Indische Startups finden kaum geeignete Bewerber

Indische Technologie-Startups haben große Schwierigkeiten, talentierte Fachkräfte anzuwerben. Wie die Economic Times berichtet, fürchten potenzielle Bewerber Risiken und niedrigere Bezahlung in neu gegründeten Firmen. [...]

In Indien herrscht ein Startup-Boom, durchschnittlich werden täglich zwei neue Firmen gegründet. Probleme mit der Finanzierung gibt es kaum. Aber anders als in Silicon Valley gilt es in Indien für Spitzenkräfte nicht als Auszeichnung, für eine neue Firma zu arbeiten. „Wir suchen nach Markennamen“, sagt Jayaprakash Vikas, Absolvent einer der besten Management-Schulen des Landes. Diverse Angebote von Startups schlug der 25-Jährige wegen zu geringen Gehalts aus.

MobileGullak, ein Startup für Mobile Payment, das 2012 ein vierköpfiges Team in Neu-Delhi gegründet hat, sucht immer noch nach seinem ersten Mitarbeiter. Und Sumesh Menon, Gründer von U2opia Mobile, erklärt: „Die Personalkrise ist so akut, dass wir jetzt nach Talenten im Ausland suchen, um die Anforderungen zu erfüllen.“ Seine drei Jahre alte Firma stellt Handy-Apps her und beschäftigt aktuell 100 Mitarbeiter.

Nicht immer liegen die Personalprobleme am Gehalt, meint Arjun Zacharia, der die hyperlokale E-Commerce-Plattform Wooplr gegründet hat. „Es ist nicht das Geld, es ist die Angst um die Sicherheit des Jobs. Die besten Leute in Indien sind risikoscheu.“ Personalvermittler geben dagegen auch den Startups Mitschuld, die Latte werde zu hoch gesetzt: „Jeder will einen Rockstar-Entwickler“, sagt Preetam Salian, Mitbegründer von HiringMonk. Sanjay Swamy von der Startup-Investmentfirma AngelPrime Partners hingegen meint: „Gründern fehlt die Fähigkeit, andere für ihre Ideen zu begeistern.“

Mit möglichst attraktiven Anreizen versuchen die Start-ups das Problem anzugehen. So erlaubt Handy-Apps-Hersteller U2opia etwa neuen Angestellten durch die Welt zu reisen und direkt mit Klienten zu arbeiten. Oder es gibt eben doch viel Geld: Der 25-jährige Rakesh Nagaraj bekam 85 Prozent mehr Gehalt, als er vom IT-Giganten Wipro Technologies zum Startup Ignitarium Technology Solutions wechselte. „Und das Beste war, ich konnte mir irgendeinen Teil des Projekts, den ich wollte, aussuchen“, erzählt er. (pte)


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