Bei Infineon Technologies in Dresden wurde mit "Productive4.0" die bislang größte europäische Forschungsinitiative auf dem Gebiet Industrie 4.0 gestartet. Unter Koordination von Infineon arbeiten mehr als 100 Partner aus 19 europäischen Ländern an der Digitalisierung und Vernetzung der Industrie. [...]
An dem Projekt beteiligen sich Partner wie BMW, Bosch, Philips, Thales, NXP, STM, SAP, ABB, Volvo, Ericsson und führende Institute wie das Karlsruher Institut für Technologie, die Fraunhofer Gesellschaft und die TU Dresden. Bei der Auftaktveranstaltung erörterten Vertreter von Politik, Wirtschaft und Forschung die Bedeutung von Forschungsprogrammen für die vernetzte Produktion.
„Vernetzung in Echtzeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird die Flexibilität in Entwicklung und Produktion dramatisch erhöhen und so die Zeiten bis zur Marktreife verkürzen“, sagt Reinhard Ploss, Vorstandsvorsitzender von Infineon Technologies. „Mikroelektronik ist ein zentraler Treiber für die weitere Digitalisierung der Fertigungsindustrie sowie eines verbesserten, integrierten Supply-Chain-Managements. Durch den hohen Automatisierungsgrad kann unsere Industrie beispielhaft aufzeigen, wie hochwertige Arbeitsplätze sowie wichtige Teile der Wertschöpfungskette in Europa gehalten werden können. Dieses Wissen wollen wir auch anderen Industriezweigen zugänglich machen.“
Europa und insbesondere Deutschland besitzen besondere Stärken in der Automobil-, Energie-, Sicherheits- und Industrieelektronik. Productive4.0 ist Teil von ECSEL, dem europäischen Förderprogramm für Mikroelektronik. Es soll die Kompetenz für Mikroelektronik im Hinblick auf eine breite Digitalisierung stärken. Drei Jahre lang werden 30 Partner aus Deutschland sowie 79 weitere Teilnehmer zusammenarbeiten. Das Projekt hat ein Volumen von 106 Millionen Euro. Die EU und die beteiligten Mitgliedsstaaten fördern das Vorhaben im Rahmen von ECSEL mit rund 51 Millionen Euro. Der Freistaat Sachsen und das BMBF werden sich gemeinsam mit 9,6 Millionen Euro an dem Projekt beteiligen.
Umfassende Anwenderplattform
Ziel ist die Schaffung einer Anwenderplattform über Wertschöpfungsketten und Branchen hinweg, die besonders die digitale Vernetzung von produzierenden Unternehmen, Produktionsmaschinen und Produkten fördert. Die beteiligten Partner untersuchen dabei Methoden, Konzepte und Technologien für die serviceorientierte Architektur sowie für Komponenten und Infrastruktur des „Internets der Dinge“. Weitere Aspekte sind Standardisierung und Prozessvirtualisierung, also die Simulation von Fertigungsprozessen zum Optimieren realer Abläufe. Einsetzbar ist die Plattform in den drei verschränkten Prozesssäulen zum Management der Lieferketten, des Produktlebenszyklus und der digitalen Produktion. Das Projekt Productive4.0 läuft bis zum 30. April 2020.
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