Die Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach gebrauchten Smartphones in Indien drastisch erhöht. Eltern sind verzweifelt auf der Suche nach Geräten, die für den Online-Unterricht ihrer Kinder taugen. [...]
Diese Schulform scheint auf dem zweitgrößten Smartphone-Markt der Welt angesichts der fast 50.000 Corona-Toten und 2,4 Mio. Infizierten zur Regel zu werden. Der Kleinanzeigen-Service Olx India verzeichnete im Juli einen Anstieg bei der Smartphone-Nachfrage um 109 Prozent.
Angebot und Nachfrage
„Die Arbeit von zu Hause aus treibt definitiv das Wachstum an. Auf der Nachfrageseite gibt es ein Wachstum von 40 Prozent“, sagt Tarun Sinha, bei Olx für die Vernetzung mit anderen Unternehmen zuständig. Auf der Angebotsseite habe es im Juni, verglichen mit Mai, ein Wachstum von 71 Prozent gegeben. Apple, Samsung, RealMe, Oppo, Vivo, Oneplus und Xiaomi sind laut Olx die wichtigsten Marken auf dem Gebrauchttelefonmarkt.
Ein weiterer Grund für das Wachstum des Gebrauchtmarktes für Smartphones sei die Einsicht der Bürger, dass sie nur mit diesen Geräten den Anforderungen der Zukunft gerecht werden. Viele Inder nutzen noch klassische Mobiltelefone ohne Smartphone-Funktionen. Varun Misra, Analyst beim Marktforscher Counterpoint, sieht noch einen Grund für den Run auf gebrauchte Smartphones. Die relativ neue Möglichkeit, mit einem gewissen Preisnachlass Smartphones gegen neue Modelle einzutauschen, führte zur Erhöhung des Angebots. „Ein gebrauchtes Smartphone ist eine praktikable Option für Nutzer, die kostengünstig online gehen möchten oder ein anspruchsvolles Flaggschiff zu geringeren Kosten suchen.“
Smartphone-Preise ziehen an
Ein starker Anstieg der Akzeptanz gebrauchter Telefone ist aber auch darauf zurückzuführen, dass die Smartphone-Preise in den vergangenen Jahren allmählich gestiegen sind, sagt Mandeep Manocha, Mitgründer und CEO von Cashify, das mit gebrauchten Telefonen handelt. Während Premium-Telefone wie das iPhone und Samsungs Galaxy-Modelle schon immer teuer waren, sei der Abstand zu den Einstiegstelefonen geschrumpft.
Misra glaubt allerdings, dass der Boom nicht anhält, weil die Rückkehr zur normalen Bildungsarbeit unumgänglich sei. Smartphones hätten einen zu kleinen Bildschirm, um ein einigermaßen akzeptabler Ersatz für den Präsenzunterricht zu sein. Außerdem sei die Netzqualität nicht überall ausreichend.
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