Industrie 4.0: Wohin mit den Menschen?

Man kann die Studien und Prognosen drehen und wenden wie man will - die meisten sind sich einig, dass durch intelligente Software oder Roboter mehr Arbeitsplätze verloren gehen als neue dazukommen. Im besten Fall findet ein Ausgleich statt. Und das durchaus schon in den nächsten Jahren, bis 2020. Auch Österreichs Mittelstand - KMUs - befürchtet den Verlust von Arbeitsplätzen.Personalabbau ist ein heikles Thema, das eine entsprechende Auseinandersetzung und Vorbereitung verdient. [...]

Auskünfte, Kundeninformationen, Hilfstätigkeiten, Paketdienste, Kassenkräfte, Reinigungspersonal, Lagerwirtschaft – bald wird in all diesen Bereichen weniger Mensch und mehr Maschine zum Einsatz kommen, da Produktionssysteme mehr und mehr in der Lage sein werden, sich autonom zu steuern und zu optimieren. Vorbei mit dem anregenden Kaffeeklatsch im Pausenraum. Statt des netten Paketzustellers eine Drohne vor der Tür. Kein kraftstrotzender Muskelprotz mehr im Hebekran an der Glasfassade, sondern ein intelligenter Roboter. Keine Sekretariatskraft wird ihm allerdings nachtrauern, höchstens ein Sprachcomputer, der auf Wunsch auch Kaffee serviert. Aber nicht mehr in den Pausenraum, da intelligente Roboter bekanntlich keine Kaffeepause machen.
Personalabbau nicht ohne entsprechende (Neu-) Qualifizierungsmaßnahmen
Personalabbau ist ein schwieriges Thema, umso wichtiger ist es, auch hier entsprechend vorbereitet zu sein, um die besten Maßnahmen für das Unternehmen und die betroffenen Mitarbeiter setzen zu können. AGAN – ArbeitGeber & ArbeitNehmer, eine Gesellschaft zur Förderung der Niederösterreichischen Wirtschaft, hat sich genau auf diese Situationen spezialisiert. Geschäftsführer Peter Zellermayer ist Profi, wenn es darum geht, bei Personalabbau die jeweiligen Unternehmen zu unterstützen. „Ziel ist, die betroffenen Menschen sozial verträglich, kostengünstig und rasch in ein neues Dienstverhältnis zu bekommen. Das ist ohne geeignete Qualifizierungsmaßnahmen bzw. Neuqualifizierung nahezu unmöglich. Die Chancen einer ehemaligen Sekretariatskraft, in ihrem Bereich eine Neuanstellung zu finden, werden durch Industrie 4.0. immer geringer,“ so Zellermayer. Der allerdings kein Freund düsterer Prognosen ist, sondern vielmehr die Umorientierung von Menschen in sogenannte „neue“ Jobs als win-win-Situation für alle Beteiligten sieht: für die Unternehmen, die von Personalabbau betroffen sind, für die betroffenen Menschen selbst und für Unternehmen, die genau diese neuen Qualifikationen brauchen.
Unternehmen, die sich mit Personalabbau beschäftigen müssen, empfiehlt Betriebswirt Zellermayer, der an zwanzig Jahren Erfahrung im Outplacement sowie mit Arbeitsstiftungen verfügt, sich eher zu früh als zu spät damit aktiv auseinanderzusetzen. „Den berühmten Schritt voraus zu sein, sollte man auch bei Personalabbau nicht verpassen. Entsprechende Maßnahmen, rechtzeitig gesetzt, beispielsweise mit einem Outplacement-Paket, können sowohl einem möglichen Imageverlust als auch Einbußen in der Produktivität optimal entgegenwirken.“ Seiner Erfahrung nach wird damit auch die Verunsicherung innerhalb der Belegschaft optimal abgefedert, Ruhe und Normalität kehren früher wieder ein, was sich wiederum in Betriebsklima und Unternehmenskultur widerspiegelt, die ja für einen Gotteil des Unternehmenserfolges verantwortlich sind.


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*