Laut dem Report "Performance-Treiber 2024. So erreichen Industrieunternehmen Operational Excellence" der Staufen AG sieht die Industrie den größten Hebel für allgemeine Verbesserungen in der Prozessoptimierung. ITWelt.at hat sich die Studie genauer angesehen. [...]
„Operational Excellence (OPEX) ist die Fähigkeit eines Unternehmens, die Wertschöpfungskette kontinuierlich hinsichtlich Effizienz und Effektivität zu verbessern. Ansätze von Lean Production, Six Sigma, Total Quality Management, Total Productive Maintenance, Agilen Methoden und weiteren werden unternehmensspezifisch kombiniert und mit digitalen Werkzeugen unterstützt. Welche Prinzipien, Methoden und Werkzeuge individuell geeignet sind hängt u.a. von der jeweiligen Branche, den Produkten und Dienstleistungen, der Unternehmensgröße sowie der Unternehmensstrategie ab“, so die Definition des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik.
Hintergrund für den geplanten Qualitätsschub ist eine Welt voller Unsicherheiten: „Ein Aussitzen der Probleme ist angesichts der aktuellen Polykrise und der gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen nicht möglich. 81 Prozent der Unternehmen sind überzeugt: Ein ‚Back to normal‘ wird es nicht geben“, so Wilhelm Goschy, CEO der Staufen AG, und Urs Hirt, Geschäftsführer Staufen Inova.AG, im Vorwort der Studie.
Martin Becker, Partner bei der Staufen AG, bringt es auf den Punkt: „Die Konstellation aus politischen Unsicherheiten, angespannten Lieferketten und hohen Energiepreisen zwingt Unternehmen, ihre Produktionsprozesse konsequent auf Leistung zu trimmen und mögliche Kostentreiber einzudämmen.“ Und: „Gerade jetzt gilt es, Verschwendung zu vermeiden und eine schlanke Organisation zu formen. Das schafft die nötigen Freiräume, um trotz des hohen Kostendrucks strategische Investitionen vorantreiben zu können.“
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Unternehmen in der Prozessoptimierung derzeit den größten Hebel zur Leistungssteigerung sehen. So antworteten 77 Prozent der Befragten auf die Frage, was ihre Leistungsfähigkeit abteilungsübergreifend verbessern würde mit „mehr Effizienz in den Prozessen“. Ebenfalls hohe Priorität genießen die „Entwicklung der Mitarbeitenden“ (57 Prozent) und eine „stärkere Digitalisierung“ (49 Prozent). Auch bei der Umsetzung zeichnet sich ein klares Bild ab. Von denjenigen, die Vorteile in einer höheren Prozesseffizienz sehen, sprechen sich 72 Prozent für Maßnahmen zur Digitalisierung von Prozessen aus, 59 Prozent setzen auf eine Verschlankung der Prozesse und 52 Prozent auf eine gezielte Anpassung an künftige Herausforderungen.
Christian Köstler, COO bei DEHN SE, weist darauf hin, dass Operational Excellence kein einmaliges Projekt sei, „sondern ein fortlaufender Prozess, der ständige Anstrengungen und Engagement erfordert. Operational Excellence ist eine Reise, keine Destination.“
KI & CO
Treiber für die Operational Excellence sind unter anderem die neuen Technologien. „Nach langen Jahren des Experimentierens und Investierens ist die Zeit reif für einen Produktivitätsboom. Jetzt kann die Digitalisierung ihre Versprechen von mehr Effizienz und Kostenvorteilen einlösen – vorausgesetzt, die Ausrichtung auf Operational Excellence wird konsequent und unternehmensweit umgesetzt“, so die Studie.
Auf die Frage, ob der Einsatz neuer Technologien wie etwa KI die Produktivität im Unternehmen erheblich steigern kann, antworten 81 Prozent positiv („Trifft zu“ und „Trifft eher zu“). 83 Prozent wiederum gehen davon aus, dass sie mit Hilfe von Dataenanalysen Schwachstellen schnell identifizieren und Ergebnisverbesserungen erreichen werden.
80 Prozent gehen ihre Digitalisierungsprojekte an, indem sie Prozesse anpassen, um damit die Effizienz zu heben. Zu den Aspekten, die sich im Zuge ihrer Digitalisierungsmaßnahmen geändert haben, gehört mit 64 Prozent der Vorteil, dass Entscheidungen stärker datenbasiert und „nicht mehr so oft nach Bauchgefühl“ getroffen werden. Es gebe zudem weniger „Herrschaftswissen“, da der Zugang zu Informationen besser geworden sei (60 Prozent). Last but not least haben die relevanten Projekte dazu geführt, dass Hierarchien aufgebrochen wurden.
„Die Bedeutung von Digitalisierung und Prozessoptimierung ist in den Unternehmen also angekommen. An der zielgerichteten Umsetzung hapert es aber noch, wie die Zahlen zeigen“, sagt Operational-Excellence-Experte Becker. Von den Studienteilnehmern arbeitet bis jetzt nur jedes vierte Unternehmen strukturiert an der Verbesserung seiner Performance. Den Unternehmen ist aber klar, wo sie ansetzen müssen. So sehen 55 Prozent der Befragten das größte Verbesserungspotenzial gleichauf in den zwei Bereichen Produktion und Vertrieb, gefolgt von der Beschaffung (37 Prozent).
Für eine langfristig erfolgreiche Transformation setzt Staufen-Berater Becker daher auf Operational Excellence, um über die kontinuierliche Verbesserung in einzelnen Bereichen zu einer ganzheitlichen Optimierung der Organisation zu gelangen: „Entscheidend ist das Zusammenspiel von fachlichem Knowhow und dem Einsatz digitaler Analysetools, um die wichtigsten Hebel zu identifizieren. So verzetteln sich Unternehmen nicht im Klein-Klein, sondern erzielen mit möglichst geringem Aufwand den größtmöglichen Performance-Boost – der sich dann auch in kürzester Zeit positiv auf die Gewinn- und Verlustrechnung auswirkt.“
Für die Studie „Performance-Treiber 2024“ hat die Staufen AG Anfang des Jahres 209 Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Die vollständigen Studienergebnisse können hier angefordert werden.
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