und Kongresse in Deutschland, wo alle großen Player versammelt sind. Freilich hat die In(3D)ustry einen großen Vorteil gegenüber dem Mitbewerb: Alle anderen Events finden nicht in Barcelona statt. (rnf)
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