Infineon erteilt Protektionismus eine Absage

Die Europäer werden im globalen Dorf nur dann bestehen, wenn sie sich auf ihre Stärken konzentrieren, nationale Egoismen zurückstellen und die Digitalisierung als Chance begreifen. Das erklärte Sabine Herlitschka, CEO von Infineon Technologies Austria. [...]

Freihandel, freie Märkte und freies Unternehmertum seien die Haupttreiber des Wohlstands. Sie könnten in der immer stärker vernetzten Welt nur durch mehr statt weniger „Freiheit“ sichergestellt und ausgebaut werden. Protektionistischen Tendenzen sei daher eine klare Absage zu erteilen. Das erklärte Sabine Herlitschka zum Auftakt des Unternehmerinnentages im Rahmen der Europäischen Toleranzgespräche vergangenen Freitag im Kärntner Bergdorf Fresach .
Diversität ökonomisch sinnvoll
Doch die Unternehmensführerin plädierte nicht für grenzenlose Freiheit. Die globale Wirtschaft braucht auch faire, klare und transparente Spielregeln, damit sie bestmöglich funktioniert und Berechenbarkeit, Stabilität und Ordnung gewährleistet. Als Vorstandsvorsitzende eines der forschungsstärksten Unternehmen in Österreich betonte Herlitschka die Bedeutung von Freiheit in Hinblick auf unternehmerische Kreativität und Innovationen.
Herlitschka sieht in der Freiheit die zentrale Voraussetzung für Fortschritt und verwies in Fresach darauf, dass es seit jeher die kreativsten Köpfe genau an jene Orte zieht, wo die Freiheit am größten ist. In ihrem Statement schlug sie eine weite Brücke zum Toleranzbegriff und den Vorteilen von Diversität aus unternehmerischer Sicht. Diversität sei nicht nur eine persönliche Bereicherung, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll, wie zahlreiche empirische Untersuchungen unter Beweis stellen.
„Salz“ nicht löffelweise essen
In einer immer diverseren, dynamischeren und komplexeren Welt nehmen aber auch die Unsicherheiten zu und diffuse Ängste verbreiten sich zusehends. „Angst sei evolutionär sehr wichtig und wie das Salz in der Suppe, sagte Herlitschka. „Ein wenig davon ist gut, doch heutzutage nehmen wir Salz löffelweise zu uns“, so ihre Warnung mit dem gleichzeitigen Appell, Veränderungen aktiv mitzugestalten, anstatt sich zurückzuziehen.
Mit dieser Forderung erhielt Herlitschka Rückendeckung von Christian Benger, Kärntner Landesrat für Wirtschaft, Tourismus und Kultur. In seiner Begrüßung warnte er vor einer wirtschaftspolitischen Vogel-Strauß-Strategie. Benger appellierte an die anwesenden Unternehmerinnen, sich mehr in politische Prozesse einzubringen und sprach sich für eine deutliche Reduzierung der Regulationsdichte im gewerblichen Bereich aus, damit aus dem Wirtschaftsstandort nicht ein „Wirtschaft stand dort“ werde.
Die Europäischen Toleranzgespräche werden aus Mitteln der EU, des Bundes und des Landes Kärnten unterstützt. Wesentliche Förderer sind ebenso die Stadt Villach und die Evangelische Kirche Österreich.

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